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Lebensraum Golfplatz

Kooperation mit Golfverband NRW für mehr Artenvielfalt

Auf Golfplätzen gibt es zahlreiche Flächen, die nicht dem eigentlichen Spielbetrieb dienen. Diese häufig naturnahen Strukturen wollen der Golfverband und der NABU NRW zukünftig verstärkt erhalten und fördern.

vlnr: Hans-Georg Blümer (GVNRW), Dr. Heide Naderer, Dr. Jürgen-Peter Kretschmer (Präsident des GVNRW), Beate Licht (DGV) - Foto: Hans-Georg Blümer

vlnr: Hans-Georg Blümer (GVNRW), Dr. Heide Naderer, Dr. Jürgen-Peter Kretschmer (Präsident des GVNRW), Beate Licht (DGV) - Foto: Hans-Georg Blümer

Mit dem Leitgedanken „Lebensraum Golfplatz“ verpflichten sich die Kooperationspartner vor allem dazu, der Artenvielfalt einen höheren Stellenwert innerhalb des Golfsports zu verleihen. Ein wesentlicher Aspekt besteht darin, dass teilnehmende Golfanlagen auf freiwilliger Basis und bei gleichzeitig unveränderter Pflegequalität der Spielanlage sich die Ziele des Natur-, Arten- und Umweltschutzes zu eigen machen und durch geeignete Maßnahmen umsetzen.

Dr. Heide Naderer, die Vorsitzende des NABU NRW, erklärte: „Die Golfplätze in NRW verfügen über große eigene und für die Ausübung des Golfsports nicht direkt genutzte Flächen. Dieses Potenzial für den Natur- und Artenschutz umfangreicher als bisher auszuschöpfen, liegt uns sehr am Herzen. Deshalb freuen wir uns besonders, mit der heute geschlossenen Kooperation die Weichen für mehr Artenschutz auf Golfplätzen zu stellen. Wir wollen unsere NABU-Gruppen vor Ort motivieren, den Golfplätzen, die dies wünschen, dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“

Und Dr. Jürgen-Peter Kretschmer, Präsident des Golfverbandes NRW, ergänzt: „Der Golfverband und der NABU in Nordrhein-Westfalen streben gemeinsam an, dass möglichst viele Verantwortliche von Golfanlagen verstärkt einen Beitrag für den nachhaltigen Umwelt-, Arten- und Naturschutz leisten. Teilnehmende Golfplätze leisten damit nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der heimischen Natur, sondern fördern auch das positive und zeitgemäß naturbewusste Image des Golfsports.“

Text: 17. Juli 2025


Beispielhafte Verbindung im Golf Club Hubbelrath

Foto: Golf Club Hubbelrath

Foto: Golf Club Hubbelrath

Seit dem Jahr 2005 gibt es das Umweltkonzept „Golf und Natur“ das der Deutsche Golf Verband in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Greenkeeper Verband Deutschland initiiert hat. In dem Konzept, das von der Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim begleitet wird, sieht der Deutsche Golf Verband eine „praxisnahe Anleitung für die umweltgerechte und wirtschaftliche Zukunft der Golfanlagen sowie für die Verbesserung der Spielbedingungen“. Heute sind bereits 58 Golfanlagen mit dem dreistufigen (Gold, Silber und Bronze) Zertifikat "Golf und Natur" ausgezeichnet.


Foto: Golf Club Hubbelrath

Foto: Golf Club Hubbelrath

Der Golfplatz Hubbelrath befindet sich im Bereich des so genannten Bergisch-Sauerländischen Unterlandes und ist überwiegend von Landwirtschaft umgeben. Neben den Ackerflächen sind insbesondere hofnahe Streuobstwiesen typisch für die Gegend. Mehrere alte Standorte befinden sich auf dem Clubgelände, weitere dieser bedeutenden Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten wurden durch den Golfclub angelegt. Im Frühsommer grast dort eine Skudden-Herde, die Tiere dieser kleinsten deutschen, vom Aussterben bedrohte Schafrasse sorgen auf natürliche Art für die Entstehung und den Erhalt von Magerrasen. Insgesamt wurden seit der Gründung über 70.000 Bäume und 70.000 Sträucher neu gepflanzt. Gleichzeitig wurden neue Teiche angelegt und alte Fischteiche in Naturteiche umgewandelt, dort fühlt sich vor allem der Eisvogel zuhause. Heute ist der Golfplatz Hubbelrath Düsseldorfs artenreichstes Stadtbiotop, das nicht nur zahlreichen Insekten und Amphibien, u. a. auch den Kammmolch, sondern auch Säugetieren wie Fuchs und Dachs eine Heimat bietet. Mit der Kleinen Bartfledermaus und der Teichfledermaus wurden zudem zwei Arten nachgewiesen, die in Düsseldorf bisher nur hier gefunden werden konnten. Auch für den Siebenschläfer, mit rund 35 Zentimetern der größte und verbreitetste der heimischen Bilche, ist der Golfplatz Hubbelrath der einzige bislang bekannte Fundort in Düsseldorf.


Steinkauz

Steinkauz- Foto: Christoph Bosch

Besonders stolz ist man beim Golf Club Hubbelrath auf die Rückkehr des Steinkauzes. Diese stark gefährdete Art findet hier die kurzgrasigen Wiesen und Weiden mit Regenwürmern und Mäusen, die sie als Nahrungshabitat braucht. Um den sehr ortstreuen Steinkauz langfristig als „Leitart“ des Golfplatzes zu etablieren, wurden insgesamt 21 Nisthilfen angebracht. In Hubbelrath möchte man so einen Populationsschwerpunkt etablieren, durch den die verstreuten Bestände in Rheinnähe und im Niederbergischen vernetzt würden. Seit 2009 gibt es eine offizielle Kooperation zwischen dem Golf Club Hubbelrath und dem NABU Düsseldorf. Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf praktische Unterstützung wie etwa die Beratung bei der Auswahl von Nisthilfen oder die Mitarbeit von fünf NABU-Fachleuten im Expertenteam „Golf und Natur“, sondern hat für den Düsseldorfer NABU-Vorsitzenden Günther Steinert auch eine langfristige strategische Funktion: „Die Kooperation von NABU-Gruppen und Golfplatzbetreibern bietet eine große Chance für den Naturschutz.“ Golfplätze entstünden in der Regel auf ökologisch eher uninteressanten Flächen, die durch eine sinnvolle und nachhaltige Planung enorm aufgewertet werden könnten.


Das hat man auch beim NABU-Landesverband erkannt und möchte das Düsseldorfer Beispiel künftig auf andere NABU-Gruppen in Nordrhein-Westfalen übertragen - zumal die bisherigen Erfahrungen von Günther Steinert als rundum positiv bewertet werden: „Nach anfänglicher Skepsis auf beiden Seiten arbeiten wir mittlerweile hervorragend zusammen.“

Bernd Pieper, 2010


Zusatz von 2025: Aufgrund der Vielzahl an Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen wurde der Golf Club Hubbelrath bereits sieben Mal mit der Gold-Zertifizierung des DGV (Deutscher Golf Verband), u.a. in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem NABU-NRW, ausgezeichnet.



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