Streuobstwiesen – Hort der Artenvielfalt, Kulturgut und Lieferant kulinarischen Genusses
75 Engagierte trafen sich auf der landesweiten Fachtagung
17. Januar 2020 - Streuobstwiesen beherbergen mehrere tausend verschiedene Tier- und Pflanzenarten, hier wächst heimisches Obst in einer Fülle von Sorten und Geschmacksrichtungen ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, sie prägen und bereichern das Landschaftsbild. Zahlreiche Initiativen, Verbände und Privatpersonen setzen sich deshalb bereits seit Jahrzehnten für den Erhalt dieses Kulturlebensraumes ein. Ohne ihren Einsatz wäre der Rückgang der Streuobstbestände noch viel stärker, als er es ohnehin bereits ist.
Etwa 75 Teilnehmer aus ganz NRW, aus verschiedenen Verbänden, Initiativen und Organisationen sowie weitere Interessierte, trafen sich jetzt in Dortmund, um sich auszutauschen und fortzubilden. Veranstalter der Tagung war das „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“, ein vom Umweltministerium gefördertes Projekt, in dem sich Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände gemeinsam für den Erhalt und die Förderung von Streuobstbeständen einsetzen. „Streuobstwiesen und -weiden sind oft rund um die Bauernhöfe entstanden, Landwirtschaft und Streuobst gehören zusammen“, betonte Hans-Heinrich Wortmann, Vorsitzender des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes Ruhr-Lippe, in seinem Grußwort. „Leider sind heute viele Bestände überaltert, hier sind Nachpflanzungen und eine fachgerechte Pflege dringend erforderlich.“
Schwerpunkt der Tagung war die Vermarktung von Streuobstprodukten. „Will man die Streuobstwiesen in einem größeren Umfang erhalten, als es allein über Leidenschaft und Ehrenamt möglich ist, kommt die Wirtschaftlichkeit ins Spiel“, so Dr. Heide Naderer; Vorsitzende des NABU NRW. „Die Erzielung von Einnahmen gibt Anreiz, hochstämmige Obstbäume zu beernten und als Voraussetzung dafür diese auch zu pflegen. So verbindet sich die nachhaltige Produktion von gesunden Lebensmitteln mit der Erhaltung eines ökologisch sehr wertvollen Kulturlebensraums“.
Von Tafelobst über Säfte bis hin zu Obstbränden wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie man Streuobstprodukte vermarkten kann. „Diese sind meist teurer als die entsprechenden Produkte aus der intensiven Produktion in Obstplantagen und industriellen Verarbeitung, denn Pflege und Ernte auf einer Streuobstwiese und die Verarbeitung in kleineren Mengen sind viel aufwändiger. Die Gewissheit, regionale, schmackhafte und nachhaltig produzierte Produkte zu kaufen, ist den Aufpreis aber wert“, so Eva Lisges, Projektkoordinatorin des Netzwerkes Streuobstwiesenschutz NRW beim NABU in Nordrhein-Westfalen. Mit dem Kauf von Streuobstprodukten könne der Verbraucher also einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieses Lebensraumes leisten.
Projektpartner des „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ sind Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU), Naturschutzbund Deutschland (NABU) NRW, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) NRW sowie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV).
mehr zum projekt
Im Rahmen des Projektes „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“ werden Streuobstbestände, die als Beispiel für „Best-Practice“ einen positiven Beitrag zum Streuobstwiesenschutz leisten, mit einer Urkunde und Plakette zum „Vorbildlichen Streuobstbestand“ ausgezeichnet. Mehr →