Ein Garten für Schmetterlinge
Heimisch, naturnah, vielfältig!


Sattgrün und kurzgeschoren - Rasenflächen bestimmen das Bild in unseren Gärten. Für Schmetterlinge gibt es da nichts zu holen. Nun liegt es an uns Menschen, diesen Trend zu durchbrechen. Der erste Schritt zu einem Engagement für die bunten „Sonnenvögel“ führt direkt vor die Haustür, in den eigenen Garten. Wer auf den Einsatz von chemischen „Helfern“ verzichtet, wer dann noch ein wenig Abwechslung initiiert und Wildwuchs duldet, gibt Schmetterlingen im eigenen Wohnfeld eine Chance. Doch wie verwandelt sich der heimische Rasen in eine Blumenwiese? Buntblühende Wildkräuter bevorzugen nährstoffarme Böden. Deshalb heißt es erst einmal, den Boden mit Sand und Kies auszumagern. Etwa ein bis zwei Wochen nach der Bodenbearbeitung, wird dann ein spezielles Blumenwiesensaatgut oberflächennah eingebracht. Das ganze wird gewalzt und etwa vier bis sechs Wochen feucht gehalten. Jetzt kommt langsam Farbe in das einstige Einheitsgrün. Die Blumenwiese wird ein- bis zweimal im Jahr am Besten mit der Sense gemäht. Mehr Schmetterlingsvielfalt wird schon erreicht, wenn Teilflächen, Randbereiche oder -streifen des Gartens wiesentauglich gemacht werden.
Exotische Nektar-Tankstellen und heimische Kinderstuben
Ein Schälchen mit Honig, Zucker und einer Prise Salz, in wassriger Lösung dargeboten - das ist Schmetterlingsnahrung in der Fastfood-Variante. Gedigener geht es da schon in den Naturkostrestaurants des heimischen Gartens zu. Sommerflieder, Zinnie, Phlox oder Kapuzinerkresse heißen einige der Nektar-Anbieter mit exotischem Flair. Daneben gibt es noch die heimischen Nektalieferanten, wie z. B. Taubenskabiose, Nachtkerze, Wiesenflockenblume, Johanniskraut oder Rote Lichtnelke. Ihnen sollte der Schmetterlingsfreund besonderes Augenmerk widmen. Im Gegensatz zu den Exoten bieten die heimischen Pflanzen den Faltern eine Kinderstube - und ohne Raupen keine Schmetterlinge. Deshalb sollten Schmetterlingsfreunde bei Schatten spendenden Gartenbäumen, schützenden Hecken und Stauden auf heimische Arten zurückgreifen.
Ein bisschen Wildwuchs fördert die Artenvielfalt
Disteln, Brennesseln, Sauerampfer, Weidenröschen - kaum lässt man im Garten einmal für einige Zeit alle Fünfe gerade sein, schon tauchen diese „Unkräuter“ auf. Und mit ihnen halten Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Distelfalter Einzug in den verwilderten Garten. Ihre Raupen haben diese „unkultivierten Gesellen“ nämlich zum fressen gern. Warum also nicht auch den einen oder anderen kleinen Dschungel im Garten zulassen? Und warum nicht mit einem Gartenteich oder einer Trockenmauer das Angebot für die Schmetterlinge erweitern? Am Wilden Majoran, der Heidenelke, an Blut-und Gilbweiderich oder Wasserdost finden nicht nur Tagpfauenauge und Co. gefallen. Mit jedem neuen Lebensraumelement wird aus ihrem Garten ein erlebnisreiches, lebendiges Stück Umwelt.
Forschungsstation Brennnesselbeet
Naturerlebnistipp
An einer besonnten Stelle im Garten wird im zeitigen Frühjahr ein kleines Stück Erde aufgeharkt. Weil Brennnesseln nährstoffreichen Boden mögen, sollte das Brennnesselbeet durch das Untermischen von Kompost vorbereitet werden. Danach wird aus der Umgebung ein Brennnesselhorst ausgegraben und in den Garten gepflanzt, natürlich nur mit Handschuhen! Nach einiger Zeit kann die Forschungsarbeit beginnen. Mit etwas Glück kann man im neu geschaffenen Freilabor bald Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs oder Admiral in ihrer Entwicklung vom Ei zum Falter beobachten.