Transformation Rheinisches Revier
Eine einzigartige Chance für die Biodiversität?




Das Rheinische Revier wird in 100 Jahren nicht mehr zu erkennen sein. Noch prägen die Tagebaubetriebe Garzweiler, Hambach und Inden mit ihren bis zu 400 Meter tief eingegrabenen Mondlandschaften und der zugehörigen Infrastruktur das Landschaftsbild, die Wirtschaft und das Leben vieler Menschen. 40 Millionen Tonnen Braunkohle gräbt RWE hier jedes Jahr aus der Erde. Mit dem Kohleausstieg 2030 steht das Rheinische Revier vor gewaltigen Veränderungen. Ob sich damit die Dinge für die Menschen und die die Natur im Revier zum Guten oder zum Schlechten wenden, ist offen – und vor allem von den heutigen politischen Entscheidungen abhängig.
Bund und Land haben sich zum Ziel gesetzt, die anstehende Transformation des Rheinischen Reviers mit vielen Milliarden Euro zu gestalten. Der NABU NRW bringt sich gemeinsam mit anderen Verbänden seit Beginn in die Planungen ein und hat im März diesen Jahres und mit finanzieller Unterstützung des Landes mit Hendrik Suthor einen Mitarbeiter speziell für diesen Prozess eingestellt.
Der NABU NRW engagiert sich auf verschiedenen Wegen. Zum einen hat die Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer einen Sitz im Aufsichtsrat der „Zukunftsagentur Rheinisches Revier“. Aufgabe der Zukunftsagentur ist es beispielsweise, eine Vorauswahl für Förderanträge zu treffen, über die die vielen Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Gleichzeitig entstehen in der Zukunftsagentur informelle Planungskonzepte. Der NABU hat es sich zum Ziel gesetzt, die Belange des Naturschutzes im Transformationsprozess zu vertreten und gegen die immensen Widerstände zu verteidigen. Dazu sucht es unter anderem den Austausch mit Naturschutzgruppen in der Region und initiiert gemeinsame Aktivitäten und Planungen.
NABU-Kernforderungen zum Rheinischen Revier
- Flächenfraß sofort stoppen, Landschaft und Dörfer erhalten
- Mit Energie und Ressourcen sparsam umgehen
- RWE muss Ewigkeitskosten für den Braunkohletagebau zahlen
- Aus ehemaligen Tagebauflächen geschützte Naturräume machen
- Wassersysteme achtsam in einen natürlichen Zustand zurückführen
- Ökologische Aspekte bei den Förderrichtlinien stärken, etwa durch Klima- und Biodiversitätschecks
- Transparenz bei Zukunftsagentur und Behörden herstellen und Teilhabe der Zivilbevölkerung ermöglichen
Die Landesregierung legte in der vergangenen Woche die neue Leitentscheidung 2023 für das Rheinische Revier vor. Diese nennt neben weiteren Aspekten auch einen Ökosystemverbund als Beitrag zum landesweiten Biotopverbund als wesentliches Entwicklungsziel. Mehr →
Der NABU NRW hat gemeinsam mit weiteren Naturschutzverbänden ein Konzept für das Rheinische Revier – dem rheinischen Braunkohlegebiet – vorgelegt. Mehr →
Im vorgelegten 10-Punkte-Plan wird eine Abkehr von der vorrangig auf allein wirtschaftliche Belange ausgerichteten Strukturwandelpolitik gefordert. Den Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise kann nur durch die konsequente sozial-ökologische Transformation begegnet werden. Mehr →
Mit Hilfe des Projektes „Grundlagenkonzept Biotopverbund Rheinisches Revier“ soll die Artenvielfalt im Rheinischen Revier geschützt werden. Einzelne Bereiche werden miteinander verbunden, so dass ein größtmöglicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen entsteht. Mehr →