Lassen Sie uns gemeinsam die Streuobstwiesen im Rheinland, in Westfalen und Lippe erhalten!
Helfen Sie mit!Kulturgut Streuobstwiese
Kulturlandschaften werden geprägt
Von der Wurzel bis zur Baumkrone finden sich stockwerkartig Lebensstätten für viele verschiedene Tiere. An der Wurzel leben Feld- und Spitzmäuse, am Stamm bohren Holzkäfer und Holzwespen, Baumfledermäuse beziehen alte Spechthöhlen. Dort gedeihen auch seltene Baumflechten, die von Schnecken und Moosmilben abgeweidet werden. Die Früchte locken Vögel und Bilche an und sind Nahrung für Raupen und Maden. Für Honig-, Wildbienen und Hummeln, die Nektar und Pollen sammeln, ist die Obstblüte von lebenswichtiger Bedeutung. Faule Früchte locken Schmetterlinge und Vögel.
Eine bedeutende Rolle spielen die ausgedehnten nordrhein-westfälischen Streuobstbestände für den Steinkauz, der in großen Astlöchern alter Obstbäume nistet. Sein Fortbestand ist eng verknüpft mit dem Erhalt dieser Streuobstwiesen. Hier trägt NRW eine besonders hohe Verantwortung, denn mit rund 5.400 Paaren brüten hier drei Viertel des deutschen Steinkauzbestandes! Der Schutz von Streuobstwiesen ist also gleichzeitig Steinkauzschutz.
Schutz allein reicht nicht
Nachdem in den letzten 40 Jahren die Streuobstwiesen in NRW um ca. 74 % zurückgegangen sind, wurden sie in 2005 auf Betreiben der Naturschutzverbände in unser Landschaftsgesetz als "Geschützte Landschaftsbestandteile" aufgenommen. In der aktuellen Novelle des Landschaftsgesetzes wird dieser allgemeine Schutz allerdings wieder zum Teil aufgehoben, obwohl er weiterhin dringend erforderlich ist. Den Schutz brauchen die Obstwiesen als vom Menschen erschaffene und pflegeintensive Biotope in der Kulturlandschaft, nachdem sie ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Landwirtschaft weitgehend verloren haben. Notwendig für eine dauerhafte Sicherung der Obstwiesen ist zudem die engagierte Umsetzung dreier zentraler Ziele durch Behörden, Naturschutzverbände und verarbeitende Unternehmen: 1.wirksamer Biotopschutz, 2.qualifizierte Baumpflege und 3.wirtschaftliche Vermarktung der Ernten.
Fast 40 Streuobstinitiativen mit über 300 ehrenamtlichen und 40 hauptamtlichen Kräften entwickelten in den letzten 15 Jahren ein bemerkenswertes Engagement, den Obstwiesen eine neue wirtschaftliche Bedeutung zu geben. Sie schufen wirtschaftliche Vermarktungsstrukturen für Obstsäfte, Brände, Tafelobst und Vieles mehr in Kooperation mit den verarbeitenden Keltereien und Flächeneigentümern. In den reichen Obstjahren, die ungefähr alle vier Jahre auftreten, werden inzwischen eine Million Liter Apfelsaft vermarktet, ansonsten jährlich etwa die Hälfte.
Weitere interessante Internetseiten zum Thema Streuobstwiesen in NRW:
www.streuobst.de
www.deutschlands-obstsorten.de