NABU-Naturschutzstation Aachen
Naturschutz am Dreiländereck
Wälder, Bachtäler, Kalkmagergrünland und Bördelandschaft - die Natur rund um Aachen ist vielfältig. Der Aufbau eines funktionierenden Biotopverbundes zum Schutz dieser Vielfalt ist unser Ziel. Wesentliche Bausteine sind die Sicherung von schutzwürdigen Flächen sowie deren naturschutzfachlich qualifiziertes Management. Der NABU-Stadtverband Aachen mit seinem Ehrenamt, die Stadt Aachen und zahlreiche Landwirte sind für unsere Arbeit unverzichtbare Partner.
Aber Naturschutz endet nicht an den Grenzen: Ob Gelbbauchunke, Feldhamster oder Kiebitz, ob Obstwiesenschutz, Biotopverbund oder Wildnisentwicklung: die NABU-Naturschutzstation Aachen arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich grenzüberschreitend mit belgischen und niederländischen Partnern zusammen. Unser Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung von tragfähigen Konzepten und Strategien, deren Umsetzung in einer Vielzahl von Projekten erfolgt.
Kontakt:
NABU-Naturschutzstation Aachen
Preusweg 128 a
52074 Aachen
Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer: Dr. Manfred Aletsee
Tel.: 0241-95784536
E-Mail: info@naturschutzstation-aachen.de
www.naturschutzstation-aachen.de
Schwerpunkte der NABU-Naturschutzstation Aachen
Obstwiesenschutz und Biotopverbund: Pflanzung von Strauchhecken, Solitärbäumen und mittlerweile über 1.000 Obstbäumen.
Die NABU-Naturschutzstation Aachen setzt sich seit über 20 Jahren für den Erhalt der Aachener Streuobstwiesen ein. Rund um Aachen hat die NABU-Naturschutzstation auf über 80 Parzellen rund 1000 hochstämmige Obstbäume gepflanzt. Schirmart des Kulturbiotops Streuobstwiese ist der Steinkauz, dessen Population nach jahrzehntelangem Niedergang nun mit rund 30 Paaren wieder Auftrieb erfährt. Aber auch zahlreichen anderen Arten wie Schwarzkehlchen, Dorngrasmücke und Goldammern konnte geholfen werden. Denn neben der Pflanzung alter lokaler Obstsorten, z.B. dem Aachener Hausapfel, legen wir einen Schwerpunkt auf die Pflanzung von Strauchhecken aus heimischen Gehölzarten. Das Projekt verdankt seinen Erfolg der stetigen Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland, der Stadt Aachen, den vielen ehrenamtlichen Helfern des NABU Aachen und vielen privaten Flächeneigentümern.
Gelbbauchunken und Amphibienschutz: Ganzjahresbeweidung mit Schottischen Hochlandrindern, Sicherung von Steinbrüchen und Anlage zahlreicher Gewässer für die Gelbbauchunke und anderen Amphibienarten.
Die NABU-Naturschutzstation Aachen setzt sich seit rund 20 Jahren erfolgreich für den Schutz seltener Amphibienarten ein. Die europäisch geschützten Arten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte stehen dabei im Fokus. Spezifische Schutzkonzepte wurden entwickelt und erprobt: Ganzjahresbeweidung mit Schottischen Hochlandrindern zur Freihaltung von flachen Wiesentümpeln, Flachgewässer in der Börde für die Kreuzkröte und die Anlage tiefer, frostfreier Gewässer in ehemaligen Steinbrüchen für die Geburtshelferkröte haben sich als best-practice-Beispiele erwiesen. Viele weitere aquatische und amphibische Arten profitieren, zum Beispiel die Ringelnatter, der Fadenmolch, die Stabwanze oder die Gemeine Smaragdlibelle. Ein wissenschaftliches Langzeitmonitoring seit nun 15 Jahren zur Populations- und Migrationsökologie des größten rheinischen Vorkommens der Gelbbauchunke gibt wichtige Grundlagendaten für ein qualifiziertes Schutzmanagement. Die Projekte werden gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und dem europäischen Life Projekt „BOVAR“ mit Partnern aus den Niederlanden, Westfalen und Niedersachsen.
Kiebitz, Feldhamster und Blühstreifen im Ackerland: Entwicklung qualifizierter Blühstreifen im Ackerland, Gelegeschutz für den Kiebitz und die Wiederansiedlung von Feldhamstern.
Die NABU-Naturschutzstation Aachen setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der Biodiversität in der Agrarlandschaft ein. Ein schwieriges Unterfangen, ist doch im Ackerland der Nutzungsdruck durch die Landwirtschaft besonders hoch. Grauammer und Feldhamster sind in Aachen ausgestorben, Kiebitz und Rebhuhn stehen kurz davor. Zusammen mit zahlreichen Landwirten konnte das Verschwinden des Kiebitzes abgewandt werden. Durch den jahrelangen Schutz der Gelege, die Einrichtung von Flachgewässern und sogenannten Feldvogelinseln, kleine selbstbegrünende Brachen während der Jungenaufzucht, erlebte die Kiebitzpopulation mit rund 20 Paaren einen leichten Aufschwung. Das Projekt „Leitfaden für den Insektenschutz durch Blühstreifen im Ackerland“, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zum Schutz der Biodiversität in der intensiv genutzten Agrarlandschaft: streifenartige Rückzugsräume sollen durch eine hohe Anzahl verschiedener heimischer Kräuter und Blumen einer ackertypischen Insektenfauna Lebensraum bieten. Gleichzeitig sind die Blühstreifen Nahrungs- und Lebensraum heimischer Feldvögel wie Goldammer, Feldlerche und Rebhuhn. Die Projekte werden gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und dem Land Nordrhein-Westfalen mit dem Projekt „LIBA“ sowie durch das europäischen Life-Projekt „Cricetus“ mit Partnern aus den Niederlanden, Belgien und zahlreichen Landwirten aus Aachen.
Wald und Wildnis: Die Sicherung von wertvollen und historischen Waldflächen in Aachen durch Einstellung der forstlichen Nutzung ist ein fundamentaler Beitrag zum Waldnaturschutz.
Die NABU-Naturschutzstation Aachen leistet seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zum Schutz der heimischen Wälder. 2019 wurde zum Schutz und Erwerb des 60 Hektar großen Freyenter Waldes südlich von Aachen eine Fördersumme von einer Millionen Euro bei der NRW-Stiftung und dem NABU-Stadtverband Aachen eingeworben. Seitdem konnten viele Hektar naturferner Fichtenforste entfernt und zahlreiche forstliche Entwässerungsgräben gedämmt werden. Dies bildet die Grundlage für eine naturnahe Regeneration der wertvollen, naturnahen Waldlebensräume, die aus verschiedenen Ausprägungen atlantischer, anemonenreicher Eichen-Hainbuchenwälder bestehen. Die NABU-Naturschutzstation Aachen hat darüber hinaus wesentlichen Anteil am Waldwildniskonzept für die städtischen Waldflächen in Aachen. Zukünftig werden rund 10% (230 Hektar) der städtischen Waldfläche als Wildnisflächen ohne forstliche Nutzung im Rahmen der Naturschutzgebietsausweisung des neuen Landschaftsplanes gesichert. Das Projekt wird gefördert vom NABU-Stadtverband Aachen und der NRW-Stiftung zusammen mit der Stadt Aachen.
Invasive Arten: Die Entwicklung von tragfähigem und qualifiziertem Umgang mit invasiven Arten, die heimische Arten und Lebensgemeinschaften gefährden, ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der heimischen Biodiversität.
Die NABU-Naturschutzstation Aachen setzt sich für einen qualifizierten sachlichen Umgang mit invasiven, gebietsfremden Arten ein (invasive Neobiota, invasive alien species). Invasive nicht-heimische Arten sind weltweit maßgeblich am Verlust von charakteristischen Lebensgemeinschaften und dem Aussterben von endemischen Arten beteiligt. Schon vor vielen Jahren hat die NABU-Naturschutzstation die Problematik nicht nur erkannt, sondern auch mit deren Zurückdrängung begonnen, z.B. konnte das Drüsige Springkraut in den Bachtälern der Inde und Iter wieder eliminiert werden. Auch der ursprünglich vom nordamerikanischen Kontinent stammende Signalkrebs wird bekämpft, da der eine für den heimischen Edelkrebs tödliche Pilzkrankheit überträgt. Letzterer ist in Deutschland auch deshalb vom Aussterben bedroht. Die Projekte werden vom Land Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Stadt Aachen gefördert und Partnern aus Belgien durchgeführt.
Aktualisiert: August 2025
