Naturschutzpolitik für NRW neu ausrichten
NABU NRW wählt in Dortmund neuen Landesvorstand
19. September 2020 – Rund 130 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich heute in Dortmund zur jährlichen Landesvertreter-Versammlung und wählten den neuen Landesvorstand. Der für drei Jahre gewählte, nun wieder 16-köpfige Vorstand versicherte, “sich weiterhin mit aller Kraft und Leidenschaft für mehr lebendige Vielfalt in Wäldern und Mooren, auf Äckern, Wiesen und Weiden in Nordrhein-Westfalen einzusetzen und im Dialog mit allen Interessengruppen das Erreichen wirklich nachhaltiger Umwelt- und Klimaschutzziele in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben“. Dazu gehöre auch, den NABU NRW weiter zu stärken. Denn nur mit einem mitgliederstarken Naturschutzverband seien die aktuellen Herausforderungen und notwendigen Veränderungen zu erreichen.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Birgit Beckers als dritte stellvertretende Vorsitzende sowie Dr. Achim Winkler, Ralf Pohlmeier, Otmar Lüke, Reinhard Schaek, und Dr. Anna von Mikecz als Beisitzer*in. Wolfgang Sternberg löste den langjährigen Schatzmeister Harald Kloetsch in seinem Amt ab. Als Jugendsprecher wurde der NAJU-Vorsitzende Lukas Stemper bestätigt. Zuvor wurde Heinz Kowalski, selbst von 1988 bis 1992 Vorsitzender des NABU NRW, von den Delegierten für sein außerordentliches Engagement geehrt und aus dem Vorstand verabschiedet.
Seit 50 Jahren ehrenamtlich im Vogelschutz aktiv, davon seit 1992 bis heute stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW, hat Heinz Kowalski die Entwicklungen des Natur- und Artenschutzes in Nordrhein-Westfalen von den Anfängen in den 80er Jahren bis heute mit verfolgt und dabei den Werdegang des NABU NRW maßgeblich miterlebt und gestaltet. Zu seinen größten Erfolgen zählt sicherlich das Konzept der Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen mit auf den Weg gebracht zu haben. Kowalski: „Wir haben als NABU in der Vergangenheit manches bewirken können. Ohne uns sähe es für die Natur in Nordrhein-Westfalen noch deutlich schlechter aus. Doch darauf ausruhen können wir uns leider nicht. Im Gegenteil, der Klimawandel und das Artensterben verlangen heute einen weitaus größeren Einsatz aller gesellschaftlichen Gruppen, als wir uns das vor 50 Jahren hätten träumen lassen, wollen wir Klimawandel und Artensterben noch stoppen oder zumindest abmildern.“
„Bei der Erreichung dieser Ziele ist der NABU als Stimme für die Natur auf einen starken Rückhalt aus der Bevölkerung angewiesen“, erklärte dann auch Dr. Heide Naderer, seit einem Jahr Vorsitzende des NABU NRW, in ihrem ersten Tätigkeitsbericht. Dies gelte insbesondere auch für die Volksinitiative Artenvielfalt NRW, die der NABU gemeinsam mit dem BUND und der LNU Ende Juli in Nordrhein-Westfalen gestartet habe. Ohne die zahlreichen Aktiven, die trotz schwieriger Bedingungen vor Ort, Unterschriften sammeln und der Unterstützung aus der Bevölkerung sei eine solche Initiative nicht zu stemmen.
Seit knapp zwei Monaten laufe die Volksinitiative nun. Die Zahl der Unterstützer sei mittlerweile auf rund 60 angestiegen, Unterschriftenlisten kommen mittlerweile kiloweise in der NABU-Landesgeschäftsstelle an, die Zahl der Sammelstellen im Land ist auf über 100 angewachsen. „Wir können durchaus von einem gelungenen Start sprechen“, zog Naderer eine erste vorsichtige Bilanz. „Mit uns fordern viele Menschen im Land konkrete Verbesserungen im Natur-, Arten und Klimaschutz in NRW. Vier Jahre Stillstand und Rückschritt sind mehr als genug. Die Landesregierung muss endlich eine verantwortliche Politik umzusetzen, die auch ökologische Belange berücksichtigt.“
Auch verbandsintern gab es einige Erfolge zu vermelden: Der NABU NRW konnte seine Mitgliederzahl im laufenden Jahr bereits auf über 105.000 Mitglieder steigern. Anfang des Jahres hatte der NABU NRW noch sein 100.000stes Mitglied begrüßt. „Wir hatten uns für dieses Jahr vorgenommen, diese Marke zu knacken, um mit der Kraft unserer Mitglieder dem Naturschutz in NRW noch mehr Gewicht zu verleihen. Dass dies schon zu Beginn des Jahres gelingen würde, damit haben wir nicht gerechnet. Und dieser Trend hält unvermindert an“, freute sich Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen.
Erfreulich ist auch die Entwicklung der NABU-Stiftung Naturerbe NRW verlaufen. So wuchs das Vermögen zum Jahresende 2019 auf fast zwei Millionen Euro an. Aus den erwirtschafteten Erträgen flossen über 25.000 Euro als Förderleistung in Projekte des Natur- und Umweltschutzes. Mit der Förderung zahlreicher Natur- und Artenschutzmaßnahmen, wie dem Projekt "Zeit der Schmetterlinge" oder dem Kauf von schutzwürdigen Flächen leistet die NABU-Stiftung Naturerbe NRW einen stetig wachsenden Beitrag für den Naturschutz in NRW. Unter dem Dach der 2004 gegründeten Stiftung befinden sich aktuell 32 regionale und thematische Stiftungsfonds.
Naturschutzpolitisch beschäftigte den Verband der anhaltende Unwille der schwarz-gelben Landesregierung mehr für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz zu tun. Zufrieden blickte der NABU NRW dagegen auf die verbandsinterne Entwicklung zurück. Mehr →