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Erstmals weniger Jungfalken als im Vorjahr
AG Wanderfalkenschutz stellt Brutergebnisse 2016 des Wanderfalken in NRW vor
12. März 2017 - „Die Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr mit 228 Revierpaaren und 357 ausgeflogenen Jungfalken das Vorjahresergebnis erstmals seit 20 Jahren nicht weiter übertroffen“, dies verkündeten Stephanie Krüßmann und Michael Kladny, das Sprecherduo der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des NABU NRW (AGW-NRW), den rund 80 Wanderfalkenschützern auf ihrem Jahrestreffen am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. Die Wanderfalkenpopulation sei auf einem hohen Niveau stabil, bedürfe aber weiter der menschlichen Unterstützung, damit dies so bliebe.
Denn nach wie vor drohten dem Wanderfalkenbestand in NRW Gefahren, obgleich sich diese gewandelt hätten. „Sie haben aber immer noch das Potenzial, die zurzeit stabilen Bestände schnell wieder in ernste Bedrängnis zu bringen“, verdeutlichte Krüßmann. So habe es trotz ganzjährig günstiger klimatischer Randbedingungen regional starke Schwankungen beim Bruterfolg gegeben. Vereinzelt konnten Beringer sogar nur den vollständigen Brutverlust dokumentieren. In den Fällen, in denen tote Altvögel mit Jungtieren auf dem Nest gefunden wurden, oder komplette Gelege spurlos verschwunden sind, habe der NABU NRW Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. In zwei Fällen konnte der Verdacht auf Vergiftung bei den aufgefundenen Kadavern bereits bestätigt werden.
Auch die Energiewende berge Gefahren für die Falkenpopulation, und das in doppelter Hinsicht: Zum einen gingen durch den Rückbau von Kraftwerken Brutplätze verloren, zum anderen würde im Nahbereich von Brutplätzen verstärkt die Windenergie gefördert. Der gesetzliche Schutz durch das Artenschutzrecht müsse daher auch konsequent für den Wanderfalken gelten und dürfe nicht flexibel gehandhabt werden, so die Forderung der Wanderfalkenschützer.
Sehr entschieden wiesen diese in dem Zusammenhang den Vorwurf zurück, dass gezielt Wanderfalken angesiedelt würden, um Windenergie-Projekte zu verhindern. Vielmehr sei Ziel der AGW-NRW bereits vorhandene ansiedlungswillige Paare ohne Brutmöglichkeiten mit Brutplatzunterlagen zu unterstützen. Denn erfahrungsgemäß würden für Wanderfalken die meisten Gebäude zu einer ökologischen Falle, da dort ohne geeignete Brutunterlage nur selten erfolgreich gebrütet werden könne.
Ein weiterer Faktor, der dem bisherigen konstanten Anwachsen der Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen natürliche Grenzen setzen kann, ist die Ausbreitung des Uhus. Die größte heimische Eule besiedelt in NRW zunehmend den urbanen Raum, den viele Jahre nahezu ausschließlich Wanderfalken für sich nutzen konnten. So werden nach Schätzungen der AGW-NRW jährlich circa 10-20 Wanderfalken durch den Uhu geschlagen. Dies scheine sich zurzeit noch nicht erheblich auf den Wanderfalkenbestand in NRW auszuwirken. Man dürfe aber gespannt sein, wie sich beide Arten nebeneinander entwickeln.
In den Regierungsbezirken (RB) Arnsberg, Münster und Düsseldorf flogen im vergangenen Jahr rund 76 % aller in NRW flügge gewordenen Wanderfalken aus. Im RB Köln flogen 17 Prozent aller Jungfalken aus, in Detmold lediglich 6 Prozent. Von 228 Revierpaaren begannen 198 (87 %) mit einer Brut. Davon waren 144 Brutpaare erfolgreich. Von den ausgeflogenen 357 Jungfalken konnten 270 beringt werden.
Für Rückfragen:
Michael Kladny, Sprecher Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, mobil: 0157 825 288 45
Artporträt
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