Lassen Sie uns gemeinsam die Streuobstwiesen im Rheinland, in Westfalen und Lippe erhalten!
Helfen Sie mit!Gesucht: lokale und regionale Obstsorten in NRW
Ein Beitrag zum Erhalt genetischer Ressourcen im Obstbau
Die 2007 von Deutschland beschlossene nationale Strategie für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt bezieht sich nicht allein auf wildlebende Tiere und Pflanzen. So soll für den Obstbau im formulierten Leitbild die innovative Nutzung der pflanzlichen Vielfalt gefördert und eine breite genetische Basis erhalten werden. Genau dort setzt das von 2012-2015 vom NRW-Umweltministerium (MKULNV) und der EU geförderte und vom NABU NRW koordinierte Projekt zum „Erhalt der genetischen Ressourcen im Obstbau in NRW“ an.
Für das Rheinland wurden von einem Netzwerk des Landschaftsverbandes Rheinland und den Biologischen Stationen bereits 49 lokale und regionale Sorten pomologisch erfasst und dokumentiert, weitere 73 alte Sorten werden weiter erforscht. Dieses viel versprechende Ergebnis nahmen der NABU Nordrhein-Westfalen, der Pomologen-Verein und der BUND NRW zum Anlass dieses Projekt anzustoßen, um die Suche, Erhaltung und Sicherung von Regional- und Lokalsorten auch auf den Landesteil Westfalen-Lippe auszudehnen und somit eine Gesamtübersicht für Nordrhein-Westfalen zu erhalten.
Recherche bringt seltene Sorten zu Tage
Ein Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2013 umfasste die aktive Recherche zu regionalen und lokalen Obstsorten von Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Zwetsche in den Regionen Münsterland, Hellweg, Sauerland und Ostwestfalen-Lippe. Dabei kam heraus, dass im Hellwegbereich ein großes Potential unbekannter Birnensorten vorhanden ist. Die pomologische, obstfachmännische Überprüfung der Kirschsorten ergab den Fund der gesuchten Dudenroter Knorpelkirsche, die nun durch Literatur, Standorte im Raum Hamm und den Abgleich mit der Kirschkernsammlung der Obstgenbank Dresden-Pillnitz eindeutig belegt und identifiziert ist.
Für Westfalen-Lippe wurde eine Übersicht der bekannten Sortengärten und -sammlungen und der dort vorhandenen Regional- und Lokalsorten zusammengestellt, die gemeinsam mit dem Obst-Netzwerk Rheinland LVR/Biologische Stationen in 2014 auf ganz NRW ausgedehnt wurde. Zudem wurde im Rahmen des Projektes für pomologisch gesicherte Sorten ein genetischer Fingerabdruck erstellt. Für die dazu notwendigen molekulargenetische Untersuchung an der Philipps-Universität Marburg stellten allein in 2014 der Obstreisermuttergarten Bonn, das Obst-Netzwerk Rheinland LVR/Biologische Stationen, das Obstarboretum Bielefeld und weitere Projektpartner insgesamt 152 Blattproben zur Verfügung.
Sortengärten sichern langfristigen Erhalt und Zugang zu Regional- und Lokalsorten
Ein weiteres wesentliches Ziel des Projektes ist der langfristige Erhalt der Lokal- und Regionalsorten und auch die Gewährleistung des Zugangs zu diesen seltenen und vom Aussterben bedrohten Sorten, die aktuell nur noch durch wenige Exemplare in privatem Besitz repräsentiert werden. Dazu sollen die lokalen und regionalen Sorten einen Platz in so genannten Sortengärten finden, die sich in unterschiedlichen Regionen Nordrhein-Westfalens befinden. Auch damit konnte 2013 begonnen werden: So wurden zur weiteren Sortensicherung 25 westfälisch-lippische Lokalsorten im Sortengarten Hemer im Märkischen Kreis angepflanzt, um sie langfristig für die Zukunft zu erhalten. Mit dem Aufbau und der Fortschreibung eines Online-Verzeichnisses wurden die Informationen zu den Regional- und Lokalsorten in den folgenden Projektjahren einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
ERgebnisse des Obstsortenprojekts
Deutschland hat sich zum Erhalt der Obstsortenvielfalt verpflichtet. Für NRW lagen bisher nur Kenntnisse zur regionale Vielfalt aus dem Rheinland vor. Eine Übersicht über alte Obsorten in Westfalen und Lippe fehlte. Diese Lücke ist nun geschlossen. Mehr →