Mehr Brutplätze für den Eisvogel an der Ruhr
Der NABU NRW und die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) verbessern zukünftig gemeinsam die Lebensbedingungen des Eisvogels
17. Februar 2014 - Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung startete heute die Zusammenarbeit des NABU NRW und der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Ruhr (AWWR) zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Eisvogels entlang der Ruhr. Umweltminister Johannes Remmel konnte als Schirmherr für dieses Projekt gewonnen werden und war ebenfalls bei der Unterzeichnung anwesend. „Der Eisvogel ist in unseren stark industrialisierten und stark bevölkerten Landschaften zu einer Seltenheit geworden. Das Gemeinschaftsprojekt zeigt, dass die Ruhr und das Ruhrtal eine Lebensader für zahlreiche heimische Tier- und Pflanzenarten geblieben sind. Dem Eisvogel kommt dabei eine ganz besondere Symbolik zu, denn da wo der Eisvogel vorkommt, sind die Gewässer noch oder wieder in einem guten Zustand“, so der Umweltminister.
Der Eisvogel bevorzugt besonders stehende oder ruhig fließende Gewässer mit einem ausreichenden Bestand an Kleinfischen In vielen Abschnitten erfüllt die Ruhr diese Voraussetzungen, weshalb sich hier eher höhere Brutbeständen des Eisvogels finden. Doch auch an der Ruhr gibt es noch zahlreiche Gewässerabschnitte, an denen sich die Lebens- und Brutbedingungen des Eisvogels verbessern lassen – mit positiven Auswirkungen auf die allgemeine Erhaltungssituation. Um dieses Ziel zu erreichen haben die Kooperationspartner vereinbart, die Ruhr entlang der Grundstücke der 19 AWWR-Mitglieder zusammen mit Eisvogel-Experten der örtlichen NABU-Gruppen und Biologischen Stationen zu begutachten, geeignete lebensraumverbessernde Maßnahme zu erarbeiten und schließlich umzusetzen. „Für den NABU NRW ist die Zusammenarbeit mit dem AWWR beim Schutz des Eisvogels ein wichtiges Signal, sich zukünftig gemeinsam um die Arten und Lebensräume an der Ruhr zu kümmern“, erklärte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU-Landesverbandes.
Der optimale Lebensraum des Eisvogels ist gekennzeichnet durch steile Lehm- und Sandwände an Uferböschungen. Diese benötigt der Eisvogel zum Graben seiner Brutröhren. Überhängende Zweige von Bäume und Sträucher in direkter Ufernähe dienen ihm als Ansitzwarte für die Jagd. Die Schaffung solcher natürlicher Brutstandorte liegt im Fokus der gemeinsamen Maßnahmen. Aber nicht alle Gewässerabschnitte eignen sich dafür. An solchen Standorten werden unter fachlicher Anleitung und Betreuung der Eisvogel-Experten künstliche Brutwände errichtet. Somit wird dem Eisvogel auch an Gewässerabschnitten mit eher schlechten Standortbedingungen eine Brutmöglichkeit angeboten. „Als wir die Idee, für den Eisvogelschutz an der Ruhr eintreten zu wollen, den AWWR-Mitgliedern vorgestellt haben, fiel deren Zustimmung einstimmig aus. Und die Tatsache, dass der Umweltminister hier als Schirmherr fungiert, belegt den Stellenwert dieses Vorhabens“, so der AWWR-Vorsitzende Dr. Christoph Donner.
Während die Zahl der Eisvögel bis zu den 1970er Jahren durch Ausbau und Verschmutzung vieler Gewässer kontinuierlich abnahm, hat sich der Bestand in den 1990er Jahren durch die Verbesserung der Wasserqualität und die Renaturierung vieler Fließgewässer erholt. In NRW wurde der Eisvogel deshalb 2008 als „nicht gefährdet“ aus der Roten Liste entlassen. Im Brutvogelatlas für Nordrhein-Westfalen wird der aktuelle Brutpaarbestand auf 1000 – 1800 Brutpaare geschätzt. Allerdings sind die Bestände witterungsbedingt starken Schwankungen unterworfen.
Für Rückfragen:
Christina Henke, NABU Naturschutzreferentin, Tel.: 0211 - 15 92 51 - 46
Ramon Steggink, AWWR-Pressesprecher, c/o RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, Tel.: 0208 / 4433-284