Die Rundblättrige Glockenblume
Ehemals häufige Sommerblume verschwindet lautlos
Als typische Sommerblume findet man die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) von Juni bis Ende September in mageren Wiesen, Weiden, Heiden, trockeneren Bereichen von Mooren, an Wegen, Böschungen, Waldrändern und in lichten Wäldern. Obwohl also potenziell viele verschiedene Standorte besiedelt werden, ist mittlerweile ein Bestandsrückgang zu beobachten. Denn die zunehmende Nährstoffanreicherung der Landschaft begünstigt zunehmend hochwüchsigere und damit konkurrenzkräftigere Arten, die eher kleinwüchsigere Arten wie die Rundblättrige Glockenblume mehr und mehr verdrängen. Zudem sind wirklich magere, also nährstoffärmere Standorte rar geworden und damit auch die für diese Standorte typische Vegetation. Die Nährstoffanreicherung unserer Landschaft ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt.
Der Stängel der Rundblättrigen Glockenblume ist kahl oder nur im unteren Bereich feinflaumig behaart. Die unteren Stängelblätter sind in der Regel schmal lanzettlich. Der Name Rundblättrige Glockenblume bezieht sich auf die rundliche Gestalt der Grundblätter. Zur Blütezeit sind sie allerdings fast immer verwelkt, so dass der Name irritieren kann.
Die Blüten sind langgestielt und in einer lockeren, meist allseitig ausgerichteten, oft ziemlich reichblütigen Traube angeordnet, aber auch einblütige Exemplare existieren. Die Kelchblätter sind fädig schmal und unbehaart. Die voll blaue, selten hell-blaue bis weiße Blüte ist höchstens zu einem Drittel in fünf breite Zipfel geteilt. Dies ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen, oft an den gleichen Standorten vorkommenden Arten wie der Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) und der in NRW ausgesprochen seltenen Wiesen-Glockenblume (Campanula patula). Bei diesen sind die eher trichterförmigen Blütenkronen etwa bis zur Hälfte in fünf Zipfel geteilt; außerdem sind ihre Kronen eher violett oder blauviolett gefärbt.
Ergebnisse der NRW AKTION
Mit der landesweiten Suchkampagne machte der Landesfachausschuss Botanik im NABU nicht zum ersten Mal auf das lautlose Verschwinden ehemals häufiger heimischer Pflanzen aufmerksam. Auch diese Suchaktion belegt den schleichenden Rückgang der einst häufigen Art. Mehr →
Rapunzel- und Wiesenglockenblumen gehören zu den Arten der trockenen und mageren Wiesen und Wegrändern. Diese Standorte werden aber häufig in Acker- oder Grünland umgewandelt. Mehr →