Neue Bäume fürs Ruhrgebiet
WAZ-Pflanzaktion stieß auf große Hilfsbereitschaft und Engagement für Stadtbäume
07. Juli 2015 Für die Menschen in der Region Düsseldorf bis Ruhrgebiet wird Pfingsten 2014 wohl noch eine Weile im Gedächtnis blieben. Leider mit überwiegend schlechten Erinnerungen, denn die Gewitterfront des Sturmtiefs Ela hinterließ am Pfingstmontag eine Schneise der Verwüstung. Selbst nach einigen Wochen waren noch überall deutlich die Folgen des Unwetters zu sehen. Besondere Leidtragende waren die Stadtbäume. Die Funke-Mediengruppe in Essen wollte helfen und startete die Aktion „WAZ pflanzt Bäume“, um das „große Nachpflanzen“ zu fördern. Als das Medienunternehmen beim NABU NRW um Unterstützung anfragte, stand die Antwort schnell fest. Der NABU-Landesverband managte den Spendenaufruf im Ruhrgebiet und anschließend die hundertprozentige Weiterleitung der Finanzmittel an die jeweiligen lokalen Institutionen, die sich seitdem um die Umsetzung kümmern. Auch im beratenden Experten-Gremium zur Aktion hat der NABU-Landesverband mitgewirkt.
Die Medienleute aus dem Ruhrgebiet waren offensichtlich nah genug dran und haben den akuten Bedarf und auch den Willen zum persönlichen Engagement innerhalb der ersten Tage richtig eingeschätzt: Der Aufruf der WAZ stieß auf eine große Spendenbereitschaft. Gut 180.000 Euro haben die Menschen im Ruhrgebiet für die Neupflanzung von Stadtbäumen gespendet. Die Funke-Mediengruppe wird die Summe zu einem runden Betrag von 200.000 Euro aufstocken. Über 2000 Menschen sind „Baumpaten“ geworden und haben einen Beitrag geleistet, damit ihre betroffenen Städte wieder neues Grün bekommen.
Dieses deutliche Zeichen der finanziellen Unterstützung war auch notwendig, denn das Bild der Verwüstung mit reihenweise entwurzelten Bäumen war keine optische Täuschung, die mit ein paar Handgriffen aufgeräumt ist. Dass Parks und städtische Wälder noch über Wochen für die Bürger gesperrt waren, verdeutlicht, dass der Baumbestand in den betroffen Städten enorm gelitten hat. Die Stadt Essen bezifferte den finanziellen Schaden auf fast 65 Millionen Euro. Sie hat durch das Orkantief Ela zehn Prozent ihrer Straßenbäume verloren, ein Wert, den auch Nachbar-Gemeinden ermittelten. In Essen waren fast 20.000 der grünen Riesen betroffen. Bäume, die zwar Stück für Stück nachgepflanzt werden sollen, die den Bürgern aber akut erstmal gefehlt haben und mancherorts auch etwas länger fehlen werden. Denn gerade am einzelnen Baum wird deutlich, dass Natur Zeit braucht sich zu entwickeln und zu wachsen.
Eine in unseren Städten übliche Winterlinde für die Neupflanzung kostet beispielsweise 500 Euro. Doch der wahre Wert eines über Jahrzehnte gewachsenen Stadtbaums ist kaum zu beziffern, weder ideell noch in seiner ökologischen Rolle. Alleen, Straßenbäume und Parkanlagen sind enorm wichtig für ein gesundes Stadtklima. Ela 2014 und Kyrill 2007 haben deutlich gemacht, dass sich die Städte und Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf Wetterextreme besser vorbereiten und bei den zukünftigen Baumpflanzungen mögliche Starkwindereignisse stärker berücksichtigen müssen.
Für Rückfragen:
Thorsten Wiegers, Fundraising & Öffentlichkeitsarbeit, Thorsten.Wiegers@NABU-NRW.de, 0211 15 92 51-13
Schon länger weisen Klimaforscher daraufhin, dass mit Extremwetterereignissen zukünftig häufiger zu rechnen sei. Entsprechende Anpassungsstrategien bei zukünftigen Baumpflanzungen in unseren Städten müssen daher diskutiert werden. Mehr →