300. „Fledermausfreundliches Haus“ in NRW
NABU NRW zeichnet Familie in Detmold mit der Plakette aus
11. Februar 2017 - Mit der Auszeichnung des Wohnhauses der Familie Teutrine in Detmold verleiht der NABU NRW heute die 300. Plakette im Rahmen des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“ in Nordrhein-Westfalen. Die Plakette überreichten Umweltminister Johannes Remmel, Bernd Milde, Vorsitzender des NABU Lippe und Stefan Wenzel, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU NRW der Familie Teutrine mit der dazu gehörenden Urkunde. „Die Aktion 'Fledermausfreundliches Haus' soll dazu beitragen, das Interesse der Öffentlichkeit auf die Gefährdung unserer heimischen Fledermausarten und die notwendigen Schutzmaßnahmen zu lenken. Jeder Einzelne kann wie Familie Teutrine mit wenig Aufwand etwas für den Artenschutz in NRW tun und durch die Erhaltung oder Neuschaffung von Quartieren zum Schutz unserer heimischen Fledermäuse beitragen“, sagte Minister Remmel bei der Verleihung.
In den Sommermonaten beobachtet Familie Teutrine immer wieder Fledermäuse, die die Bruchsteinwand ihres Wohnhauses anfliegen und unter dem Dach verschwinden. Auch auf der Jagd nach fliegenden Insekten am Bach und zwischen den Bäumen hinter dem Wohnhaus sieht die Familie die nachtaktiven Flugkünstler regelmäßig. Für Familie Teutrine war es bei der Renovierung des 170 Jahre alten Bruchsteinhauses daher selbstverständlich, die Fledermausquartiere am Haus zu erhalten.
Ausgezeichnet wird die Familie heute dafür, dass sie das Fledermausquartier schützt und beherbergt. „Leider haben nicht alle Fledermäuse so viel Glück wie die Fledermäuse der Familie Teutrine. Ich hoffe, dass weitere private Hausbesitzer diesem positiven Beispiel folgen“, so Bernd Milde, Vorsitzender des NABU Lippe. Gemeinsam mit der NABU-Fledermausbotschafterin Edda Affeldt wird der NABU Lippe das Quartier beobachten, sobald die Fledermäuse im Frühjahr wieder eingezogen sind, denn sie möchten herausfinden, welche Fledermausart mit wie vielen Tieren unter dem Dach der Teutrines leben.
Von den mehr als 20 Fledermausarten in Deutschland können über die Hälfte ihre Quartiere in unseren Häusern beziehen. „Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten werden die nachtaktiven Untermieter wegen ihrer versteckten Lebensweise aber oftmals übersehen und finden so den Tod“, so Stefan Wenzel, stellvertretender NABU-Landesvorsitzender. Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes Zuhause bieten oder auch neue Quartiere schaffen, möchte der NABU NRW deshalb für ihr besonderes Engagement zum Schutz der heimischen Fledermäuse ehren und mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ auszeichnen“.
Als neue Projektkoordinatorin beim NABU NRW freute sich Nadine Willius, dass das Projekt so gut angenommen werde und sich schon mehr als 300 private Hausbesitzer und öffentliche Institutionen auf die Plakette beworben haben. Wer Fledermäusen ein Quartier bietet, ist auch weiterhin aufgerufen, sich um die Auszeichnung zu bewerben.
Die Aktion wird gemeinsam vom NABU NRW und dem Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen getragen. Auch die Experten des verbandsübergreifenden Landesfachausschusses Fledermausschutz in Nordrhein-Westfalen unterstützen die Aktion tatkräftig und setzen sich schon seit vielen Jahren für die Fledermäuse in NRW ein.
Das Projekt "Fledermausfreundliches Haus" lief seit Ende 2013 in NRW. Menschen, die Fledermäuse in ihren Häusern dulden, ob ganze Wochenstuben oder auch nur wenige Tiere, konnten sich für eine Plakette bewerben. Insgesamt wurden über 600 Häuser in den letzten Jahren ausgezeichnet. Die Aktion ist nun beendet. Mehr →