Mehr Naturschutz im Wald
NABU verabschiedet Position für eine neue Waldstrategie in NRW
13. Oktober 2013 - Auf der NABU-Vollversammlung in Erkrath verabschiedeten die Delegierten die NABU-Waldposition für "Mehr Naturschutz im Wald" und forderten damit eine neue Waldstrategie für nordrhein-westfälische Wälder. Der Zustand der heimischen Wälder sei beklagenswert: Gestiegene Holzpreise hätten in den letzten Jahren zu einem regelrechten Raubbau in heimischen Wäldern geführt. Der Wald sei vielerorts zu Holzproduktionsstätten verkommen, die unter anderem dazu dienten Nachfragen in Übersee zu bedienen. Der Wald sei aber nicht nur Rohstofflieferant, sondern ein besonderer Ort der Erholung für den Menschen, spiele für den Klimaschutz als Kohlenstoffspeicher eine bedeutende Rolle und sei für die heimische Biodiversität von unschätzbarer Bedeutung.
Deshalb forderten die NABU-Delegierten eine neue Waldstrategie für Nordrhein-Westfalen. Kernpunkt dieser Strategie müsste der Aufbau eines Systems ungenutzter Wälder sein, das entsprechend der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung mindestens 5% der gesamten nordrhein-westfälischen Wälder umfasse. Um dieses Ziel zu erreichen, habe das Land NRW in seinem Staatswald durch die Ausweisung von Wildnisgebieten bereits einen Anteil von über 10 % aus der Nutzung genommen. Da NRW im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern aber vergleichsweise wenig Staatswald besitze, reiche das nicht aus. Weitere Zukäufe seien zu diesem Zweck notwendig.
Zum anderen sei es dringend erforderlich ein Konzept zu entwickeln, wie auch der Kommunal- und Privatwald zur Erreichung des Ziels beteiligt werden kann. Alle Wildnisgebiete gemeinsam seien dann zu einem großräumigen und differenzierten Waldschutzgebietssystem mit Wanderkorridoren in NRW zusammenzufassen Damit die biologische Vielfalt auch in den Wirtschaftswäldern besser geschützt werde, müsse zudem die Umsetzung von NATURA 2000 deutlich verbessert werden. Hierzu seien präzise, verständliche und mit den Waldbewirtschaftern abgestimmte Managementpläne zu erstellen, Bewertungskriterien für den Erhaltungszustand von Wäldern zu verbessern und endlich eine Definition der guten fachlichen Praxis für eine naturschonende Waldbewirtschaftung gesetzlich zu verankern.
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