Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW
Nach erfolgreicher Arbeit kommt das Projekt im April 2025 zum Abschluss




Streuobstwiesen gehören zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen mit einem besonders hohen Wert für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. Sie sind Lebensraum für mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten, darunter bedrohte Arten wie Steinkauz oder Siebenschläfer, aber auch zahlreiche Insektenarten. Und sie sind in ihrem Fortbestand gefährdet: Rodungen für Siedlungsflächen, Überalterung und Verfall, Nutzungsaufgabe und fehlende Neuanlage lassen die Fläche der Streuobstbestände in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten kontinuierlich schrumpfen. Um diesen Trend umzukehren, haben Vertreter aus Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam mit dem Land NRW eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und im August 2017 unter der Trägerschaft des NABU NRW das Projekt „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ auf den Weg gebracht. Von August 2021 bis April 2025 fand das gleichnamige Folgeprojekt „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ statt.
Das Projekt wurde vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und war ein Kooperationsprojekt von dem Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV), den Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) NRW, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) NRW sowie dem Naturschutzbund (NABU) NRW.
Rückblick: August 2021 bis April 2025
Der intensive Ausbau eines Netzwerkes zu Streuobstwiesenschutz und der fachliche Austausch bei Netzwerktreffen und Fachtagungen waren Hauptbestandteile des Projekts. Als ein besonders wichtiger Baustein wurde eine zertifizierte Weiterbildung zum/zur Obstbaumwart*in konzipiert und umgesetzt, um dem Pflegenotstand von Streuobstwiesen entgegen zu wirken.
An der Weiterbildung nahmen insgesamt 23 Personen teil, die in einem umfangreichen Programm, bestehend aus vier dreitägigen Modulen, vielfältiges Wissen rund um die Anlage, Pflege, Veredelung und die ökonomische wie ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen erworben haben. Der Großteil der Teilnehmenden absolvierte zuvor einen Grundkurs mit ebenfalls vier dreitägigen Modulen.
Die Netzwerkstelle organisierte außerdem drei Fachtagungen rund ums Thema Streuobst. Themen waren u.a. die Zukunft von Streuobstwiesen, Pflegekonzepte, Schutzprojekte, neue Ansätze im Obstanbau und die Streuobst-Vermarktung.
Die Auszeichnung „Vorbildlicher Streuobstbestand“ war eine relevante Maßnahme im Vorgängerprojekt (2017-2021) und wurde auch im Folgeprojekt fortgeführt. Sie ist ein Ausdruck für die Wertschätzung, die die Bewirtschafter für ihre hervorragende, oft mit viel Sachverstand und Leidenschaft ausgeführte Arbeit verdienen.
Es wurden im Projektzeitraum (2021-2025) 28 Auszeichnungen verliehen. Die ausgezeichneten Bestände, die auf der Projektwebseite beschrieben wurden, sollen als gutes Beispiel für einen gepflegten Streuobstbestand zur Nachahmung anregen.
Im Rahmen des Projekts wurde zudem eine eigens erstellte Streuobstrezeptesammlung mit 24 kreativen Rezepten zusammengestellt, die zeigt, wie vielfältig und genussvoll Streuobst genutzt werden kann – von süßen bis hin zu herzhaften Gerichten.
Rückblick: August 2017 bis März 2021
Zum Schutz von Streuobstwiesen in NRW wurde im August 2017 das Projekt „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ auf den Weg gebracht mit einer Laufzeit bis zum 31.März 2021.
Der Aufbau des Netzwerks, in dem sowohl Privatpersonen als auch Verbände, Vereine, Initiativen und Behörden vertreten sind, legte den Grundstein für eine der Kernaufgaben des Projekts: den Austausch zwischen den zahlreichen Akteuren rund um das Streuobst im Land zu fördern, deren Arbeit zu unterstützen und bei Anfragen den Kontakt zwischen Fachleuten und Laien/Interessierten herzustellen. Außerdem gingen zahlreiche Anfragen von Privatpersonen, Streuobst-Initiativen und -vereinen ein, z. B. bezüglich Neuanlagen oder Fördermöglichkeiten von Streuobstwiesen.
Die Netzwerkstelle organisierte zudem Austauschtreffen sowie Fachtagungen rund ums Streuobst: Im November 2018 fand die erste Tagung „Rund um Streuobst“ in Köln statt, die zweite Fachtagung im Januar 2020 in Dortmund stellte das Thema „Vermarktung von Streuobstprodukten“ in den Mittelpunkt. Die für 2021 geplante Fachtagung wurde aufgrund der Corona-Pandemie durch drei Online-Seminare mit verschiedenen Inhalten zum Thema Streuobst ersetzt, die im Februar/März 2021 stattfanden und ebenfalls großen Zuspruch fanden.
Vorbildliche Streuobstbestände wurden öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist ein Ausdruck der Wertschätzung für die Bewirtschafter und wurde auf der Projektwebseite als gutes Beispiel für einen gepflegten Streuobstbestand aufgeführt.
Um die Vielfalt und Bedeutung von Streuobstwiesen wieder stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken, wurde vermehrt Öffentlichkeitsarbeit betrieben. So gab es zahlreiche Beiträge in verschiedenen Medien, in denen über die Auszeichnungen und viele weitere Inhalte rund um das Thema Streuobst berichtet wurde. Weiterhin wurde ein Flyer erstellt, der den Lebensraum Streuobstwiese kurz vorstellt und sich vor allem an interessierte Laien richtet.
Kooperationspartner, Förderer und Unterstützer
Im Projektzeitraum konnten über das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW zwei Mal Fördermittel der Deutschen Postcode Lotterie unbürokratisch zur Finanzierung von hochstämmigen Obstbäumen vergeben werden. Mit 100 € pro Baum konnten Anschaffung und Pflege in den ersten Jahren finanziell unterstützt werden. Diese Mittel eigneten sich vor allem für Nachpflanzungen.
Darüber hinaus hat das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW an der Überarbeitung des Textes für die Broschüre „Streuobstwiesen in Nordrhein-Westfalen” des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW mitgearbeitet. Diese beliebte Broschüre erschien vor mehr als einem Jahrzehnt und soll 2021 in aktualisierter Form erscheinen.
Im Netzwerk Streuobstwiesenschutz setzen sich der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV), der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) NRW, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) NRW sowie der Naturschutzbund (NABU) NRW gemeinsam für den Erhalt sowie die Pflege und Neuanlage von Streuobstbeständen ein.
Finanziert wurde das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Weiterbildung zum Obstbaumwart
Streuobstwiesen haben eine besondere Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und stellen ein traditionelles Kulturgut dar. Doch Streuobstbestände sind stark gefährdet. Die Bestände nehmen weiterhin rapide ab. Ein Grund dafür ist unter anderem die unzureichende Pflege von Obstbaumwiesen. Um das Wissen um die Pflege und den Schutz von Streuobstwiesen weiterzugeben hat das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW gemeinsam mit der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) und der Landwirtschaftskammer NRW eine Weiterbildung zum Obstbaumwart*in initiiert.
Eine weitere Ausbildung zum Obstbaumwart*in nach Projektabschluß ist in Planung.
Wenn ein neuer Durchgang der Weiterbildung stattfindet, finden Sie Informationen bei der ⇒ Landwirtschaftskammer.
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Die Projektpartner blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück: Das Projekt wurde zum Vorreiter für den gemeinsamen Einsatz von Landwirtschaft und Naturschutz. Mehr →
Heute fand die feierliche Zertifikatsverleihung an die ersten Obstbaumwart*innen statt. Mit dieser Ausbildung können die Teilnehmenden nun einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der Streuobstwiesen in Nordrhein-Westfalen leisten. Mehr →
Seit 2017 hat das Netzwerk landesweit rund 45 Streuobstbestände als „Best-Practice“-Beispiele ausgezeichnet und damit die wichtige Arbeit derjenigen gewürdigt, die mit viel Leidenschaft diese Hotspots der Biodiversität pflegen und bewirtschaften. Mehr →
Am heutigen „Tag der Streuobstwiese“ finden europaweit Aktionen statt, um auf die Bedeutung von Streuobstwiesen hinzuweisen. In Iserlohn wurde der Heimatverein Oestrich für vorbildliche Pflege einer Streuobstwiese vom Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW ausgezeichnet. Mehr →
Veranstalter der Tagung war das „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“, ein vom Umweltministerium gefördertes Projekt, in dem sich Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände für den Erhalt und die Förderung von Streuobstbeständen einsetzen. Mehr →
Mit über 30 hochstämmigen Obstbäumen, einem neuen Wildbienenhaus, der Nutzung als Lernort und Unternutzung durch Beweidung ist diese Streuobstwiese vorbildlich und dient als Musterbeispiel dafür, wie Naturschutz und Bildungsaspekte verbunden werden können. Mehr →
Das „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ setzt sich seit August 2017 für Schutz, Erhalt, Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen ein. Fördergelder der Deutschen Postcode Lotterie ermöglichen nun zusätzlich landesweit Pflanzungen weiterer Obstbäume. Mehr →