Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022
Mehr Lebenrsaum für den buten Heimkehrer
1977 hatte der letzte Wiedehopf NRWs im Kreis Wesel gebrütet. Dann vertrieb der Mangel an geeignetem Lebensraum die prächtigen Vögel aus dem Land. Wiedehopfe bevorzugen halboffene bis offene Landschaften mit vielen Insekten – etwa Weinberge, Streuobstwiesen und Böschungen mit lockerer Vegetationsdecke. Sie sind aber auch oft auf militärischen Übungsplätzen zu finden.
„Um die Lebensräume ist es vielerorts zwar noch nicht besser bestellt, dafür lockt das wärmere Klima den Wiedehopf zurück nach NRW“ erklärt Jonas Brüggeshemke vom NABU-Landesfachausschuss (LFA) Ornithologie und Vogelschutz. Das zeige sich auch daran, dass der Wiedehopf inzwischen sogar auf einem Maisacker beobachtet wurde, wo er an einem Grasweg nach Nahrung sucht – eigentlich kein geeigneter Wiedehopf-Lebensraum. Offenbar überdeckt die Klimagunst die Lebensraumproblematik.
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Ab Anfang April kehren die Wiedehopfe aus den Überwinterungsgebieten im tropischen Afrika und der Sahelzone zurück. Der NABU NRW möchte möglichst zeitnah erfassen, wohin Wiedehopfe zurückkehren, um so mehr Informationen über den kleinen Bestand zu erhalten und die Hilfsangebote entsprechend optimieren zu können. Zwar kann niemand genau sagen, wie viele Tiere in diesem Jahr nach NRW kommen werden, aber mit viel Glück lässt sich der „Vogel des Jahres“ zurzeit gut beobachten. Auf dem Zug ist dies nämlich auch oft abseits potenzieller Brutgebiete möglich, z.B. in kurzrasigen Gärten und in Parkanlagen im Siedlungsbereich.
Schreiben Sie eine E-Mail an Jonas.Brueggeshemke@NABU-NRW.de oder melden Sie Ihre Sichtung auf ornitho.de.
Nahrung und Nistplätze
Auf dem Speiseplan stehen vor allem größere Insekten und deren Larven. Begehrt sind Feldgrillen. Die jetzt zurückgekehrten Wiedehopfe haben sich daher auch prompt auf Flächen niedergelassen, auf denen der NABU zuvor Feldgrillen wiederangesiedelt hatte.
Zum Überleben brauchen Wiedehopfe zudem geeignete Brutplätze, etwa Spechthöhlen, Nischen und Nistkästen. Dabei sind sie jedoch wenig konkurrenzstark und lassen sich ihr Quartier schnell von Staren und anderen Wohnungssuchenden streitig machen. Angesichts des Mangels an Bruthöhlen hat der NABU-LFA daher begonnen, im Raum Münster Nistkästen zu installieren.
„Um die Kästen für andern Arten unattraktiv zu machen, hängen wir sie sehr tief auf oder stellen sie sogar ganz auf den Boden“, erklärt Brüggeshemke. „Aus Angst vor Mardern und Katzen meiden die meisten Vogelarten solche Kästen – nicht aber der Wiedehopf. Sowohl die Weibchen als auch die Küken haben nämlich eine fiese Waffe gegen Fressfeinde: Sie versprühen ein stinkendes Sekret.“ Der NABU-LFA plant, Wiedehopfe auch bald landesweit mit einem Projekt zu unterstützen – ein Netzwerk von Helfer*innen für den Bau der Nistkästen steht schon bereit.
Kaum zu verwechseln
Die knapp 30 Zentimeter großen Vögel mit dem langen Schnabel sind sowohl optisch als auch akustisch unverwechselbar. Kopf, Nacken und Hals sind orange-braun gefärbt. Die Scheitelfedern, die er bei Erregung aufstellt, haben zudem eine schwarze Spitze. Rücken und Flügel sind schwarz-weiß gebändert, die Schwanzfedern schwarz. Der typische Balzruf „upupup“ hat ihm seinen wissenschaftlichen Namen eingebracht: Upupa epops.
Hannes Huber, September 2021
Gestreifte Flügel, aufstellbare orangene Haube und ein langer Schnabel: Deutschland hat den Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gewählt! Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer folgten mit zehntausenden Stimmen Abstand zum Wahlsieger. Mehr →