Lassen Sie uns gemeinsam die Streuobstwiesen im Rheinland, in Westfalen und Lippe erhalten!
Helfen Sie mit!Alte Obstsorten in Westfalen und Lippe
84 regionale und lokale Obstsorten identifiziert
Mit der Ratifizierung des Internationalen Vertrages über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft hat sich Deutschland auch zum Erhalt der Obstsortenvielfalt verpflichtet. Für das Rheinland wurden seit 2008 knapp 50 regionale und lokale Obstsorten dokumentiert und als Buch veröffentlicht. Um eine Gesamtübersicht für Nordrhein-Westfalen zu erhalten, förderten das Land NRW und die EU von 2012 bis 2015 das vom NABU NRW koordinierte Projekt zum „Erhalt genetischer Ressourcen in Nordrhein-Westfalen“, mit Schwerpunkt im Landesteil Westfalen-Lippe.
NABU-Projektleiterin Lydia Bünger konnte mit Abschluss des Projektes auf ein beeindruckendes Ergebnis schauen: Mit Unterstützung von lokalen Naturschützern und Pomologen wurden in Westfalen-Lippe 84 regionale und lokale Sorten identifiziert. Für weitere 72 Obstsorten besteht noch Klärungsbedarf hinsichtlich der Namensgebung. Mit 94 Obstsorten überraschte das Potential an überregional, aber selten vorkommenden Sorten, ebenso wie der Sortenpool mit über 150 Sorten, die sich aktuell keinen pomologisch bekannten Sorten zuordnen lassen. Die Hellwegregion erwies sich als echter Birnenschwerpunkt. Hier lag der Anteil an Birnenbäumen in den Beständen zwischen 30 und 80 Prozent. Es wurden 44 bekannte und über 30 unbekannte Birnensorten gefunden. Außerdem wurden im Zuge des Projektes zwei kleinere Kirschanbaugebiete in Hamm und im Südkreis Minden-Lübbecke entdeckt, die bisher nicht bekannt waren.
Zur Sortenüberprüfung und deren Sicherung für die Zukunft fertigte die Universität Marburg die genetischen Fingerabdrücke von 100 pomologisch gesicherten Apfel- und 36 Birnensorten aus Nordrhein-Westfalen an. Um die Obstsortenvielfalt in Nordrhein-Westfalen für die Zukunft zu erhalten, müssen diese Ressourcen langfristig gesichert werden.