Das Rebhuhn
Perdix perdix
Schutzstatus
International
Das Rebhuhn unterliegt wie alle europäischen Vogelarten dem allgemeinen Schutz der EU-Vogelschutzrichtlinie. Es gehört allerdings zu den Arten des Anhang II/1, die in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union gejagt werden dürfen. Dabei sind allerdings die Bestimmungen des Art. 7 (keine Bejagung während der Brutzeit) und Art. 8 (Verbot nicht selektiver Fangmethoden) einzuhalten.
National
Gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) § 7 und § 44 zählt das Rebhuhn zu den besonders geschützten Arten.
Rote Liste BRD (2015): Stark gefährdet
Rote Liste NRW (2016): Stark gefährdet
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Das Rebhuhn gehört nach § 2 Bundesjagdgesetz (BJagdG) zu den jagdbaren Arten. Laut BJagdZ-VO darf das Rebhuhn vom 01.09. bis 15.12. gejagt werden. Der NABU setzt sich bereits seit vielen Jahren dafür ein, dass das Rebhuhn aus dem Jagdrecht entlassen wird.
Landesjagdgesetz
Mit Inkrafttreten des novellierten Landesjagdgesetzes am 26.08.2015 gilt für Rebhühner bis zum 31. Dezember 2020 in Nordrhein-Westfalen weiterhin eine ganzjährige Schonzeit. Letztere wurde damit erneut um fünf Jahre verlängert.
Jagdstrecke in NRW
2001/ 2002: 1.605 (davon Fallwild: 981)
2002/ 2003: 1.239 (davon Fallwild: 957)
2003/ 2004: 1.031 (davon Fallwild: 1.022)
2004/ 2005: 1.290 (davon Fallwild: 1.008)
2005/ 2006: 1.842 (davon Fallwild: 990)
2006/ 2007: 1.766 (davon Fallwild: 870)
2007/ 2008: 1.736 (davon Fallwild: 976)
2008/ 2009: 1.239 (davon Fallwild: 789)
2009/ 2010: 965 (davon Fallwild: 658)
2010/ 2011: 865 (davon Fallwild: 761)
2011/ 2012: 491 (davon Fallwild: 491)
2012/2013: 449 (davon Fallwild: 449)
2013/2014: 442 (davon Fallwild: 442)
2014/2015: 370 (davon Fallwild: 370)
2015/2016: 523 (davon Fallwild: 523)
2016/2017: 565 (davon Fallwild: 565)
2017/2018: 369 (davon Fallwild: 369)
Bestand in NRW
In den vergangenen 25 Jahren sind die Bestände des Rebhuhns auch in NRW um mehr als die Hälfte zurückgegangen. 2013 wurde der Rebhuhnbestand in NRW noch mit 7.500 bis 15.000 Brutpaaren angegeben. Tendenz seitdem weiterhin stark sinkend. Insbesondere die intensive Landwirtschaft wirkt sich negativ auf den Bestand aus. Des Weiteren schwankt er von Jahr zu Jahr auch witterungsbedingt stark: Kalte und schneereiche Winter schwächen Rebhühner sehr. Außerdem überstehen viele Küken die im atlantisch geprägten NRW oftmals kühlen und regnerischen Frühjahre nicht.
NABU-Position zur Landesjagdgesetznovelle 2018
Das Rebhuhn unterliegt entgegen der NABU-Forderung nach wie vor dem Jagdrecht. Allerdings begrüßt der Verband die wiederholte Verlängerung der ganzjährigen Schonzeit bis 2023.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Ursprünglich war das Rebhuhn ein Vogel der Steppen und Waldsteppen. Durch die Rodungen des mitteleuropäischen Baumbestandes im Mittelalter und der damit verbundenen Erweiterung des Ackerbaus und Entwicklung von Heideflächen wurde es zum Kulturfolger und profitierte von der menschlichen Tätigkeit. So wurde das Rebhuhn in Mitteleuropa zum Charaktervogel der Feldflur und Brachflächen. Nunmehr wird das Rebhuhn allerdings mehr und mehr zum Opfer der intensiven Landwirtschaft. Ausgeräumte Agrarflächen ohne Schutz und Deckung mit mangelndem Nahrungsangebot und der großflächige Einsatz von Agrochemikalien führten dazu, dass das Rebhuhn 1982 in die "Rote Liste der in Deutschland bedrohten Tierarten" aufgenommen wurde und 2019 weiterhin als stark gefährdete Art geführt wird.
Beschreibung
Rebhühner werden bis zu 30 cm groß und wiegen zwischen 290 g und 470 g. Da ihr Gefieder überwiegend braungrau ist, können sie sich bestens tarnen. Erwachsene Rebhühner haben eine rost-gelbe Kopfzeichnung. Auf dem hellgrauen Bauch befindet sich ein dunkelbrauner, mehr oder weniger hufeisenförmiger Fleck.
Überwiegend schreitet das Rebhuhn, kann aber auch schnell laufen. Die Tiere fliegen meistens dicht über dem Boden und gleiten dabei. Droht Gefahr, drückt sich das Rebhuhn flach an den Boden.
Nahrung
Rebhühner ernähren sich unter anderem von grünen Pflanzenteilen wie Grasspitzen, Wintergetreide, Klee und Luzernen aber auch Beeren. Hinzu kommen Körner von Getreide und Sämereien von Wildkräutern. In den Sommermonaten verspeisen sie auch Insekten wie Zikaden, Heuschrecken und Wanzen.
Quellen
Grüneberg, C., Sudmann, S.R. et al. (2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster.
Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung Juni 2016
Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV: Geschützte Arten in NRW
Gedeon, K., Grüneberg, C. et al. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster.
Rote Liste gefährdeter Tiere/Pflanzen/Pilze Deutschlands, 2009
Bauer/ Bezzel/ Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2. Auflage
EU-Vogelschutzrichtlinie 2009
Stand: Januar 2019
NABU-vogel des jahres 1991
Meist bewegt sich das Rebhuhn schreitend vorwärts, es kann aber auch schnell laufen. Der Flug erfolgt meist niedrig über dem Boden, wobei die Tiere längere Gleitstrecken einlegen. Bei Gefahr drückt sich das Rebhuhn flach an den Boden. Mehr →
NABU-Positionspapier zur Jagd
In seinem Positionspapier bekennt sich der NABU ausdrücklich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. So muss das erlegte Tier zum Beispiel sinnvoll genutzt werden. Mehr →