Erfolgreiche Storchenbrut in Kempen
Zahl der Storchenpaare am Niederrhein nimmt weiter zu
13. September 2011 - Es war schon eine kleine Sensation, dass sich im Frühjahr 2011 ein unberingtes Storchenpaar das von Dietmar Rheinfelder im November 2010 in Eigenleistung mit Unterstützung des Landschaftshofs Baerlo in Nettetal errichtete Storchennest als Brutplatz aussuchte und dann sofort mit der Brut begann. In der Umgebung von Kempen konnten in den letzten 200 Jahren keine Bruten des Weißstorchs nachgewiesen werden. Angelockt wurden die beiden Störche mittels einer sehr alten Methode: Dietmar Rheinfelder baute zusammen mit seinen Kindern einen lebensechten Storch aus Draht und Beton, den die Kinder dann naturgetreu bemalten. Der Modellstorch wurde in Nestnähe aufgestellt.
Trotz anfänglicher Skepsis hinsichtlich des Lebensraumes und des vorhandenen Nahrungsangebotes unterstützte der NABU Kempen mit seinem Vorsitzenden Hans Palm das Vorhaben. Zurecht - sowohl die Altstörche als auch ihr Nachwuchs entwickelten sich prächtig. Am 8. Juli wurden die beiden Jungstörche schließlich beringt. Die beiden Jungstörche entwickelten sich auch danach weiterhin prächtig und stärkten ihre Muskulatur durch häufiges Schlagen mit den Flügeln. Anfang August hoben sie erstmals vom Nest ab, ein sicheres Zeichen, dass sie bald flügge werden. Mitte August verließen beide Jungtiere erstmals vollständig das Nest. Von nun an wurden sie nicht mehr gefüttert und flogen gemeinsam mit ihren Eltern auf Nahrungssuche. Ende August brachen alle 4 Störche gemeinsam zu ihrer Reise gen Süden auf.
Der NABU Kempen plant nun die Aufstellung weiterer vier Storchen-Nisthilfen: Zwei in Voesch, eines in Unterweiden auf dem von Heimendahl'schen Gelände und eines vermutlich auf dem „Arnoldhaus“ in der Nähe des Kempener Bahnhofs. Die Zahl der zukünftig in Kempen und Umgebung erfolgreich brütenden Storchenpaare wird aber letztendlich vom ausreichenden Nahrungsangebot abhängen. Hier gilt es Grünlandflächen in ausreichendem Maße zu erhalten und eine weitere Vermaisung der Kulturlandschaft zu verhindern.
Aber nicht nur diese Gefahr droht den Weißstörchen. Noch immer sterben Störche an nicht gesicherten Stromspannungsleitungen. So erging es leider auch einem der Jungstörche, die den Kempener Horst verlassen haben. 4 Wochen nach erfolgreichem Ausflug verendete einer der Voescher Jungstörche an einer Hochspannungsleitung bei Gerolzhofen in Unterfranken. Die Beringung ermöglichte die eindeutige Identifizierung.
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