Senne - Landschaft voller Gegensätze
Die vielgestaltigste und widersprüchlichste NRW-Landschaft
Saurer Sand & basischer Kalk
Prägendes Element für die Senne ist der saure Boden, der aber über basischem Kalkstein liegt. Besonders am Übergang zum Teutoburger Wald tritt der Kalkuntergrund an die Oberfläche. Dort gibt es einen kleinräumigen Wechsel von sand- und kalkgeprägten Böden. Sandige Böden bieten den vielen dort heimischen Insekten insbesondere der Feldgrille, Warzenbeißer, Heidegrashüpfer und dem grünen Zipfelfalter, der Gemeinen Heidelibelle u.v.m. einen idealen Lebensraum.
Nährstoffarm & artenreich
Auch der extrem nährstoffarme Sand ist ein Grund dafür, dass die Senne besonders artenreich ist. Spezialisierte Pflanzen, wie beispielsweise Birke, Zwergstrauchheide, Heidekraut, Ginster, Berg-Sandglöckchen oder die Sand-Segge haben sich an diese besonderen Standortfaktoren angepasst. Auf überdüngten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen können diese Arten nicht überleben. Auf dem Truppenübungsplatz dagegen wurden die meisten Flächen noch nie mit Kunstdünger gedüngt. Deshalb können sie hier existieren.
Große Weite & kleinräumige Vielfalt
Die Senne beeindruckt durch die weiten offenen Heideflächen und parkartige Graslandschaften, die mit einzelnen Baumgruppen (Birken, Eichen, Eschen) durchsetzt sind. Sie ist keine monotone Landschaft, sondern zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Durch den kleinräumigen Wechsel und die enge Verzahnung von Kulturbiotopen und Bereichen, in denen sich die Natur frei entwickeln kann, beinhaltet die Senne ein außergewöhnlich reichhaltiges Arteninventar von Dam-, Rot- Reh- und Schwarzwild über Ziegenmelker, Schwarzkehlchen, Eisvogel oder Heidelerche, die hier mit dem landesweit bedeutsamsten Vorkommen zu finden ist, bis hin zu Kreuzkröten, Moorfröschen, Feuersalamandern und zahlreichen Kleininsekten.
Wasserreich & extrem trocken
Auf kleinstem Raum wechseln Heidemoore (hier kommen u.a. der Rundblättrige Sonnentau, die Blutrote Heide- und die Südliche Binsenjungfer vor) in Ausblasungswannen mit extrem trockenen Dünenbereichen. Bruchwälder und Feuchtwiesen in den Kastentälern sind von trockenen Heideflächen, Sandmagerrasen und Wäldern umgeben. Das hervorragende Sennegrundwasser ist das wichtigste Reservoir für die Trinkwasserversorgung der Region.
Alte Heide & neue Wildnis
Nur in der Senne ist die alte westfälsche Heidelandschaft großzügig erhalten geblieben. Sie liefert ein wertvolles Zeugnis unserer Kulturlandschaftsentwicklung, das es zu bewahren gilt. Gleichzeitig bietet die Senne genügend Raum für die Natur, sich ungestört zu entwickeln. Die Senne hat eine wechselvolle Geschichte durchgemacht und mit einem zukünftigen Nationalpark eine große Zukunft vor sich.
Naturschutzverbände in NRW wenden sich gegen die geplante Änderung im Landesentwicklungsplan, die Option zu streichen, nach Aufgabe des Truppenübungsplatzes Senne dort einen Nationalpark zu errichten. Mehr →