Paarungstanz des Hauhechel-Bläulings - Foto: C. F. Jacobs
Die Wiesen rund um Sinzenich
Mehr Blüten für Äcker
Die Zülpicher Börde ist traditionell ein ackerbaulicher Hochproduktionsraum. Grünland beschränkt sich im Wesentlichen auf die meist in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Fluss- und Bachläufe, u.a. der Erft, des Bleibaches und des Rotbaches usw. sowie einzelne vernässte Tallagen wie den Sinzenicher Bruch und die Höhenzüge am Südrand der Börde, wie z.B. der Eulenberg bei Sinzenich. Diese Grünlandbestände sind durch eine vergleichsweise intensive Grünlandbewirtschaftung bzw. wiederholten Grünlandumbruch artenarm und isoliert, d.h. nicht selbständig zur Regeneration zu arten- und blütenreichem Grünland befähigt. In den letzten 30 Jahren sind sie aber sukzessive als Bestandteile von Naturschutzgebieten ausgewiesen worden.
Um die verarmten Grünlandbestände und stillgelegte Ackerflächen ökologisch aufzuwerten und in arten- und blütenreiches Grünland umzuwandeln, haben der KNU Euskirchen, die Bezirksregierung Köln, die HIT-Umweltstiftung, die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die Biologische Station im Kreis Euskirchen und andere daran mitgewirkt, an verschiedenen Stellen eine Einsaat mit artenreichem Saatgut mit standort- und naturraumangepasster Artengarnitur vorzunehmen und damit dem Bördegrünland in ökologischer Sicht neues Leben einzuhauchen.
Seit einigen Jahren wird dabei auch darauf geachtet, Regiosaatgut (Ursprung und Vermehrung des Saatgutes in anhand naturräumlicher Großeinheiten definierten Regionen) oder noch besser naturraumtreues Saatgut (Ursprung und Vermehrung des Saatgutes im gleichen Naturraum wie Einsaatfläche) einzusetzen.
Durch Einsaat von artenreichem Saatgut und die darauffolgende Mahdpflege und -nutzung werden ehemalige Äcker, aber auch artenarmes Grünland, in arten- und blütenreiche Grünlandbestände umgewandelt. Im ersten Jahr wachsen auf den frisch eingesäten, noch lückigen Flächen typische einjährige Ackerwildkräuter wie Weißer Gänsefuß, Kamille oder Wildes Stiefmütterchen. Im Jahr darauf sind diese mit dem weitgehenden Schluss der Grünlandnarbe aber weitgehend verschwunden. Dafür kommen mehr und mehr die typischen, der Einsaatmischung entstammenden Arten wie Acker-Witwenblume, Wiesen-Flockenblume und Margerite oder auch das Gewöhnliche Ferkelkraut auf. Viele der hier eingesäten Pflanzenarten mögen keineIm ersten Jahr laufen auf den frisch eingesäten, noch lückigen Flächen typische einjährige Ackerwildkräuter wie Weißer Gänsefuß, Kamille oder Wildes Stiefmütterchen auf.n stark gedüngten Boden, deshalb dauert es einige Zeit, bis sich auf den nicht nicht mehr gedüngten Flächen Magerkeitszeiger wie Skabiosen-Flockenblume, Echtes Labkraut oder Sand-Thymian durchsetzen können. Auf einigen Flächen wächst auch der Wiesen-Salbei. Er dient besonders den Hummeln als Nahrungsquelle. Er gehört zwar zur Gattung Salbei, kann aber nicht wie die südliche Art in der Küche oder als Duftpflanze im Garten verwendet werden, dazu eignet sich die schwach aromatische Pflanze eher nicht. Der Volksname „Blauer Reiter“ bezieht sich auf die Farbe der Blüten.
Die Wiesen rund um Sinzenich werden von Landwirten aus der Region regelmäßig gepflegt, d.h. gemäht. Sie sind nicht nur Nahrungs- und Fortpflanzungshabitat für Schmetterlinge, sondern auch für viele andere Insekten.
Beispielhaft kann der Naturliebhaber die Umwandlung von Äckern in artenreiche Wiesen südöstlich von Sinzenich im Bereich Sinzenicher Bruch und am Eulenberg verfolgen. Seit 1987 ist der Sinzenicher Bruch Naturschutzgebiet. Hier wurden mit Unterstützung der HIT-Umweltstiftung Blumenwiesen angesät. Auch heute liegen neben den wertvollen Wiesenflächen noch Areale, die noch zu artenreichen Flächen entwickelt werden müssen, wie zum Beispiel das Entwicklungsnaturschutzgebiet „Auf der Heide“.
Impressionen
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Raupe des Tagpfauenauges - Foto: C. F. Jacobs
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C-Falter - Foto: C. F. Jacobs
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Blütenwelt - Foto: C. F. Jacobs
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Heckenweißling - Foto: C. F. Jacobs
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Blütenwiese - Foto: C. F. Jacobs
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Kleiner Heufalter - Foto: C. F. Jacobs
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Farbenpracht - Foto: C. F. Jacobs
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Kleiner Feuerfalter - C. F. Jacobs
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Margeriten - Foto: C. F. Jacobs
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Sommerform des Landkärtchens - Foto: C. F. Jacobs
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Sommerwiese - Foto: C. F. Jacobs
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Rotbraunes Ochsenauge - Foto: C. F. Jacobs