Überall Schwalbenfreunde
NABU-Aktion erfolgreich fortgesetzt
Sie bringen sprichwörtlich das Glück ins Haus, haben aber zunehmend mit widrigen Bedingungen zu kämpfen. Durch Neubauten und überzogene Hygienevorstellungen gibt es immer weniger Nistmöglichkeiten für Mehl- und Rauchschwalben. Doch glücklicherweise erweist sich die 2010 gestartete Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“, die der NABU NRW gemeinsam mit seinen Kreis- und Stadtverbänden durchführt, als erfolgreicher Dauerbrenner. Dabei werden Hausbesitzer, die Schwalben an ihren Gebäuden dulden oder die Nist- und Lebensbedingungen verbessern, mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet – mehr als 160 waren es im Jahr 2015.
Dabei sind es nicht alleine private Hausbesitzer, die den Schwalben helfen wollen. Im Sommer 2015 wurde die Ford-Werke GmbH in Köln-Niehl als „Schwalbenfreundliches Haus“ gekürt. Damit erhielt erstmals ein Großunternehmen in Nordrhein-Westfalen die begehrte Plakette. Die Ford-Werke sind seit einigen Jahren die Heimat einer Mehlschwalbenkolonie und unterstützen zudem das ehrenamtliche Engagement des NABU-Aktiven und ehemaligen Ford-Mitarbeiters Claus-Dieter Hinz. „Ich hoffe, dass weitere Industrie- und Gewerbebetriebe diesem positiven Beispiel folgen“, sagte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck bei der Übergabe der Plakette an Wolfgang Kopplin, Mitglied der Geschäftsführung für Marketing und Vertrieb der Ford-Werke GmbH.
In Niederdrees ziehen jedes Jahr Rauch- und Mehlschwalben in weit über 100 Nestern ihre Jungen groß. Dafür wurde die Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis von Peter Meyer, Vorstandsmitglied der NABU-Kreisgruppe Bonn, mit der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Dorf “ geehrt. „Wenn man bedenkt, dass in der Region Rhein-Sieg der Gesamtbestand auf nur noch rund 5.500 Brutpaare der Mehlschwalbe und 5.600 Rauchschwalbenpaare zusammengeschrumpft ist, ist dies schon sehr bemerkenswert“, betonte Peter Meyer. Und für Ortsvorsteher Holger Klöß ist die Auszeichnung der Beleg dafür, „wie viel man durch hohen persönlichen Einsatz für den Naturschutz bewirken kann“.
55 Plaketten verteilte der NABU Minden-Lübbecke im Jahr 2015 und war damit besonders erfolgreich. Eine Auszeichnung ging an Inge Buhrmann, Besitzerin des Bauern-Cafés „Landhaus Röscher“ in Bad Holzhausen. In den ehemaligen Stallungen finden vor allem Rauchschwalben gute Nistmöglichkeiten. Hermann Nagel, 2. Vorsitzender des NABU Minden-Lübbecke, freut sich über die positive Resonanz auf die NABU-Aktion: „Bei der Übergabe der Plakette und der Broschüre stoßen wir fast immer auf großes Interesse am Natur- und Artenschutz und nutzen die Gelegenheit, für den NABU und seine Sache zu werben.“
Text: Bernd Pieper
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