Klimakrise genauso konsequent angehen wie Corona-Pandemie
Nachhaltige Siedlungsentwicklung ein zentraler Baustein für erfolgreichen Klimaschutz in NRW
22. April 2020 - Zum Tag der Erde warnt der NABU NRW davor die Corona-Pandemie und die Klimakrise gegeneinander auszuspielen. Wichtige Klimaschutzmaßnahmen dürfen nicht auf der Strecke bleiben, wenn die Wirtschaft nach Beendigung des Lockdowns wieder hochgefahren werde. Im Gegenteil, die weltweite Klimakrise müsse genauso konsequent angegangen werden wie die aktuelle Pandemie. „An der Corona-Pandemie sehen wir gerade, dass Krisen bewältigt werden können, wenn die Wissenschaft die gesellschaftlich dominierenden Fragen aufnimmt und Lösungen entwickelt und wir solidarisch zusammenzustehen und entschlossen handeln“, sagte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW heute in Düsseldorf.
Die Klimakrise bedürfe auch in Zeiten von Corona und danach entsprechend ambitionierter, gemeinsamer Anstrengungen – international, national und lokal. Insbesondere im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen kommt der nachhaltigen Siedlungsentwicklung mit Naturflächen und Frischluftschneisen eine bedeutsame Rolle zu. „Grüne Städte sind klimarelevant“, so Naderer, „Siedlungsentwicklung kann aber nur dann nachhaltig und klimafreundlich sein, wenn dafür keine weiteren Flächen jenseits der heutigen Bebauungsgrenzen verbraucht werden.“ Deshalb müsse der Freiraumschutz in einer Neuauflage des Landesentwicklungsplanes für Nordrhein-Westfalen durch Wiederaufnahme des 5 ha-Ziels entsprechend rechtlich abgesichert werden. Langfristig müsse der Landschafts- und Flächenverbrauch auch in NRW auf „Netto-Null“ sinken.
Die Reduzierung des Flächenverbrauchs kann nur gelingen, wenn die Innenentwicklung der Städte absoluten Vorrang vor der Außenentwicklung hat“, erklärte die NABU-Landesvorsitzende. Gleichzeitig seien bei der innerstädtischen Entwicklung entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu berücksichtigen sowie Anreize für innerstädtischen Freiraumschutz zu setzen. Hierzu gehörten unter anderem ein Flächenrecycling, also eine Nach- und Umnutzung von Flächen und Gebäuden durch Rückbau und Entsiegelung, flächensparende und bodenschonende Bauweisen, das Schaffen möglichst großer, zusammenhängender Grünzüge, Parkanlagen und lebensraumvernetzender Strukturen aber auch der Erhalt von Straßenbäumen und eine Förderung der Fassadenbegrünung.
Naderer: „Wie wichtig grüne Inseln, Frischluftschneisen und Grün-Vernetzung für die Erholung in unseren städtischen Lebensräumen ist, ist gerade derzeit bei eingeschränkter Mobilität gut erfahrbar. Solche Strukturen sind aber nicht nur für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen von großer Bedeutung, sondern auch für zahlreiche Tier und Pflanzen, die die Stadt als Lebensraum entdeckt haben, und sie helfen ebenso die Folgen des Klimawandels in den Städten zu mildern.
50. Tag der Erde
Der von der UN deklarierte Tag der Erde (Mother Day of Earth) jährt sich am 22. April zum 50. Mal. Weltweit sind mit dem Tag im Wesentlichen Aktionen zum Klimaschutz verbunden. Deshalb unterstützt der NABU die digitale Aktion von Fridays for Future #NetzstreikFürsKlima und ruft alle Klimaschützer auf, sich am #NetzstreikfürsKlima zu beteiligen. Mehr dazu unter:
Wir danken allen Mitstreikenden, die deutschlandweit in 28 Städten mit uns auf die Straße gegangen sind. Noch nie haben so viele Menschen auf einmal das Wort für den Arten- und Klimaschutz ergriffen. Mehr →