Fledermäusen auf der Spur
Mit dem Bat-Pi-Detektor Fledermauslaute erkennen
Fledermäuse sind faszinierende Tiere, aber aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise nur schwer zu erforschen. Das Wissen um die Lebensweise und die Populationen ist bis heute defizitär. Eine Möglichkeit, den flinken Nachtkobolden auf die Spur zu kommen, ist die akustische Untersuchung mit so genannten Fledermausdetektoren.
Ein Fledermausdetektor ist ein Gerät, das Ultraschallrufe in ein für den Menschen hörbares „Knattern“ umwandelt. Ältere Detektoren mit Mischer- oder Teilertechnik erlauben das Mithören, zeichnen die Rufe aber nur unvollständig auf. Eine Computeranalyse der Aufnahmen ist nicht möglich. Dies gilt auch für die Zeitdehnertechnik, die ebenfalls eine beschränkte Aufnahmequalität hat und während der Speicherung der zeitgedehnten Aufnahme keine weitere Aufnahme zulässt.
Der Bat-Pi-Fledermausdetektor gehört zur neuen Generation der Echtzeit-Detektoren. Er nimmt die Fledermausrufe kontinuierlich in hoher Qualität auf und gewährt mit geeigneter Software ganz neue Einblicke in die Welt der Fledermauslaute. Hier offenbart sich, was dem menschlichen Ohr und Auge in der Nacht meist verborgen geblieben ist. Erstmals kann mit diesen Daten auch der Laie beweisen, welche Arten am Untersuchungsort vorkommen. Profis haben mit dieser Technik schon überraschende Fledermausnachweise erzielt.
„Der Bat Pi bietet die Möglichkeit für qualitativ hochwertige Rufaufnahmen“, betont der Fledermausexperte Holger Körber, „er ersetzt aber nicht die Erfahrung bei der Bestimmung und Auswertung.“ Jede Fledermausart hat besondere Rufcharakteristiken und nutzt bestimmte Frequenzbereiche. Die akustischen Unterschiede können bei verwandten Arten so gering sein, dass selbst der geübte Kartierer erst mit weiteren Untersuchungsmethoden manche Arten sicher bestimmen kann. Umso wichtiger ist eine möglichst hohe Qualität der Rufaufnahme. Deshalb rät das Projektteam zur Nutzung professioneller USB-Mikrofone. Derzeit werden am Bat Pi die Geräte der Firmen Dodotronic oder Petterson unterstützt.
Das ehrenamtliche Bat-Pi-Team aus Fledermausschützern und Programmierern will dem Nutzer die Handhabung so leicht wie möglich machen. Frei wählbare Erweiterungen wie GPS, SMS-Versand und WLAN-Betrieb wurden eingebaut. Die Version Bat Pi 2 bietet die Fernbedienung über eine Webpage, die unter anderem den zeitgesteuerten Betrieb als Horchbox erlaubt. Die neueste Version, Bat Pi 2 RT, ermöglicht den Empfang von Telemetriesignalen im Nahbereich.
Die Kosten liegen laut Körber bei rund einem Drittel vergleichbarer professioneller Geräte. Vorteile des Bat Pi sind die hohe Flexibilität und der modulare Aufbau: „Einzelkomponenten, wie das Mikrofon, können problemlos vom Bat Pi abgenommen und an ein Tablet oder Smartphone angeschlossen werden, wenn Mithören und -sehen gewünscht ist.“
Durch seine leichte Bauweise lässt sich der Bat Pi sogar als Handdetektor einsetzen. Ebenfalls bestens geeignet ist das Gerät als solar- oder batteriebetriebene „Horchbox“. Damit kann man an bestimmten Orten, etwa im Wald oder in Kirchen, den Fledermausaktivitäten „lauschen“, ohne selber anwesend sein zu müssen. Nach einigen Tagen holt man das Gerät ab und analysiert die Aufnahmen. Die Ergebnisse können für den Naturschutz relevant sein – etwa wenn alte Bäume gefällt oder Dächer saniert werden sollen und über die Horchbox nachgewiesen werden kann, dass dort geschützte Fledermäuse ihr Quartier haben.
Henrike Körber vom Arbeitskreis Fledermausschutz Aachen, Düren, Euskirchen sieht in dem Bat Pi ein ideales Instrument für NABU-Gruppen, gerade junge und technisch interessierte Menschen für den Fledermausschutz zu begeistern: „Dem Nutzer steht nach dem Zusammenbau ein hochwertiges Echtzeit-Ultraschallaufnahmegerät zur Verfügung, das Fledermausschützer mit tiefen Einblicken in das Fledermausleben, beweiskräftigen Daten und der Entdeckung neuer Fledermausrufvarianten belohnt.“
Text: Bernd Pieper