Gemeinsame Arbeit - Foto: Beate Schlichting
Eine Trockenmauer im Garten bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Trockenheitsliebende Pflanzen und wärmebedürftige Tiere nutzen diese Standorte
Wer eine Trockenmauer in seinem Garten bauen möchte, kann dieses Projekt relativ einfach selbst umsetzen. Kräftige Hände und Arme vorausgesetzt. Doch bevor naturschutzbegeisterte Hobbygärtner den Bau beginnen, gibt es einige Punkte, die man wissen sollte. Eine höhere Mauer benötigt unbedingt ein Fundament oder stark verdichteten Boden, sonst werden Teile der Trockenmauer nach kurzer Zeit einsinken und möglicherweise ist die Stabilität der gesamten Mauer gefährdet. Ein Fundament besteht aus einer ca. 40 Zentimeter hohen Schicht aus Sand und Schotter, der gestampft und so verdichtet wird. Notwendige Geräte sind in den meisten Orten bei Händlern ausleihbar. Mauern mit einer Höhe über zwei Metern müssen durch einen Statiker abgenommen werden. Bei dem Bau unserer Mauer im Rahmen eines Workshops war stark verdichteter Boden vorhanden, so dass, auch aufgrund der geringeren Höhe der Mauer, auf ein Fundament verzichtet werden konnte.
Bevor der Aufbau beginnt, sollte jedoch noch einmal genauer hingeschaut werden, welche Steine und welche Erde für die Mauer geeignet ist. Je nach Region können das eher kalkhaltige Steine sein oder auch Mauersteine, die keinen Kalk enthalten. Kalkhaltig ist zum Beispiel Sandstein, kalkfrei dagegen ist zum Beispiel Grauwacke. Für unsere Trockenmauer haben wir Grauwacke verwendet.
Je nachdem, ob eine einreihige oder doppelreihige Mauer gebaut werden soll, wird die Menge der Steine berechnet. Für einen Quadratmeter doppelreihiger Mauer benötigt man neben Steinen, gütegesicherten Kompost (z.B. vom städtischen Betriebshof) und Sand. Unsere Beispielmauer wurde freistehend zweireihig erstellt, so dass die Mitte als Pflanzfläche genutzt werden kann. In unserem Fall mit Pflanzen und Saatgut, dass besonders für Schmetterlinge und deren Raupen geeignet ist und das ökologisch zertifiziert ist.
Bevor die ersten Steine gelegt werden, ist es sinnvoll, Form und Größe der Mauer mit einem Band abzustecken. Notfalls kann auch ein Gartenschlauch als Orientierungshilfe verwendet werden.
Nun wird die erste Steinschicht verlegt. Bei der Auswahl der Steine sollte darauf geachtet werden, dass sie breit genug und flach sind, um der nächsten Etage Halt zu bieten. In die Mitte der Mauer wird mit jeder Etage ein Sandschottergemisch eingebracht. Die nächste Mauerreihe wird versetzt auf die erste Reihe gesetzt, so dass die senkrechten Fugen nicht in einer Linie verlaufen.
Zwischen die Steine wird Sand und an die Pflanzstellen gütegesicherter Kompost eingebracht. Pflanzen, die die Mauer seitlich bedecken sollen werden schon beim Bau eingebracht, das spätere Bepflanzen der Mauer ist sehr viel schwieriger und bietet den Pflanzen dann häufig nicht genug Halt.
Der Wurzelballen der Pflanzen soll von außen nicht gesehen werden. Jede neue Steinreihe wird so aufgebracht, dass sie eine geringe Neigung nach innen ergibt. Das erhöht die Stabilität der Mauer. Steine, die zu unregelmäßig geformt sind, werden mit Hammer und Meißel bearbeitet, bis sie die nötige Form haben. Und nicht vergessen: Mit jeder neuen Reihe wird Schotter eingefüllt, damit die Steine nicht nach innen wegbrechen können.
Der oberen Steinreihe wird wieder besondere Aufmerksamkeit gezollt. Möglicherweise möchte man hier einmal Platz nehmen, deshalb sollten auch für diese Reihe eher flache und nicht zu unregelmäßig geformte Steine verwendet werden. Außerdem sollten sie so schwer sein, dass sie sich bei Belastung nicht zu leicht verschieben oder herunterfallen können. Außerdem ergibt sich so ein schönes Bild, wenn die Abschlussreihe eine einheitliche Fläche ergibt. Zuletzt werden die übrigen Pflanzen verteilt und das Saatgut eingebracht. Bis die Pflanzen sich etabliert haben, sollten die Jungpflanzen und das Saatgut mit Wasser versorgt werden. Wenn alles eingewachsen ist, ist wässern nicht mehr nötig.
An einem Workshoptag wurde so eine 10 Meter lange und ca. 60 Zentimeter hohe Trockenmauer gebaut. Wir sind gespannt, wie die Pflanzen einwachsen und welche Tierarten sich hier einfinden. Das Bauwerk kann unter anderem auf dem NaturGut Ophoven in Leverkusen besichtigt werden. Dort gibt es noch viel anderes für Kinder und Erwachsene zu entdecken.