Der Laubfrosch in NRW
Ein König sucht sein Reich
Das Projekt „Ein König sucht sein Reich“ startete in Münster im Jahr 1997, davor und parallel gab es bereits zahlreiche Initiativen und Aktivitäten vor Ort. Allein durch die NABU-Naturschutzstation Münsterland wurden seitdem in Münster und Warendorf etwa 200 Gewässer neu angelegt oder für den Laubfrosch optimiert. Die notwendige jährliche Pflege und Betreuung der Projektgewässer geschieht mit Hilfe ehrenamtlicher Arbeitseinsätze im Winter. Dazu kommen eine wissenschaftliche Begleitung durch ein regelmäßiges Monitoring und zahlreiche Exkursionen für die Öffentlichkeit.
Dank dieser Schutzbemühungen geht es dem Laubfrosch wieder besser: Die Laubfroschbestände entwickeln sich auf Flächen in öffentlicher Hand sehr gut, wie in Naturschutzgebieten oder auf Truppenübungsplätzen. Viele kleine Gewässer auf Privatgrundstücken und der freien Landschaft sind jedoch nur sehr mühsam und mit viel Aufwand zu erhalten. Ein Schwerpunkt der Schutzbemühungen um den Laubfrosch liegt dabei im Raum der münsterländischen Parklandschaft, doch werden auch im Lippetal, in Ostwestfalen oder in den letzten Rückzugsräumen im Rheinland Schutzmaßnahmen umgesetzt.
Unter Naturliebhabern hatte der Froschkönig schon immer zahlreiche Freunde. Dies konnte jedoch den starken Rückgang des Europäischen Laubfrosches (Hyla arborea) bis Mitte der 90er Jahre nicht aufhalten. Beschleunigt durch die Intensivierung der Landwirtschaft vollzog sich ein bis heute anhaltender Landschaftswandel, der es den inzwischen weit verstreut lebenden Laubfroschpopulationen fast unmöglich macht, ohne Schutzmaßnahmen zu überleben. Deshalb wird der Laubfrosch in der aktuellen Roten Liste für Nordrhein-Westfalen auch als "von Naturschutzmaßnahmen abhängige Art" geführt. In weiten Teilen unseres Landes wird man die sympathischen Tierchen daher heute vergeblich suchen.
Viele Freunde helfen
Unter Leitung des NABU startete im Jahr 1999 das nach Art und Umfang einzigartige Projekt "Ein König sucht sein Reich" in einer der nordrhein-westfälischen Laubfroschhochburgen, dem Münsterland. In einem Zeitraum von 15-20 Jahren soll durch neue oder sanierte Biotope ein Netz von Laubfroschlebensräumen entstehen. Außergewöhnlich ist dabei nicht nur die kreisgrenzenübergreifende Planung und Umsetzung, auch das Zusammenwirken verschiedener Naturschutzorganisationen, Biologischer Stationen und Institute, Fachbehörden, Kommunen und Grundstückseigentümern hat Modellcharakter und ist einer der Garanten für den Erfolg. Und der kann sich sehen lassen: In der ersten Projektphase von 1999-2001 konnten im Münsterland 51 Gewässer neu für den Laubfrosch angelegt werden, 63 Biotope wurden saniert und insgesamt 175 einzelne Schutzmaßnahmen durchgeführt. Inzwischen ist das Projekt in weitere Landesteile von Nordrhein-Westfalen ausgeweitet worden. Das von der NABU Naturschutzstation Münsterland koordinierte Projekt bündelt mittlerweile die landesweiten Aktivitäten in den Kreisen Borken, Coesfeld, Düren, Gütersloh, Heinsberg, Höxter, Soest, Steinfurt, Warendorf sowie der Stadt Münster und ruft neue Maßnahmen ins Leben.
Flächenerwerb der beste Schutz
Die zahlreichen überwiegend auf Privatgrundstücken durchgeführten Schutzmaßnahmen, die nach den beobachteten Bestandserholungen und ersten eigenständigen Neubesiedlungen ihr Ziel nicht verfehlt haben, sind erst der Anfang einer grundlegenden Schutzstrategie. Herzstück des Projektes ist die Schaffung einer Kette von Naturgebieten, die für den Naturschutz dauerhaft zur Verfügung stehen. Wertvollstes Instrument zur Erreichung dieses Zieles ist der Erwerb feuchter Wiesen- und Weideflächen, in denen Laichgewässer und Hecken angelegt und dauerhaft erhalten werden können. Entscheidend ist dabei auch die Möglichkeit, die Grünlandnutzung zu extensivieren, indem die Grundstücke mit Bewirtschaftungsauflagen an Landwirte verpachtet werden. Da der Flächenerwerb auf lange Sicht auch die kostengünstigste und effektivste Form des Naturschutzes ist - niederländische Naturschützer haben einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber dem Vertragsnaturschutz mit jährlich gezahlten staatlichen Prämien bereits nach 30 Jahren errechnet - sieht der NABU keine Alternative zur Verstärkung der Anstrengungen hierbei. Trotz knapper Projektfördermittel und nicht zuletzt auch dank der Spendenbereitschaft vieler NABU-Mitglieder konnten mit Unterstützung des Umweltministeriums und der Kommunen für das Laubfroschschutzprojekt bis heute bereits 27,5 ha angekauft werden. Im Raum Coesfeld wurden dank der guten Zusammenarbeit der Kooperationspartner vor Ort weitere 30 Hektar durch Kauf für den Laubfroschschutz sichergestellt .
Obwohl der Flächenerwerb ein besonders wirksames Schutzinstrument für den Naturschutz ist, kürzte die Landesregierung dafür die bewilligten Fördermittel. Betroffen davon ist auch das Laubfroschprojekt. Mehr denn je ist der NABU daher auf die Spenden von Naturfreunden angewiesen, denen es nicht recht ist, dass der Laubfrosch aus NRW verschwindet.
Weitere Informationen zum Laubfroschschutzprojekt und zur Möglichkeit, dasselbe finanziell zu unterstützen, gibt es auch beim:
NABU NRW, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.:0211-15 92 51-0, E-Mail: Info@NABU-NRW.de.
Kooperationspartner des NABU
Die Zusammenarbeit vieler Kooperationspartner ist eine Stärke des Projektes
Die Zusammenarbeit vieler Kooperationspartner ist eine Stärke des Projektes "Ein König sucht sein Reich". Vielleicht ist ja auch in Ihrer Region eine Naturschutzorganisation am Projekt beteiligt. Bislang haben sich die folgenden Partner zusammengeschlossen: Amt für Agrarordnung Coesfeld, Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Tecklenburger Land, Arbeitgemeinschaft für Amphibien und Reptilien Münster, Biologisches Institut Metelen, Biologische Station Kreis Steinfurt, Biologische Station Kreis Wesel, Biologische Station Gütersloh-Bielefeld, Biologische Station Zwillbrock, Landschaftsstation im Kreis Höxter, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz Kreis Soest, NABU-Naturschutzstation-Euregio-Naturpunkt (Kreis Heinsberg), NABU-Naturschutzstation Münsterland, NABU-Kreisverband Düren, NABU Kreis Borken, NABU Kreis Coesfeld, NABU Kreis Steinfurt, NABU Münster, NABU Kreis Warendorf, NABU Bonn, NABU-Landesverband NRW, Biologische Station im Kreis Düren, Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten, Natur- und Umweltakademie NRW, Untere Landschaftsbehörde Kreis Herford.
Mehr Infos zur Station
Der Laubfroschschutz ist ein Schwerpunkt der NABU-Station. Seit 1997 koordiniert sie die landesweite Umsetzung des Vorzeigeprojektes „Ein König sucht sein Reich“ verbände- und institutionsübergreifend. Außerdem betreut die Station unter anderem die Emsauen und die Davert, kümmert sich um heimische Wildbienen und fördert über die NaturGenussRoute das Naturerleben in der Region. Mehr →