Bienen-Hotel auf Zollverein eröffnet
Schutz der solitär lebenden Wildbienen
22. September 2014 - Im Rahmen des gemeinsamen Projektes „Bienen in der Stadt“ siedelten die RAG Montan Immobilien und der NABU im Ruhrgebiet im Frühjahr 2013 mehrere Honigbienenvölker auf dem Dach der Unternehmenszentrale der RAG Montan Immobilien an, die seitdem „echten Welterbe-Honig“ produzieren. Um nun auch einen Beitrag zum Schutz der solitär lebenden Wildbienen zu leisten, präsentierten alle Beteiligten das neu installierte Wildbienen-Hotel der Öffentlichkeit.
Heimische Wildbienen-Arten, wie die Rote Mauerbiene oder die Hosenbiene, die bereits auf Zollverein vorkommen, finden in dem Insektenhotel ein neues Zuhause. Im Gegensatz zu den Honigbienen leben viele von ihnen „solitär“, also nicht in einer Staatengemeinschaft. Rund die Hälfe der über 500 Wildbienenarten in Deutschland sind als gefährdet eingestuft. Da sie bei dieser Lebensweise während ihrer Sammelflüge nicht auf den Nachwuchs aufpassen, sind für sie geschützte Brutmöglichkeiten besonders wichtig. Diesen Schutz mit zahlreichen Bruthöhlen bietet das neue Insektenhotel. Das Nahrungsangebot auf dem Gelände ist aufgrund der natürlichen Vegetation und unterstützt durch zusätzlich angepflanzte Gehölze und Blühwiesen ausreichend groß für alle Arten und soll an geeigneter Stelle noch weiter verbessert werden.
Bewusstsein für die Bedeutung von Wildbienen schärfen
Die Installation des Insektenhotels erfolgte im Rahmen des gemeinsamen Projektes „Bienen in der Stadt“, dessen Ziel es ist, das Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen und Wildbienen in städtischen Lebensräumen zu schärfen. „Dort, wo sich die Natur die ehemaligen Industrieflächen wie hier auf Zollverein zurück erobert hat, finden auch viele verschiedene und zum Teil seltene Wildbienen-Arten ein neues zu Hause", sagte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. Mit der Einrichtung von Insektenhotels könnten die nützlichen und friedfertigen Insekten durch geeignete Brutmöglichkeiten zusätzlich unterstützt und gut beobachtet werden.
Die Produktion des Insektenhotels samt der Aufstellung an seinem jetzigen Platz hatte Tor 23 übernommen, eine Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen der Essener Kontakte e.V. „Für die Besucherinnen und Besucher unserer Tagesstätte bot sich hier die einmalige Gelegenheit, bürgerschaftliches Engagement zu zeigen und sich an einem wichtigen Umweltprojekt zu beteiligen“, sagte Ulrike Geffert, Vorstand der Essener Kontakte.
Beitrag zur Artenvielfalt in der Region
„Im Sinne eines nachhaltigen Flächenmanagements steht dieses Wildbienenhotel als Zeichen für unseren Beitrag zur Artenvielfalt in der Region“, so Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien. „Wir fördern die Biodiversität auf unseren Flächen, indem wir beispielsweise bewusst Totholz in unseren Wäldern liegen lassen, das wiederum als Herberge für viele wildlebende Insektenarten dient“. Die Stärkung lokaler Vorkommen von Insekten diene wiederum anderen Tieren wie Fledermäusen oder Vögeln als Nahrungsgrundlage.
Die Bienen und Wildbienen vom Welterbe Zollverein stellen mittlerweile keine Einzelmaßnahme mehr dar. Allein 1.366 Quadratmeter der Halden und Brachflächen der RAG und RAG Montan Immobilien eignen sich für die Imkerei und bereits 15 Imker nutzen dieses Angebot. Auf einigen Flächen wurden ebenfalls Insektenhotels aufgestellt. Die Kooperationspartner RAG Montan Immobilien und NABU veranstalten hierzu zweimal jährlich stattfindende Treffen und gründeten hierzu das Bienennetzwerk Ruhrgebiet, um die Flächenvergabe weiter auszubauen und das Projekt mit Leben zu füllen. In einer Allianz mit weiteren Flächeneigentümern und -entwicklern soll langfristig ein regionales Netzwerk rund um das Thema „Bienen in der Stadt“ angestrebt werden.
Wer sich selbst ein Bild vom „neuen Hotel“ auf dem Welterbe Zollverein machen möchte, kann den Bienen vor der NABU-Regionalstelle Ruhrgebiet einen Besuch abstatten. Für Fragen steht die NABU Regionalstelle Ruhrgebiet (Kontakt siehe rechte Spalte) zur Verfügung.