Auf wenig Fläche viel für Tiere in der Stadt tun
So werden Garten und Balkon zum Paradies für Vögel und Insekten
Im Frühling summt und brummt es überall – zumindest war das früher einmal so. Heute freut man sich über den Anblick einzelner Zitronenfalter, ein Aurorafalter oder Bläuling ist schon eine Besonderheit und auch Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen bekommt man nicht mehr in großen Mengen zu Gesicht. Aber da, wo keine Insekten mehr fliegen, haben es natürlich auch die Vögel schwer. So finden sie kaum noch genügend Nahrung, um den Nachwuchs groß zu ziehen. Der NABU NRW gibt Tipps, mit denen fast jeder Garten oder Balkon mit wenig Aufwand insekten- und vogelfreundlich gestaltet werden kann.
„Manchmal ist weniger mehr“, sagt Karl-Heinz Jelinek, Schmetterlingsexperte des NABU NRW. „Vielen Gärten und damit auch seinen tierischen Bewohnern wäre schon viel geholfen, wenn auf den Einsatz von Pestiziden und künstlichem Dünger verzichtet, die ein oder andere unordentliche Ecke im Garten geduldet und der Einheitsrasen zumindest zum Teil in eine Blumenwiese verwandelt würde.“ Und das sei einfacher als gedacht. So sei jetzt zum Beispiel die richtige Zeit den Rasen von Moos zu befreien und in die entstandenen Lücken Wildblumenmischungen zu streuen. Die sollten dann nicht vom Discounter stammen, da sich darin häufig nicht heimische Arten befänden, die zwar hübsch bunt aussehen, aber den heimischen Insekten wenig helfen. Besser sei hier regionales Saatgut mit den typischen heimischen Arten. „Solche Blumenwiesen machen dann auch weniger Arbeit, weil sie nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden müssen“, so Jelinek weiter.
Bei der Anlage von Staudenbeeten sollte man ebenfalls auf heimische Arten zurückgreifen. Wichtig sei es dabei die verschiedenen Blühzeiten zu berücksichtigen und so möglichst ein ganzjähriges Nahrungsangebot zu schaffen. Ein Staudenbeet kann so angelegt werden, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind Wildstauden, die man in Wildstaudengärtnereien bekommt. Möglichst vermeiden sollte man den Einsatz von ´gefüllten Blütenpflanzen´. Bei diesen Pflanzen ist es züchterisch so gewollt, dass die Staubblätter auch Blütenblätter sind, sie bieten also nur Farbe. In diesen „gefüllten Blüten“ finden Bienen dann keinen Pollen und Nektar mehr. In Baumärkten und Gärtnereien sollte man daher darauf achten, nur blühende Pflanzen auszuwählen, an denen Bienen zu sehen sind. Auch wer nur Frühjahrsblüher kauft, hat im Sommer nichts Blühendes mehr für Bienen und Schmetterlinge.
In der wärmeren Jahreszeit und vor allem bei längerer Trockenheit danken es sowohl Insekten als auch Vögel, wenn man eine Wasserstelle anbietet. Hier finden sich nicht nur Amseln und Meisen zum Baden oder Trinken ein, auch Schwebfliegen, Wildbienen und Co. nutzen diese Wasserquellen an heißen Tagen. Ist die Nahrungsgrundlage geschaffen, lohnt es sich auch Nistkästen für Kohl-, Blaumeisen und Haussperlinge an Bäumen bzw. an der Hauswand anzubringen. Jelinek: „Wer dann noch ein Insektenhotel und als Ergänzung offene, sandige Bodenbereiche für Sandbienen und andere Solitärbienen anbietet, bei dem wird es im Garten bald summen und brummen.“
Um Insekten und Vögeln zu helfen, braucht man aber nicht unbedingt einen Garten. Auch auf Balkon und Fensterbrett kann jeder etwas für die Tiere in der Stadt tun. In Deutschland gibt es viele Millionen Balkone und Terrassen. Da kommt viel Fläche zusammen, die wertvoll für Wildbienen, Schmetterlinge, Meisen und Spatzen sein kann. Viele Tipps für den Garten lassen sich im Kleinen auch für den Balkon umsetzen.
Mehr dazu
Es mangelt an Nektarquellen für unsere heimischen Falter. Wir stellen Ihnen einige wichtige Nektarpflanzen vor, die in keinem schmetterlingsfreundlichen Garten fehlen sollten. So können Sie mit dazu beitragen, dass Schmetterlinge wieder mehr Nahrung finden. Mehr →
Viele Gartenbesitzer, aber auch Schulen und kommunale und private Einrichtungen wollen Flächen, die weniger Arbeit machen, sie wollen keine Giftstoffe ausbringen, um nicht willkommene Pflanzen und Tiere zu töten. Der Naturgarten bietet genau das. Mehr →
Immer mehr Vögel und Insekten ziehen in den urbanen Raum. Nicht ganz freiwillig, denn die Lebensräume in der Natur werden knapp. Zwar sind die Bedingungen in der Stadt nicht optimal, doch wir können helfen: Millionen Balkone und Fensterbretter machen zusammen den Unterschied. Mehr →