Gewässerschutz muss Chefsache werden
Die Endlichkeit der Ressource Wasser ist in NRW nicht mehr zu übersehen. Die Naturschutzverbände stellen Forderungen für den Gewässerschutz auf. Mehr →
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie bildet seit Dezember 2000 den rechtlichen Rahmen für die gesamte Wasserwirtschaft in der Europäischen Union. Im Kern verlangt die Richtlinie die Erreichung eines guten chemischen und ökologischen Zustandes aller Oberflächengewässer sowie einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand des Grundwassers bis zum Jahre 2015. Doch bis heute sind mindestens 90 Prozent unserer Fließgewässerstrecken weiterhin so verunreinigt oder verbaut, dass sie die EU-weiten Standards nicht erfüllen. BUND, LNU und NABU schlagen Alarm und haben zum aktuellen Bewirtschaftsungsplan sowie zur Novellierung des Landeswassergesetzes je eine umfangreiche Stellungnahme vorgelegt.
Die Endlichkeit der Ressource Wasser ist in NRW nicht mehr zu übersehen. Die Naturschutzverbände stellen Forderungen für den Gewässerschutz auf. Mehr →
Die Novelle demontiert den Grundwasser- und Gewässerschutz nahezu vollständig. Der Entwurf müsste zurückgenommen werden. Mehr →
Gewässerrandstreifen und der Trinkwasserschutz bleiben auf der Strecke. Die Volksinitiative Artenvielfalt NRW fordert deshalb einen neuen Entwurf. Mehr →
Etablierte Konzepte müssen auf den Prüfstand gestellt werden, um den Rhein zu einem klimaresilienten Strom entwickeln zu können. Mehr →
Der Fitness-Check der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist abgeschlossen - die geltenden Schutzvorgaben für unsere Gewässer bleiben bestehen. Mehr →
Der NABU lehnt eine erneute Sohlenvertiefung des Rheins zur Anpassung an zukünftige Niedrigwasserereignisse als „Maßnahme von vorgestern“ ab. Mehr →
Treffen am Niederrhein: Spitzenkandidat der Linken, Martin Schirdewan, spricht mit dem NABU über besseren Naturschutz in der EU wie in der Region. Mehr →
Flüssen und Auen mehr Raum geben, sie naturnah entwickeln und die Wasserqualität verbessern, das alles steht in Deutschland bisher, wenn überhaupt, nur auf dem Papier. Mehr →
Die ungehinderte und ungeklärte Einleitung giftiger Gärrestesickerwässer von Silage- und Mistlagerplätzen in Fließgewässer muß gestoppt werden. Mehr →
Die meisten Flüsse und Grundwasservorkommen in NRW befänden sich in einem kritischen Zustand. Umweltverbände fordern mehr Einsatz für Gewässer. Mehr →
Nach Auswertung des Berichtes der Landesregierung haben die Natur- und Umweltschutzverbände eine kritische Bilanz zur Gülleproblematik gezogen. Mehr →
Zur Halbzeit der EU-weit verbindlich vorgeschriebenen Frist für Sanierungsmaßnahmen ziehen die Naturschutzverbände eine alarmierende Bilanz. Mehr →
Das Projekt Wassernetz NRW wurde im September 2004 durch die drei anerkannten Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU ins Leben gerufen. Zentrales Anliegen des Gemeinschaftsprojektes war der Aufbau eines Netzwerkes zur Einbindung des ehrenamtlichen Gewässerschutzes in die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für NRW, denn sehr schnell wurde damals klar, dass die Aktivierung der ehrenamtlichen Gewässerschützer sich für diese komplexe Aufgabe nicht von alleine ergab. Mittlerweile ist das Wassernetz NRW unersätzlicher Ansprechpartner aller ehrenamtlichen Naturschützer, die sich an der Umsetzung der WRRL in NRW beteiligen.
Von der Rur bis zur Weser ist es gelungen, regionale, zumeist ehrenamtliche AnsprechpartnerInnen der Naturschutzverbände zu gewinnen, die wiederum weiterhelfen, wenn sich Interessierte für Bäche, Flüsse, Seen und Grundwasservorkommen engagieren möchten. In Düsseldorf stärkt ein hauptamtliches Team ihnen den Rücken, bringt Aktive zusammen, nimmt Behördentermine wahr und unterstützt zusammen mit dem Landesbüro der Naturschutzverbände bei der Abstimmung von Stellungnahmen. Broschüren, Rundbriefe, eine interaktive Internetplattform (Wassernetz-Wiki), Seminare und Bach-Begehungen helfen dabei. Das Engagement trägt Früchte: Anregungen der Aktiven zur Besserung unserer Gewässer werden aufgegriffen und Projekte angestoßen.
Zwischen 2004 und 2006 wurde das Wassernetz NRW von der Stiftung Natur und Umwelt NRW gefördert. Danach wurde es durch das Umweltministerium des Landes unterstützt, das hiermit die Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit beim Schutz unserer Lebensadern nach WRRL befördern will.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG, kurz WRRL) bildet seit Dezember 2000 den rechtlichen Rahmen für die gesamte Wasserwirtschaft in der Europäischen Union. Im Kern verlangt die Richtlinie die Erreichung eines guten chemischen und ökologischen Zustandes aller Oberflächengewässer sowie einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand des Grundwassers bis zum Jahre 2015. Damit eröffnet sie eine große Chance für den Gewässerschutz.
Fast 8 Jahre haben die Behörden benötigt, um den ersten Bewirtschaftungsplan für die Gewässer und Grundwasservorräte in Nordrhein-Westfalen fertig zu stellen. Am 22. Dezember 2008 hat die abschließende Phase der Offenlegung begonnen. Sie bietet allen Bürgern die Möglichkeit, innerhalb von 6 Monaten zu den Planungen Stellung zu nehmen. Grund genug also für den NABU und seine aktiven Mitglieder, der Zukunft der Gewässerbewirtschaftung gründlich auf den Zahn zu fühlen.
Viele Gewässer sind nach wie vor in schlechtem ökologischen Zustand
Spätestens seit der Bestandsaufnahme 2004 ist bekannt, dass es vielen Gewässern in NRW nach wie vor schlecht geht. Zwar hat der Bau von Kläranlagen und die schärfere Überwachung industrieller Einleiter zu einer Verbesserung der Wasserqualität geführt, dies hat aber nur zu geringfügigen Verbesserungen der ökologischen Qualität der Gewässer geführt. Auch die neuen Untersuchungsverfahren der Wasserrahmenrichtlinie, die die Güte der Tier- und Pflanzenwelt in unseren Flüssen und Seen in den Vordergrund stellen, bestätigen diese erheblichen Defizite weitgehend.
Besonders der Ausbau fast aller Gewässer und viele diffuse Einträge tragen zur schlechten Bewertung der Bäche bei, bestätigt Christian Schweer, der sich als Mitarbeiter des Wassernetz NRW dafür einsetzt, dass die Naturschutzaspekte bei der Bewirtschaftungsplanung berücksichtigt werden. Vor allem die Wiederherstellung einer naturnahen Gewässerstruktur und schützender Uferbereiche sind nach seiner Ansicht nötig, damit sich zukünftig der gute ökologische Zustand wieder einstellen kann.
Bürgerbeteiligung dringend erforderlich
Für dieses Ziel haben sich in den vergangenen Monaten auch viele NABU-Mitglieder an den Runden Tischen der Bezirksregierungen eingesetzt, die sich mit der Maßnahmenplanung beschäftigt haben. Hier konnten bereits zahlreiche konkrete Vorschläge für die Verbesserung des Gewässerzustands eingereicht werden. Doch nicht immer fanden die Vorschläge der Gewässerschützer Gehör, denn auch viele Gewässernutzer saßen mit am Tisch.
Daher gilt es jetzt, die fertiggestellten Entwürfe für die Planung intensiv zu überprüfen. Eine vielleicht einmalige Gelegenheit, denn viele Entscheidungen legen schon jetzt das weitere Schicksal unserer Gewässer bis zum Jahr 2027 fest. Und das sieht nicht immer gut aus: So wird für viele Bäche und Flüsse der Status als erheblich verändertes Gewässer festgeschrieben, für den erheblich geringere Anforderungen an den ökologischen Zustand gelten. Ein weiteres Problem stellen zahlreiche Fristverlängerungen dar, mit denen die notwendigen Maßnahmen weit in die Zukunft verschoben werden. Doch damit werden nicht nur die finanziellen Belastungen verteilt sondern auch die Gefahr erhöht, dass in der Wartezeit weitere Verschlechterungen eintreten. Auch das Grundwasser bedarf weitere der Aufmerksamkeit, vor allem die hohe Belastung mit dem Pflanzennährstoff Nitrat. Eine wesentliche Quelle ist die Landwirtschaft, doch es bleibt fraglich, ob ausschließlich durch eine Beratung eine entscheidende Verringerung der Einträge erreicht werden kann.
Wer sich also für seinen Bach vor der Haustüre einsetzen möchte, der wende sich am besten an das Wassernetz NRW. Die offiziellen Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme finden sich im Internet unter www.flussgebiete.nrw.de oder können bei den Bezirkregierungen eingesehen werden.
Sauberes Trinkwasser, ungetrübter Badespaß in unseren Gewässern, biologische Vielfalt am und unter Wasser: die „Gesundheit“ unserer Gewässer und auch unseres Grundwassers ist in der Wasserrahmenrichtlinie geregelt. Nun wurde sie einem „Fitness-Check“ unterzogen. Mehr →