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Stabile Wanderfalkenpopulation in NRW
Konkurrenzdruck an den Brutplätzen nimmt weiter zu
27. Februar 2011 - „Die Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert“, dieses erfreuliche Ergebnis verkündete Dr. Peter Wegner, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) im NABU NRW, den rund 80 Wanderfalkenfreunden auf ihrem Jahrestreffen am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. So habe sich der Paarbestand der Wanderfalken um 11 weitere Revierpaare auf insgesamt 146 erhöht. Die Zahl der ausgeflogenen Jungvögel sei mit 239 nach wie vor erfreulich hoch, jedoch aufgrund des zunehmenden Konkurrenzdruckes im Vergleich zum Vorjahr aber das erste Mal leicht rückläufig.
Dank des nun über 20 Jahre währenden unermüdlichen Einsatzes der zurzeit rund 100 ehrenamtlichen Helfer der AGW konnte der Wanderfalke aus der kürzlich veröffentlichten Roten Liste Nordrhein-Westfalens entlassen werden. „Eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes, die in dieser Größenordnung hierzulande extrem selten ist“, so Wegner weiter. Allerdings sei die Art weiterhin auf konkrete Schutzmaßnahmen angewiesen. „Würden die Wanderfalkenschützer der AGW keine künstlichen Brutmöglichkeiten anbieten, Horste bewachen oder verunglückte und kranke Falken rehabilitieren und pflegen ginge es dem Bestand in NRW bald wieder schlechter.“ Insbesondere die illegale Greif-vogelverfolgung und die Errichtung von Windkraftanlagen in unmittelbarer Horstnähe bereite den Wanderfalkenschützern zunehmend Sorge.
Tragende Säulen der Wanderfalkenpopulationen in NRW sind nach wie vor die Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg. Der Regierungsbezirk Düsseldorf weist mit 44 Revierpaaren, von denen 38 zur Brut schritten weiterhin die höchste Paardichte auf. Hier flogen im Vorjahr 73 aller in NRW flügge gewordener Falken aus. Nur knapp dahinter folgt der Regierungsbezirk (RB) Arnsberg mit 35 Brutpaaren, die 67 Jungtiere zum Ausfliegen brachten. Damit war der RB Arnsberg der einzige in NRW, in dem ein Zuwachs an ausgeflogenen Jungen verzeichnet wurde. In Köln flogen 41 Jungfalken aus, in Münster 39 und in Detmold noch 19. Von insgesamt 124 Paaren, die zur Brut schritten, waren lediglich 90 Paare erfolgreich. Dafür verantwortlich sind laut Wegner vor allem Rivalenkämpfe bis weit in die Brutzeit hinein, vagabundierende Einzelfalken, die Brutpaare stören, eine relativ hohe Zahl unerfahrener, junger Brutpaare sowie Ei- und Jungfalkenverluste durch Marder und Uhu.
Erneut wurde deutlich, dass die Zahl der Horstbeobachter, Beringer, Kastenbauer und -kontrolleure mit der kontinuierlich hohen Zahl der Schützlinge kaum noch mithalten kann. Insbesondere während der Beringungszeit stoßen die ehrenamtlich aktiven Wanderfalkenschützer an Kapazitätsgrenzen. „Uns wäre schon geholfen, wenn mehr ´Revierplatzverantwortliche´ den Stand des Brutgeschäftes in den Monaten März bis Mai regelmäßig verfolgen würden“, so Wegner. Das würde die zeitintensiven Kontrollen der Brutplätze durch die späteren Beringer reduzieren und sie so entlasten. Auch die Beringung selbst müsse auf mehr Schultern als bisher verteilt werden. Deshalb suche die AGW nach wie vor ehrenamtliche Helfer, die Erfahrung im Industrieklettern mitbringen und zur Beringungszeit Schornsteine erklimmen oder sich von Autobahnbrücken abseilen.
Für Rückfragen:
Dr. Peter Wegner, Sprecher Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, Tel.: 0214/45 936