Kooperation für den Amphibienschutz
Artenschutz und Rohstoffabbau arbeiten erfolgreich zusammen



Wechselkröte - Foto: Monika Hachtel
07. Juli 2025 - Durch den Verlust naturnaher Auen, Feuchtwiesen und Kleingewässer finden Amphibien in Nordrhein-Westfalen immer seltener geeignete Lebensräume. Arten wie Gelbbauchunke, Kreuz- oder Wechselkröte weichen daher zunehmend auf sogenannte „Lebensräume aus zweiter Hand“ aus – etwa auf die Gelände von Sand- und Kiesgruben. Hier finden sie Gewässer, die sie zur Fortpflanzung benötigen, Hänge und Steinhaufen als Verstecke und gute Winterquartiere in Halden und anderen Aufschüttungen. Sieben Biologische Stationen, der NABU NRW und vero, der Landesverband der Rohstoffgewinnungsindustrien in NRW, haben beschlossen, gemeinsam den Lebensraum von Wechsel- und Kreuzkröte, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte zu fördern.
Gegründet wurde die Initiative „Unterstützung der Abgrabungsamphibien in der Rohstoffgewinnung NRWs“ im Jahr 2017 mit dem Ziel, gesteinsabbauende Betriebe für ein freiwilliges Engagement im Amphibienschutz zu gewinnen.
Gemeinsame Broschüre
Damit die Abgrabungsflächen als Ersatzlebensräume gezielt gesichert und entwickelt werden können, wurde die gemeinsame Broschüre „Maßnahmen zur Unterstützung der Abgrabungsamphibien in der Rohstoffgewinnung NRWs“ aktualisiert und veröffentlicht. Die Broschüre stellt konkrete, freiwillige Maßnahmen vor, mit denen Unternehmen ihre Betriebsflächen amphibienfreundlich gestalten können, ohne den laufenden Betrieb grundsätzlich zu beeinträchtigen. Der Leitfaden richtet sich an Unternehmen, Behörden und Fachplanende. Er zeigt anhand praxisnaher Beispiele, wie Artenschutz in der aktiven Rohstoffgewinnung funktionieren kann.
Auzeichnungen für amphibienfreundliche Betriebe
Einige Betriebe wurden bereits mit einer Plakette von den teilnehmenden Biologischen Stationen ausgezeichnet - sie dürfen sich „Amphibienfreundlicher Betrieb“ nennen. Unternehmen wie z.B. die „Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG“, die Quarzwerke Frechen aus dem Rhein-Erft-Kreis, der Tagebau Fischer Vernich aus dem Kreis Euskirchen und Kiesgrubenunternehmer Franz Limbach aus Troisdorf engagieren sich auf ihren Betriebsflächen über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus für Wechselkröte und Co. Sie legen zusätzliche Laichgewässer an, schaffen ungestörte Rückzugsräume und Winterquartiere. Dieses Engagement wurde mit der Plakette gewürdigt werden und Ansporn für weitere Unternehmer sein, sich zu beteiligen.
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Deutschland hat eine besondere Verantwortung für den Schutz der Gelbbauchunke. Um die Situation der Art zu verbessern, kümmert sich der NABU seit 2012 im Rahmen länderübergreifender und EU-weiter Projekte um den Erhalt der Gelbbauchunke auch in NRW. Mehr →