Weißstorch im Aufwind
Bestandeszahlen in NRW nehmen seit Jahren langsam zu



Den nordrhein-westfälischen Störchen ging es auch dank des Engagements zahlreicher NABU-Gruppen vor Ort in diesem Jahr so gut wie nie zuvor: Im Jahre 2011 brüteten insgesamt 77 Paare und brachten 137 Jungvögel zum Ausfliegen. Allein am Niederrhein (in den Kreisen Kleve, Wesel, Duisburg und Viersen ) brüteten 16 Paare und zogen 18 Junge auf. Immer noch beherbergt der Kreis Minden-Lübbecke aber die meisten Storchenpaare. Allein dort brüteten 34 Paare und 66 Jungvögel flogen aus. Hier kümmert sich das Aktionskomitee „Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke“ e.V. gemeinsam mit der NRW-Stiftung seit Jahren erfolgreich um den Erhalt des größten natürlichen Storchenbestandes in Nordrhein-Westfalen.
Dabei sah es in den 1990er Jahren noch traurig aus für den Weißstorch. Gerade noch drei Storchenpaare brüteten 1991 in NRW. Die Bestände am Niederrhein, im Münsterland und die Ostwestfalen brachen vollständig ein. Verantwortlich dafür war der Verlust des Lebensraumes durch Entwässerung von Feuchtwiesen, Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und Zerstörung der Auen durch Flussbegradigungen. Hinzu kamen Verluste durch Überlandleitungen, Gifteinsatz, Bejagung in den Durchzugsländern oder Nahrungsmangel in den Überwinterungsgebieten. Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW brüteten die letzten Störche 1918 im Münsterland, 1930 in der Warburger Börde und 1947 im Kreis Kleve.
Viele Menschen engagieren sich seitdem, um dem Weißstorch zu helfen: Das Land leitete im Rahmen von Naturschutzprogrammen Maßnahmen ein um den Weißstorch zu retten. Geeignete Lebensräume wurden gesichert und durch Wiedervernässung von Feuchtwiesen, Umwandlung von Acker in Grünland, Anlegen von Kleingewässern und Renaturierung von Auenbereichen wieder für den Weißstorch attraktiv. In der Weseraue sind die NRW-Stiftung und das Aktionskomitee "Rettet die Weißstörche" erfolgreich für den Weißstorchschutz aktiv. Am Niederrhein und im Münsterland setzt sich der NABU gemeinsam mit seinen Naturschutzstationen für den Schutz und Erhalt der großen Flussauen von Rhein und Ems ein. Und nicht zu vergessen die zahlreichen Naturschutzgruppen und Heimatvereine, die durch Errichten von Nisthilfen die Rückkehr des Weißstorches in die Region fördern.
All diese Aktivitäten haben zusammen mit dem Anwachsen der sogenannten "westziehenden" spanischen Storchenpopulation und verschiedener Auswilderungsprojekte unter anderem in den Niederlanden dazu beigetragen, den Storchenbestand auch hier in NRW wieder anwachsen zu lassen.
Ansprechpartner für den Weißstorchschutz in NRW:
Michael Jöbges, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW – Vogelschutzwarte - Leibnizstr. 10, 45659 Recklinghausen, michael.joebges@lanuv.nrw.de, www.lanuv.nrw.de
Aktionskomitee „Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke“ e.V., Portastraße 13, 32423 Minden, aktionskomitee@minden-luebbecke.de, www.stoerche-minden-luebbecke.de
Dr. Dr. Alfons Bense, Unter den Weiden 11, 32469 Petershagen, alfonsrolfbense@t-online.de
Dr. Andreas Barkow, NABU- Naturschutzstation Niederrhein, Im Hammereisen 27e, 47559 Kranenburg, Andreas.Barkow@NABU-Naturschutzstation.de, www.nabu-naturschutzstation.de
Beitrag aktualisiert am 12. Dezember 2011