Netzwerk Grüne Grenze
Natur ohne Grenzen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden
Noch vor weniger als 100 Jahren waren die Siedlungsgebiete in Deutschland kleine Inseln in einer artenreichen Natur- und Kulturlandschaft. Heute sieht das ganz anders aus: Straßen, Siedlungen und monotone Agrarwüsten bestimmen die Landschaft; heute sind die artenreichen Gebiete die „kleinen Inseln“. Viele hier lebende Populationen sind so klein, dass sie aus Nahrungsmangel, durch Krankheiten oder Fressfeinde aussterben – was bei großen Populationen undenkbar ist. Eine Neubesiedelung der kleinen Naturinseln ist wegen des Umlandes unmöglich geworden.
Die letzten großen Naturgebiete hat die Europäische Union darum als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen und deren Vernetzung zu einem europaweiten Netz von Schutzgebieten gefordert. Die ökologischen Verbindungen zwischen diesen Gebieten werden Biotopverbund genannt. Das können zum Beispiel Gehölzstreifen in der freien Landschaft sein, die zwei Waldstücke miteinander verbinden. Entlang von Fließgewässern können sich feuchtigkeitsliebende Pflanzen und Tiere (zum Beispiel Libellen) besonders gut ausbreiten. Aber auch sogenannte Trittsteinbiotope können große Naturgebiete verbinden: Über kleine Tümpel können zum Beispiel Frösche so Schritt für Schritt in neue Gebiete gelangen.
Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt seit 2002 einen umfassenden Biotopverbund in Deutschland vor. Die Verbindungen der einzelnen Lebensräume dürfen dabei keinesfalls an Landesgrenzen aufhören. Unsere Nachbarn auf niederländischer Seite sind in den Planungen „ihres“ Biotopverbundes schon weiter als wir. Derzeit werden die Planungen beider Länder abschließend aufeinander abgestimmt.
Der NABU NRW führt mit Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Umweltministeriums NRW (MKULNV) das Projekt: „Netzwerk Grüne Grenze – Natur ohne Grenzen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden“ durch. Damit sollen die als notwendig festgestellten Biotopverbindungen in der Landschaft auch tatsächlich realisiert werden. Im Rahmen des derzeit noch laufenden Pilotprojekts werden die Ideen zum Biotopverbund ausgewählt, die besonders wichtig sind.
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein koordiniert dieses Projekt, bei dem die konkrete Arbeit vor Ort von den Biostationen entlang der Grenze und dem Naturpark Maas-Schwalm-Nette geleistet wird. Diese haben in einer ersten Runde in Absprache mit den lokalen Behörden, niederländischen Naturschützern und anderen Akteuren 18 Ideen entwickelt. Dabei spielen Heide- und Moorlandschaften eine große Rolle, aber auch Fließgewässer und Feuchtwiesen. Im weiteren Projektverlauf werden die Ideen konkretisiert. Die geeignetsten davon sollen 2011 bis 2014 umgesetzt werden.
Ansprechpartner:
Dietrich Cerff, NABU‐Naturschutzstation Niederrhein
Keekener Str. 12
47533 Kleve
Telefon: 02821 713 988-0
dietrich.cerff@nabu‐naturschutzstation.de
www.nabu‐naturschutzstation.de
Weitere Informationen:
zur ausführlichen Projektbeschreibung
zum Thema Biotopverbund