Die Wachtel
Coturnix coturnix
Schutzstatus
International
Die Wachtel unterliegt wie alle europäischen Vogelarten dem Schutz der EU-Vogelschutzrichtlinie. Sie gehört allerdings zu den Arten von Anhang II/2, die in Deutschland gejagt werden dürfen.
Die Bonner Konvention trat 1979 in Kraft und dient dem Schutz wandernder Arten. In Anhang II, in dem auch die Wachtel aufgeführt wird, sind diejenigen Arten aufgelistet, deren Population bedroht ist und für deren Erhaltung internationale Übereinkünfte erforderlich oder von erheblichem Nutzen wären.
National
Die Wachtel gilt dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 7 Abs. 2 Nr.13 zufolge als besonders geschützte Art.
Rote Liste BRD (2015): ungefährdet
Rote Liste NRW (2016): stark gefährdet
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Gemäß Bundesjagdgesetz zählt die Wachtel zu den jagdbaren Arten, darf jedoch in der Praxis nicht bejagt werden, weil für sie keine Jagdzeit festgelegt worden ist.
Landesjagdgesetz
Mit Inkrafttreten des novellierten Landesjagdgesetzes im Mai 2015 unterliegen Wachteln in Nordrhein-Westfalen nicht mehr dem Jagdrecht und fallen somit unter das Naturschutzrecht.
Jagdstrecke in NRW
Bisher waren Wachteln zwar eine jagdbare Art, aufgrund ihrer Gefährdung aber mit ganzjähriger Schonzeit belegt, daher liegen keine Abschusszahlen vor.
Bestand in NRW
Als Brutvogel kommt die Wachtel in Nordrhein-Westfalen in allen Naturräumen vor, allerdings mit großen Verbreitungslücken. Lebensraum ist die offene Agrarlandschaft, meist Getreidefelder. Weit verbreitet ist die Wachtel vor allem in den Bördelandschaften in Westfalen und im Landesteil Nordrhein. Der Bestand variiert von 400 bis 2.000 Revieren. Genauer lässt sich der Bestand nicht eingrenzen, weil er von Jahr zu Jahr stark fluktuiert.
Folgende Faktoren wirken sich u. a. negativ auf die Wachtelpopulationen aus: Intensivierte Landwirtschaft sowie nass-kalte Witterung während der Brutzeit. Unter intensivierter Landwirtschaft versteht man den verstärkten Einsatz von Pestiziden und den Anbau von Monokulturen, der den Erhalt der Artenvielfalt erschwert.
NABU-Position zur Landesjagdgesetznovelle 2018
Seit Mai 2015 wurde die Wachtel in Nordrhein-Westfalen nicht mehr als jagdbare Art geführt. Dies soll sich nun wieder ändern. Der NABU spricht sich entschieden dagegen aus, dass die im Bestand stark gefährdete Wachtel mit der erneuten Änderung des Landesjagdgesetzes nun wieder als jagdbare Art geführt wird.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Die Wachtel kommt von Nordafrika bis Nordeuropa vor, ferner von den atlantischen Inseln bis zum Baikalsee und Nordindien. Außerdem lebt sie in isolierten Populationen in Ost- und Südafrika sowie auf Madagaskar. In Mitteleuropa ist die Wachtel ein verbreiteter Brut- und Sommervogel, dessen Population nach Süden hin zunimmt.
Sie bevölkert unterschiedlichste Habitate von gehölzarmen Feldlandschaften (v. a. Ackerbaugebiete) über Grünland bis hin zu Brachen und Saumstrukturen. Generell kann festgehalten werden, dass ein Lebensraum dann für Wachteln geeignet ist, wenn er neben der entsprechenden Nahrung, Sonnen- und Staubbademöglichkeiten bietet.
Beschreibung
Die Wachtel ist mit einer Größe von ca. 17 cm der kleinste europäische Hühnervogel und unter ihnen der einzige Zugvogel. Sie erreicht ein Gewicht von 78 bis 128 Gramm. Die Männchen sind orangebraun, haben ein weißes Halsband und eine schwarze Kehlmitte. Die Färbung der Weibchen ist fast identisch sandbraun mit gelblichen Längsstreifen auf der Oberseite und heller Kehle. Die Wachtel lebt im Verborgenen, auf Getreidefeldern, Wiesen und Brachflächen. Ihr Ruf ist sehr weit zu hören. Das Männchen singt rhythmisch "pick-we-rick", der Ruf des Weibchens hört sich eher an wie ein Quaken. Wachteln erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 3 Jahren.
Nahrung
Die Wachtel ernährt sich meist von kleinen Sämereien (Ackerkräuter) sowie Getreidekörnern, im Frühjahr und im Sommer auch viel von Insekten.
Quellen
Grüneberg, C., Sudmann, S.R. et al. (2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster.
Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung Juni 2016
Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV: Geschützte Arten in NRW
Gedeon, K., Grüneberg, C. et al. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster.
Rote Liste gefährdeter Tiere/Pflanzen/Pilze Deutschlands, 2009
Bauer/ Bezzel/ Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2. Auflage
Dierschke (2007): Welcher Vogel ist das?
EU-Vogelschutzrichtlinie 2009
Stand: Januar 2019
NABU-Positionspapier zur Jagd
In seinem Positionspapier bekennt sich der NABU ausdrücklich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. So muss das erlegte Tier zum Beispiel sinnvoll genutzt werden. Mehr →