Das Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023
Fast 135.000 Menschen haben bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitgemacht




27. Oktober 2022 - Deutschland hat einen neuen Vogel des Jahres: 2023 trägt das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) den Titel und löst damit den Wiedehopf ab. Bei der dritten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 134.819 Menschen mitgemacht. 58.609 (43,47 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf das Braunkehlchen, 24.292 (17,99 Prozent) auf den Feldsperling, 22.059 (16,36 Prozent) auf den Neuntöter, 21.062 (15,62 Prozent) auf den Trauerschnäpper und 8.797 (6,53 Prozent) auf das Teichhuhn.
„Wir freuen uns über die erneut sehr hohe Beteiligung an unserer Vogelwahl. Die Menschen haben diesmal eine europaweit stark gefährdete Vogelart gewählt und ihr so die dringend nötige Aufmerksamkeit verschafft“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Das Braunkehlchen brauche blütenreiche Wiesen und Brachen. Diese verschwinden allerorten, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. In Deutschland leben noch geschätzt 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz stark fallend. Am häufigsten findet es sich noch in den weniger dicht besiedelten Regionen im Osten und Nordosten Deutschlands.
Besonders schlecht geht es dem Braunkehlchen in Nordrhein-Westfalen. Es wird auf der Roten Liste der Brutvögel in NRW (2016) als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Ursprünglich zahlreich in feuchten Wiesen- und Weidelandschaften des niederrheinischen und westfälischen Tieflandes sowie in Grünlandbereichen des Mittelgebirges beheimatet, findet man das Braunkehlchen hierzulande heute nur noch in unter Naturschutz stehenden Gebieten wie den Hochflächen des Westerwaldes, den ausgedehnten Wiesenlandschaften im Kreis-Siegen-Wittgenstein und der Medebacher Bucht im Hochsauerlandkreis. Im Tiefland von Nordrhein-Westfalen ist das Braunkehlchen ausgestorben. Aktuell beträgt der Brutbestand nur noch 180 bis 200 Paare. „Dem Braunkehlchen fehlen einfach extensiv genutzte Grünlandbereiche mit einzelnen Büschen und hohen Stauden, ersatzweise Weidezäunen, welche die Vögel als Sing- und Ansitzwarte nutzen. Strukturen also, die in der modernen Landwirtschaft keinen Platz mehr haben, für den kleinen Sänger aber besonders wichtig sind“, erläutert Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender und Vogelexperte des NABU NRW die Situation des Braunkehlchens in Nordrhein-Westfalen.
Das Braunkehlchen ist 12 bis 14 Zentimeter groß und hat seinen Namen von seiner braun-orangen Brust und Kehle. Wegen seines weißen Gesichtsbandes über den Augen wird es auch „Wiesenclown“ genannt. Es frisst Insekten, Spinnen und Würmer, im Spätsommer auch Beeren. Den Winter verbringt der kleine Singvogel mehr als 5000 Kilometer von Deutschland entfernt südlich der Sahara – weshalb dem Braunkehlchen der Titel Vogel des Jahres in Abwesenheit verliehen wird, denn als Langstreckenzieher ist es bereits im September nach Süden aufgebrochen. Ab Ende April wird das Braunkehlchen in seinen Brutgebieten in Nordrhein-Westfalen zurückerwartet.
Chwallek: „Um dem Braunkehlchen zu helfen, braucht es neben der Förderung der bisherigen Bestände in den Vogelschutzgebieten, weitere braunkehlchengerechte Lebensräume in unseren Mittelgebirgen. Wir brauchen wieder mehr Saumstrukturen, Brachflächen und blütenreiche Wiesen in unserer Landschaft.“
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Auch in Österreich ist das Braunkehlchen 2023 der Vogel des Jahres. 1987 trug es in Deutschland schon einmal diesen Titel.
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Fast 135.000 Menschen haben bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitgemacht – und dabei am häufigsten das Braunkehlchen gewählt. Feldsperling, Neuntöter, Trauerschnäpper und das Teichhuhn hatten das Nachsehen. Mehr →
Hup, Hup, Hurra: Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022
Fast 143.000 Menschen haben bei der Wahl abgestimmt

Foto: NABU/CEWE/Jörg Stemmler
18. November 2021 - Der Sieger der zweiten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres steht fest: Der Wiedehopf (Upupa epops) liegt mit 45.523 Stimmen vorn. Das entspricht 31,9 Prozent aller abgegeben Stimmen. Damit ist er nach dem Rotkehlchen der zweite Jahresvogel, der von allen Menschen in Deutschland gewählt werden konnte.
„Der Wiedehopf ist mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube auch wegen seiner spektakulären Erscheinung gewählt worden – er ist einer der auffälligsten heimischen Vögel“, so der stellvertretende Vorsitzende des NABU NRW Christian Chwallek. „Viele Wähler konnten sich aber sicher auch mit seinem Wahlslogan ´Gift ist keine Lösung‘ identifizieren. Der Wiedehopf benötigt halboffene bis offene, magere Landschaften – je blütenreicher sowie pestizid- und düngerfreier, umso insektenreicher und damit attraktiver sind sie für den frisch gewählten Vogel des Jahres 2022.“ Denn der Wiedehopf lebe bevorzugt von größeren Insekten und ihren Larven wie Käfern, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen.
Auf Platz zwei landete die Mehlschwalbe mit 34.773 Stimmen (24,4 Prozent). Auf Platz drei flatterte der Bluthänfling mit 28.442 Stimmen (19,9 Prozent) vor dem Feldsperling mit 23.259 Stimmen (16,3 Prozent). Der letzte Platz ging an den Steinschmätzer (10.801 Stimmen, 7,6 Prozent).
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Gestreifte Flügel, aufstellbare orangene Haube und ein langer Schnabel: Deutschland hat den Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gewählt! Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer folgten mit zehntausenden Stimmen Abstand zum Wahlsieger. Mehr →
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Bis vor zwei Jahren war der Wiedehopf in Nordrhein-Westfalen ausgestorben. Nun ist er zurück. Der NABU NRW machte ihn zu seinem Kandidaten als Vogel des Jahres. Hier erfahren Sie mehr über den bunten Vogel. Mehr →
Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021
Der beliebte Gartenvogel setzt sich in der ersten öffentlichen Wahl durch

Das Rotkehlchen ist bei der Vogelwahl auf Platz 1 gelandet - Foto: Axel Aßmann/www.naturgucker.de
19. März 2021 - Das Rotkehlchen hat sich unter 307 Vogelarten als Sieger bei der Vogelwahl durchgesetzt. Der Lieblingsvogel der Deutschen wird damit bereits zum 2. Mal zum Vogel des Jahres ernannt. Das erste Mal holte er 1992 den Titel. Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Es hat mit 59.267 Stimmen vor Rauchschwalbe und Kiebitz das Rennen um den Titel gemacht. Insgesamt über 455.000 Menschen beteiligten sich an der Wahl.
In Nordrhein-Westfalen ist der kleine Sänger mit der roten Brust nicht bedroht. Im Gegenteil: Bei der Stunde der Wintervögel 2021 war Gelsenkirchen "Rotkehlchen-Hauptstadt", die Stadt mit den meisten gezählten Rotkehlchen, gefolgt von Oberhausen und dem Vorjahressieger Bottrop. Das Rotkehlchen fühlt sich also im Ruhrgebiet richtig wohl. Das liegt wohl vor allem am Klima, denn die Winter in der Region sind meist frostfrei und mild.
Die Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020
Gefiederter Liebesbote steht auf der globalen Roten Liste | Nur noch wenige Brutpaare in NRW
11. Oktober 2019 - Sie ist ein Symbol für die Liebe, ihre Lebensbedingungen sind aber wenig romantisch: Die Turteltaube wurde vom NABU und dem LBV zum „Vogel des Jahres 2020“ gewählt. Damit wollen die Verbände darauf aufmerksam machen, dass die Turteltaube stark gefährdet ist. Seit 1980 sind fast 90 Prozent dieser Art verloren gegangen, ganze Landstriche sind turteltaubenfrei. Unsere kleinste Taube findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem ist sie durch die legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum bedroht.
Die Turteltaube ist der erste vom NABU gekürte Vogel, der als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Die meisten der höchstens 5,9 Millionen Paare Europas leben in Spanien, Frankreich, Italien und Rumänien. Turteltauben sind die einzigen Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um südlich der Sahara zu überwintern. In Deutschland brüten heute nur noch 12.500 bis 22.000 Paare. In Nordrhein-Westfalen leben vermutlich nicht einmal mehr als 1000 Brutpaare. „Die Turteltaube muss man heute in NRW suchen. War die Art früher flächendeckend im nordrhein-westfälischen Tiefland und teilweise auch im Bergischen vertreten, ist sie daraus heute nahezu komplett verschwunden“, erklärt Christian Härting, Sprecher des Fachausschuss Ornithologie im NABU NRW. Lediglich an Sonderstandorten wie den Sandlandschaften der Wahner Heide oder der Senne trifft man sie noch häufiger an. In NRW ist der Bestand seit den 1990er Jahren bis 2009 um 60% eingebrochen. Dieser Trend hat sich auch im letzten Jahrzehnt ungebremst fortgesetzt. In der Roten Liste der Brutvögel in NRW wird sie daher schon seit längerem als stark gefährdet eingestuft.
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
Typischer Agrarvogel im Sinkflug
12. Oktober 2018 - Nur noch wenige kennen und hören den Gesang der Feldlerche am Himmel. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil noch wesentlich schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. NABU und LBV fordern deshalb für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern.
Mit zwischen 1,3 und 2 Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln Deutschlands. Allerdings befinden sich ihre Bestände im deutlichen Sinkflug. Ein Drittel der Feldlerchen sind in den vergangenen 25 Jahren bundesweit verschwunden. Zwischen 1990 und 2015 gab es einen Bestandsrückgang um 38 Prozent, wie offizielle Monitoringdaten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten belegen. In Nordrhein-Westfalen hat der Bestand der Feldlerche sogar um mehr als 50 Prozent in den vergangenen 25 Jahren abgenommen und wird hier mittlerweile auf unter 100.000 Brutpaare geschätzt. Damit wird die Feldlerche in der aktuellen Roten Liste der Brutvogelarten in Nordrhein-Westfalen (2016) als gefährdet eingestuft.
Vogel des Jahres 2018 - der Star
Das Imitationstalent unter den Vögeln wird immer seltener
13. Oktober 2017 - Der NABU und der LBV haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt. Er ist weit verbreitet und als "Allerweltsvogel" den meisten Menschen. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft. Eine Million Starenpaare seien alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren gegangen.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden.
Auch in NRW haben sich die Starenbestände in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert. In der Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens von 2008 wurde der Star deshalb in die Vorwarnliste aufgenommen. Dabei gilt der Star im Niederrheinischen Tiefland schon als gefährdet, während er im Weserbergland noch als ungefährdet eingestuft wurde. Insgesamt ist der Star in NRW mit 155.000 – 200.000 Brutpaaren flächendeckend vertreten. In den großen, geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge und im Tiefland ist er jedoch seltener anzutreffen, was zumeist auf mangelhafte Lebensraumausstattung zurückzuführen ist. So sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Nahrung findet, einer der Hauptgründe für seinen Rückgang.
Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017
Höhlen für den lautlosen Jäger der Nacht gesucht
14. Oktober 2016 - Der NABU und der LBV haben den Waldkauz (Strix aluco) zum „Vogel des Jahres 2017“ gewählt. Der Waldkauz steht stellvertretend für alle Eulen, deren Schutz und Fortbestand als wichtiger Bestandteil der Artenvielfalt unverzichtbar ist. „Mit dem Waldkauz wollen wir für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks werben und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren“, sagte Heinz Kowalski, stellv. Landesvorsitzender und Vogelexperte des NABU NRW.
Die Anpassungsfähigkeit bei der Wahl des Lebensraumes trägt dazu bei, dass der Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland ist. Laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten wird der Bestand auf 43.000 bis 75.000 Brutpaare geschätzt und als langfristig stabil eingestuft. Auch in NRW ist der Kauz mit 7.000 bis 12.000 Brutpaaren flächendeckend vertreten, im rheinischen Landesteil laut Atlas der Brutvögel Nordrhein-Westfalens sogar mit zunehmender Tendenz. 16% des gesamtdeutschen Bestandes leben hier. Damit ist NRW das Bundesland mit dem größten Waldkauzvorkommen. Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind damit die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand.
„Auch wenn sein Name anderes vermuten lässt, der Vogel des Jahres 2017 ist keinesfalls nur im Wald zu Hause, obwohl er sich in lichten Laub- und Mischwäldern am wohlsten fühlt“, so Kowalski weiter. Längst sei er auch in städtischen Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen mit altem Baumbestand und geeigneten Bruthöhlen zuhause. Dabei komme er uns Menschen recht nah, wenn er auch eher zu hören als zu sehen ist. Denn der Waldkauz ist mit seinem rindenfarbigen Gefieder gut getarnt. Tagsüber versteckt er sich zudem in Höhlen oder in dichten Baumkronen.
Bunte Wiesen und Wegränder für bunte Vögel
Stieglitz ist Vogel des Jahres 2016 | Bestände in NRW entwickeln sich positiv
09. Oktober 2015 - Der Stieglitz (Carduelis carduelis) ist „Vogel des Jahres 2016“. Als einer der farbenfrohesten Vögel Deutschlands steht der auch Distelfink genannte Stieglitz für vielfältige und bunte Landschaften, denn er ernährt sich vornehmlich von den Samen zahlreicher verschiedener Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Ausreichend Nahrung findet er jedoch immer weniger, daher ist der Bestand des Stieglitzes in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. In Nordrhein-Westfalen ist die Bestandsentwicklung des Stieglitz jedoch gegenläufig. Aktuelle Zahlen des ´Atlas der Brutvögel Nordrhein-Westfalens´ beziffern die Zahl der Brutpaare hier auf 25.000-37.000 - fast doppelt so viel wie in den 1990er Jahren. Am häufigsten findet man ihn in der Eifel, dem Köln-Bonner-Raum und dem Niederrheinischen Tiefland sowie im Ruhrgebiet bis hin zur Hellwegbörde. Große, geschlossene Waldgebiete meidet der Distelfink dagegen, weshalb man ihm im Sauerland seltener begegnet. Auch im Münsterland trifft man ihn nicht so häufig an.
In der Agrarlandschaft sind seit 1994 fast 90 Prozent aller Brachflächen mit ihrer heimischen Artenvielfalt verloren gegangen. Auch Randstreifen mit Blumen und Wildkräutern an Feldern und Wegen gibt es immer seltener. Die verbliebenen werden zudem immer artenärmer. Da zieht es auch immer mehr Distelfinken in die Städte oder Siedlungsrandbereiche, wo es immer noch „wilde Ecken“ gibt. So leben knapp 60 Prozent des bundesweiten Bestandes im Siedlungsraum, nur noch 40 Prozent in Feld und Flur. Hier finden sie ihre Nahrung in Gärten und Parks, an Wegrainen und Brachflächen. Möglicherweise ist dies auch die Erklärung für den gegenläufigen Bestandstrend in Nordrhein-Westfalen, das reich an strukturreichen städtischen Ballungsräumen ist und so dem Stieglitz attraktive neue Lebensräume bietet. Besonders im Ruhrgebiet profitiert der Stieglitz von den zahlreichen Industriebrachen.
Der Habicht - "Vogel des Jahres 2015"
Illegale Verfolgung bedroht den Greifvogel | NRW federführend bei Bekämpfung der Greifvogelverfolgung
17. Oktober 2014 - NABU und LBV, haben den Habicht (Accipter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Die Wahl fiel damit auf einen Greifvogel, der wie viele andere seiner Verwandten immer noch der illegalen Verfolgung ausgesetzt ist, obwohl die Jagd auf den Habicht seit den 1970er Jahren verboten ist. Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag. Es gibt immer noch einzelne Jäger, die ihn als Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen und Fasane sehen, aber auch bei Geflügel- und Taubenzüchtern ist der Habicht besonders unbeliebt. Zwar holt sich der Habicht auch mal ein Haushuhn oder eine Reisetaube, Hauptnahrung sind aber die wild lebenden Ringel- oder Stadttauben sowie Krähen, von denen es ausreichend viele gibt. Daher entwickelt sich der Habicht in vielen Gegenden zunehmend vom scheuen Waldbewohner zum Nachbarn in städtischen Parks und Friedhöfen.
Nach aktuellen Erfassungen leben in Deutschland 11.500 bis 16.500 Brutpaare. Davon brüten in Nordrhein-Westfalen 1500 – 2000 Habichtpaare. Neben Niedersachsen erreicht der Habicht in NRW bundesweit damit die höchsten Siedlungsdichten, allerdings sind die Bestandszahlen in NRW rückläufig. Rückgänge werden dabei besonders im Tiefland beobachtet. Diese regionalen Rückgänge lassen sich kaum mit dem Verlust von Brutplätzen oder dem Mangel an Beutetieren erklären, korrelieren nach einer Untersuchung des Komitees gegen den Vogelmord aber mit der Verteilung der Niederwildreviere.
Illegale Greifvogelverfolgung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die konsequent verfolgt werden muss. Vorbildlich geschieht dies seit beinah 10 Jahren in NRW. Seit 2005 widmet sich hier die Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität unter anderem der Eindämmung illegaler Greifvogelverfolgung.
Grünspecht ist „Vogel des Jahres 2014“
Charakteristisches „Lachen“ erklingt häufig in Gärten und Parks | In Nordrhein-Westfalen findet sich neben Bayern der größte Brutbestand
18. Oktober 2013 -
Diesmal wählten der NABU und der LBV den farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum „Vogel des Jahres 2014”. Auf den ´Meckervogel´ von 2013, die Bekassine, folgt damit der ´Lachvogel´: Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen klingt, erhielt er diesen Beinamen. Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Bekassine hat sich der Bestand des Grünspechts in Deutschland erholt. Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren. In Nordrhein-Westfalen wird der Bestand auf 6.500 bis 11.000 Brutpaare geschätzt. Damit beherbergt NRW neben Bayern den größten Brutbestand. "Der Grünspecht ist in NRW fast flächendeckend vertreten. Lediglich die Hochlagen der Eifel und des Sauer- und Siegerlandes sowie die baumfreien Braunkohletagebaue sind nicht besiedelt“, so Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Bemerkenswert sei zudem die zunehmende Besiedlung der nordrhein-westfälischen Großstädte und Ballungsräume in den vergangenen 15 Jahren. Hier habe er sich zu einem Charaktervogel der Parkanlagen und Industriebrachen entwickelt.
Vogel des Jahres 2013 - Die Bekassine
Botschafterin für die Lebensräume Moore und Feuchtwiesen
12. Oktober 2012 -
Der NABU und der LBV haben die vom Aussterben bedrohte Bekassine zum „Vogel des Jahres 2013” gekürt. Von den deutschlandweit lebenden 5.500 bis 6.700 Brutpaaren – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren - finden sich in Nordrhein-Westfalen gerade einmal 70-80 Paare. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in großer Zahl vertreten. Doch die sytematische Zerstörung von Feuchtwiesen und Mooren führte zu massiven Bestandeseinbrüchen. Hierzulande ist die Bekassine selbst von extensiv genutztem Feuchtgrünland vollständig verschwunden. Um das charakteristische "Meckern" der Himmelsziege, wie die Bekassine aufgrund ihrer typischen Geräusche beim Balzflug auch genannt wird, zu hören, muss man sich in die verbliebenen nordrhein-westfälischen Moore des westfälischen Tieflandes begeben. Der Schutz der Bekassine ist in NRW also sehr eng mit dem Erhalt der letzten Moore verknüpft. Größere Chancen Bekassinen zu Gesicht zu bekommen hat man übrigens während des Vogelzuges. Dann rasten kleinere Trupps sogar manchmal auf Düsseldorfer Stadtgebiet.
Die Dohle - Vogel des Jahres 2012
Wohnungsnot macht der Dohle das Leben schwer | NRW ist Dohlenland Nr.1
14. Oktober 2011 -
Die Dohle (Coloeus monedula) wurde heute zum „Vogel des Jahres 2012” gewählt. Mit der Ernennung zum Vogel des Jahres setzen sich NABU und LBV verstärkt für die geselligen und intelligenten Dohlen einsetzen, denn ihre Lebensräume werden immer mehr eingeengt. Es sei dringend notwendig, die vielseitigen Stimmtalente besser zu schützen, denn Dohlen stünden bereits in mehreren Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Nordrhein-Westfalen gehe es der Dohle mit 45.000-50.000 Brutpaaren dagegen vergleichsweise gut. Damit kommt NRW beim Schutz der Dohle eine besondere Verantwortung zu, denn es beherbergt nahezu die Hälfte des gesamten bundesweiten Dohlenbestandes. Deutschlandweit gäbe es gerade einmal rund 100.000 Brutpaare. Während die Dohlenbestände bundesweit rückläufig seien, habe die Dohle in NRW in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. Hauptverbreitungsgebiete in Nordrhein-Westfalen seien der Niederrhein und das Münsterland, aber auch im Sauerland breite sich die Dohle immer weiter aus.
Gartenrotschwanz ist Vogel des Jahres 2011
Streuobstwiesen sind wichtiger Lebensraum des farbenprächtigen Singvogels
Der NABU hat den Gartenrotschwanz zum „Vogel des Jahres 2011” gewählt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Besonders im Westen Deutschlands ist er aus zahlreichen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. Auch in Nordrhein-Westfalen ist vor allem der Verlust an Streuobstgürteln und strukturreichen Gärten in Dorfrandlagen für den Rückgang des Gartenrotschwanzes verantwortlich.
Lediglich am Unteren Niederrhein findet man den Gartenrotschwanz noch häufiger. Denn hier gibt es sie noch in größerer Ausdehnung als in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens – die alten, höhlen-reichen Hochstammobstwiesen und Kopfbaumbestände, auf die der Gartenrotschwanz als typischer Nisthöhlenbrüter angewiesen ist. Sie bieten sowohl geeignete Brutplätze als auch die notwendigen Sitzwarten, von denen die Vögel nach Insekten jagen. Schlecht ist es dagegen in der Niederrheinischen Bucht, der Eifel und dem Siebengebirge um den Gartenrotschwanz bestellt. Die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens geht gerade einmal von circa 4000 Brutpaaren des Gartenrotschwanzes für ganz NRW aus.
Der Kormoran - Vogel des Jahres 2010
Ungeliebter Fischfresser gehört zur heimischen Vogelwelt an Flüssen und Seen
NABU und LBV haben den Kormoran zum „Vogel des Jahres 2010” gewählt. Die beiden Verbände setzen sich damit offensiv für den Schutz des Kormorans ein, der nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu tausenden geschossen und vertrieben wird. „Unter dem Vorwand eines „Kormoran-Managements“ haben nahezu alle Bundesländer, darunter auch Nordrhein-Westfalen, spezielle Kormoran-Verordnungen erlassen, die den bestehenden Schutz der Vögel untergraben“, erklärt Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Diese Verordnungen erlauben die flächendeckende Tötung von Kormoranen unabhängig von einem Schadensnachweis an Fischbeständen selbst in Naturschutzgebieten. Die Bilanz ist beschämend: Jedes Jahr werden in Deutschland wieder rund 15.000 Kormorane getötet, allein in NRW über 4.000 Kormorane in der letzten Jagdsaison. Mit der Ernennung des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010 will der NABU zeigen, was getan werden kann, um Kormoranen und Fischern eine Zukunft an unseren Gewässern zu sichern. "Der Umgang mit dem Kormoran ist ein Prüfstein für einen umsichtigen Artenschutz in Deutschland und Europa“, so Jellinghaus.
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Seit 1971 küren NABU und LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) den Vogel des Jahres. Inzwischen hat die Aktion vom Baum bis zum Höhlentier des Jahres zahlreiche Nachahmer gefunden. 2023 ist das Braunkehlchen der Vogel des Jahres. Mehr →
Von Haussperling bis Uferschnepfe viele Vogelarten leiden unter Lebensraumverlust. Doch es gibt auch Erfolgsgeschichten wie die des Wanderfalken. Erfahren Sie mehr über die Bedrohung unserer Vögel, wie der NABU hilft und die Möglichkeit sie zu erleben. Mehr →