Waldfriedhof Lauheide in Münster ist fledermausfreundlich
NABU NRW zeichnet ersten Friedhof aus
17. August 2018 - Im Rahmen des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“ des NABU Nordrhein-Westfalen zeichnete der Vorsitzende des Landesverbandes, Josef Tumbrinck, kürzlich den „Waldfriedhof Lauheide“ in Münster aus. Gemeinsam mit Vertretern der AG Fledertierschutz im NABU überreichte Tumbrinck die Urkunde und zugehörige Plakette an Matthias Peck, Nachhaltigkeitsdezernent der Stadt Münster sowie Felix Erhart vom Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit und Betriebsleiter des Waldfriedhofs. „Dass die Stadt auf dem Waldfriedhof Fledermäusen schon seit vielen Jahren Quartier gewährt und die Arbeit der NABU-Fledermausschützer unterstützt, ist beispielhaft und eine Anerkennung in Form dieser Auszeichnung wert“, sagte Tumbrinck. Nur wenige Fledermäuse hätten so viel Glück wie hier.
Der NABU Stadtverband Münster (AG Fledertierschutz) betreut seit langem Fleder-mausquartiere auf dem Waldfriedhof Lauheide der Stadt Münster. Auf dem Wald-friedhof befinden sich zwei Fledermauskastenreviere (zu je 30 Fledermauskästen) und zahlreiche weitere auf dem ganzen Friedhofsgelände an Bäumen angebrachte Einzelkästen. Hier werden regelmäßig balzende Große Abendsegler und zur Wanderungszeit auch größere Gruppen dieser Art festgestellt. Zudem werden die Nisthilfen seit vielen Jahren von Wochenstubengesellschaften der Fransenfledermaus und des Braunen Langohrs genutzt. Auf dem Gelände befinden sich zusätzlich zwei vom NABU optimierte ehemalige Luftschutzbunker, die von Fransenfledermäusen und Braunen Langohren traditionell als Winterquartier genutzt werden. Beide Arten werden in größeren Gruppen auch im Hochsommer in den Bunkern angetroffen.
Warum nun unterstützt die Friedhofsverwaltung die Ansiedlung und Betreuung von Fledermäusen? 2010 ist die Stadt Münster dem „Bündnis für biologische Vielfalt“ im Rahmen der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ beigetreten. Damit hat sich die Stadt grundsätzlich verpflichtet, den Arten- und Biotopschutz zu fördern und sich insbesondere im Bereich von Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen.
Bereits seit 2004 wird auf dem Waldfriedhof Lauheide ein Umweltmanagement durchgeführt, in dem kontinuierlich Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität enthalten sind. So wurden neben der Förderung der Fledermausansiedlung auf dem Friedhofsgelände unter anderem weitere 360 Vogelkästen aufgehängt, nicht belegte Flächen und Randbereiche werden extensiv gepflegt und ein großes Insektenhotel wurde errichtet, um so den Artenreichtum an Flora und Fauna zu erhalten und zu verbessern. „Mit der Auszeichnung der ersten kommunalen Einrichtung in Münster möchten wir Vorbild sein und weitere Münsteranerinnen und Münsteraner sowie Institutionen und öffentliche Einrichtungen motivieren, Maßnahmen zur Förderung des Fledermausschutzes zu ergreifen“, erklärte Peck anlässlich der Auszeichnung.
Der NABU-Landeschef freute sich, dass die Wohnungsnot der Fledermäuse in NRW auf allgemeines Interesse und Unterstützung stößt. Seit 2013 hat der NABU zusammen mit dem Landesfachausschuss Fledermausschutz in ganz NRW bereits über 600 fledermausfreundliche Häuser ausgezeichnet. Allein im Münsterland sind es bisher 77 Auszeichnungen „Wir hoffen, dass wir das Thema Artenschutz an Gebäuden mit solch einfachen aber sinnvollen Maßnahmen wie dem ‚Fledermausfreundlichen Haus‘ voranbringen und, dass viele diesen positiven Beispielen folgen werden. Auch weiterhin sind Fledermausfreunde in ganz Nordrhein-Westfalen aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen.“
Ziel des Projektes ist es, die Akzeptanz für Fledermäuse und deren Quartiere in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen. Menschen, die sich für Fledermäuse engagieren, werden vom NABU zusammen mit dem Landesfachausschuss Fledermausschutz mit einer Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet.
Für Rückfragen:
Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU NRW, mobil: 0171 3867379
mehr zum projekt
Das Projekt "Fledermausfreundliches Haus" lief seit Ende 2013 in NRW. Menschen, die Fledermäuse in ihren Häusern dulden, ob ganze Wochenstuben oder auch nur wenige Tiere, konnten sich für eine Plakette bewerben. Insgesamt wurden über 600 Häuser in den letzten Jahren ausgezeichnet. Die Aktion ist nun beendet. Mehr →