400 schwalbenfreundliche Häuser prämiert
NABU-Kampagne war 2010 ein voller Erfolg
Zwei Kreisverbände haben Schwalbenfeste ausgerichtet, zu denen jeweils mehr als 30 auszuzeichnende Schwalbenfreunde und deren Anhang eingeladen wurden. Und über 30 weitere Bewerber stehen schon für die nächste Saison auf der Warteliste. Weil der Ansturm auf die Plaketten und die Begeisterung der Beteiligten so groß war, wird die Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" 2011 fortgesetzt.
Die meisten Schwalben bei den bisher rund 400 durch den NABU mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" ausgezeichneten Gebäuden in Nordrhein-Westfalen finden sich auf dem Bauernhof Vonderstein in Orsbach bei Aachen. Die 180 Milchkühe, die hier auf dem Hof leben und für die Anwesenheit zahlreicher Insekten sorgen, ein Misthaufen, offene Fenster und Stalltüren, die ein oder andere Pfütze, an der sich Nistmaterial gewinnen lässt und nicht zuletzt die Schwalbenfreundlichkeit der Hofbesitzer schaffen einen idealen Lebensraum der seinesgleichen sucht. Insgesamt 75 Schwalbennester konnte der NABU Aachen bei der Verleihung der Plakette zählen und vermutlich sind es noch einige mehr.
Ähnlich große Schwalbenbestände fanden sich nur noch vereinzelt im Land: So zeichnete der NABU Lippe den Hof Hansing für seinen Schwalbenreichtum aus, der NABU Bielefeld verlieh dem Halhof für über 60 Schwalbennester eine Plakette und im Oberbergischen zeichnete der NABU für dieselbe Anzahl an Schwalbenestern die Diakonie Michaelshofen für ihre Schwalbenfreundlichkeit aus. Beim NABU Minden-Lübbecke bewarben sich gar zwei Höfe mit mehr als 50 Nestern um die Auszeichnung. Fazit der diesjährigen Aktion: Es gibt sie noch die schwalbenreichen Bauernhöfe und vor allem Reitställe, aber eben vereinzelt in einem ganzen Landkreis und nicht wie früher in jeder Gemeinde. Wollen wir den Schwalben helfen, muss sich das wieder ändern!
NABU Unna hat die Nase vorn
70 Plaketten "Schwalbenfreundliches Haus" verliehen
Was die Zahl der ausgezeichneten "Schwalbenfreundlichen Häuser" anbelangt hat der NABU Unna in diesem Jahr mit 70 Prämierungen die Nase vorn. Und so verteilen sich die Auszeichnungen im Kreis: 24 in Unna und Vororte, 10 in Fröndenberg und Vororte, 9 in Bönen und Vororte, 2 in Selm und Vororte, 1 in Schwerte, 1 in Holzwickede, 7 in Kamen und Vororte, 11 in Bergkamen und Vororte und 5 in Lünen und Vororte. Auch wenn die Aktion für den NABU insgesamt administrativ recht aufwendig war, so wuchs doch mit jedem ausgezeichneten Haus die Begeisterung - war doch spürbar, dass die Menschen, die die Schwalben trotz mancher Verschmutzungen durch Kot in und am Haus dulden, wahre Schwalbenfreunde sind. Das Foto zeigt Dr. Frank Vorspohl mit seiner Frau bei der Auszeichnung mit der Plakette vor ihrem 480 Jahre alten, restaurierten und renovierten Bauernhof in Selm. Bereits kurz nach der Umbauaktion im Jahre 2002 haben sich die ersten Rauchschwalben hier wohlgefühlt und mittlerweile sind über 8 Nester hier beheimatet. Denn der Tisch für diese possierlichen Flugkünstler ist reichlich gedeckt, da hier Großtiere gehalten werden, die für reichlich Insekten sorgen. Auch offene Flächen und Wasserstellen sind hier vorhanden, um das nötige Nistmaterial bereitzustellen. Mehr dazu unter www.nabu-unna.de.
Ein ideales Plätzchen
Hof Hansing in Leopoldshöhe
Als eines der ersten schwalbenfreundlichen Häuser landesweit wurde der Hof von Hermann Hansing in Leopoldshöhe im Kreis Lippe ausgezeichnet. Seit der Ehrung, die Ewald Thies von der lokalen NABU-Gruppe mit voller Überzeugung überreichen konnte, ziehrt eine schöne Plakette die Hauswand. In den vergangenen Jahren brüteten stets um die 50 Mehlschwalbenpaare an der Fassade und in den Scheunen, Ställen und Schuppen fanden weitere rund 25 Rauchschwalbenpaare ein ideales Plätzchen für die Aufzucht der Brut.
Damit handelt es sich laut dem NABU Leopoldshöhe, der die Vögel seit vielen Jahren im Blick hat, um das größte Schwalbenvorkommen im Ort. Auch über den Ort hinaus dürfte ein derart stolze Zahl an Schwalben nur noch an wenigen Stellen im Land zu finden sein. Für die Hansings ist die Sache nicht weiter verwunderlich: „Wir haben hier noch Vieh in den Ställen, das zieht die Schwalben an. Sie finden auf dem Hof mit Teich und den umliegenden Weiden und Obstgärten offenbar genügend Insekten und auch geeignetes Material für den Nestbau.“
NABU zeichnet schwalbenfreundliche Häuser aus
35 Prämierungen im Rhein-Erft-Kreis an diesem Wochenende
16. Juli 2010 - Die im Jahr der Biodiversität vom NABU NRW und seinen 52 Kreis- und Stadtverbänden ausgerufene Kampagne zum Schutz der Rauch- und Mehlschwalben in NRW ist ein voller Erfolg. „Jetzt zur Hauptflugzeit der Schwalben nimmt die Zahl der Auszeichnungen rasant zu“, sagt Thorsten Wiegers, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und beim NABU-Landesverband für die Koordination der Kampagne verantwortlich. Bisher seien über 200 Plaketten von den lokalen NABU-Gruppen angefordert und rund 40 Häuser prämiert worden. „Und an diesem Wochenende reiht sich Auszeichnung an Auszeichnung. Allein der NABU Rhein-Erft-Kreis wird in Brühl 35 dort zur Auszeichnung vorgesehene Häuser und deren Besitzer in einer großen Veranstaltung im Reiterstübchen des Reit-und Fahrvereins Birkhof-Ville prämieren“, so Wiegers weiter.
Von der Grundschule in Solingen, an der sich Schulleiterin und Schüler gleichermaßen an ihren Mehlschwalben erfreuen, über den Reitstall, in dem die Pferdebesitzer über die Hinterlassenschaften der Rauchschwalben auf den Pferderücken nur lächeln, die Wohnungseigentümerin, die „ihr“ Schwalbennest gegen den Widerstand der Mitbewohner hartnäckig verteidigt, bis hin zur jungen Familie im Neubaugebiet, die sich an die Untermieter erst gewöhnen mussten - die Palette der Bewerber aus dem ganzen Land ist groß. „Und aufgrund dieser Resonanz wollen wir die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ auch im Jahr 2011 weiterführen“, erklärt Wiegers.
Bewerbungen werden daher gerne weiter angenommen. Jeder aus Nordrhein-Westfalen, der das Brutgeschehen der kleinen Sommerboten unterstützt, könne sich bewerben. Wer also ein Haus, einen landwirtschaftlichen Betrieb, eine Ferienunterkunft oder ein sonstiges Gebäude hat und Schwalben an den Wänden duldet, das Brutgeschehen akzeptiert und vielleicht sogar durch das Aufhängen von Nisthilfen und die Anlage einer Lehmpfütze fördert, könne seine Bewerbung direkt an den NABU-Landesverband oder aber auch an den entsprechenden Kreis- oder Stadtverband richten.
Grund für den Start dieser Kampagne sei die zunehmende Gefährdung unserer heimischen Sommerboten gewesen. „Derzeit fliegen die Schwalben noch durch unsere Dörfer. Doch so wie früher ist es schon lange nicht mehr, denn die Anzahl der Schwalben geht seit vielen Jahren deutlich zurück“, so Wiegers. Die Zerstörung der Nester sei eine der Hauptursachen dafür. Obwohl nach Bundesnaturschutzgesetz verboten, werden die an Wohnhäusern errichteten Nester der Mehlschwalben oftmals von den Hausbewohnern beseitigt, weil die Hauswände durch Nistbaumaterial und Kotausscheidungen der Schwalben verschmutzt werden.
Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe und durch die Verunsicherung vieler Landwirte auf-grund neuer EU-Verordnungen gingen viele Nistplätze der Rauchschwalben in Ställen verloren. Während früher in jedem Stall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind die Viehställe heute verschlossen. Und weil heute viele Hofeinfahrten und Straßen im Gegensatz zu früher asphaltiert sind, fehlt den Schwalben oft lehmiges Material zum Bau der Nester. Wiegers: „Mehl- und auch Rauchschwalbe wurden mit ihren Beständen für NRW mittlerweile in der aktuellen Roten Liste als gefährdet eingestuft.“ Diesem Trend wolle der NABU mit seiner Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" ein positives Zeichen entgegensetzen.
In Nordrhein-Westfalen gibt es immer weniger Schwalben. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet Menschen und Häuser aus, bei und an denen die Glücksbringer willkommen sind. Mehr →