Das Haselhuhn
Tetrastes bonasia
Schutzstatus
International
Das Haselhuhn unterliegt wie alle europäischen Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VSRL) und ist in Anhang I gelistet, womit es zu den Arten gehört, für die besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.
National
Das Haselhuhn gilt gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 7 Abs. 2 Nr. 13 als besonders geschützte Art.
Rote Liste BRD (2015): stark gefährdet
Rote Liste NRW (2016): vom Aussterben bedroht
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Das Haselhuhn unterliegt dem Bundesjagdrecht und genießt eine ganzjährige Schonzeit.
Landesjagdgesetz
Bisher galt das Haselhuhn zwar als jagdbare Art in NRW, aufgrund seiner akuten Gefährdung war es aber wie im Bundesjagdrecht ganzjährig geschont. Mit Inkrafttreten des novellierten Landesjagdgesetzes im Mai 2015 wurde das Haselhuhn aus der Liste der jagdbaren Arten gestrichen. Damit unterliegt es nicht mehr dem Jagdrecht.
Jagdstrecke NRW
Aufgrund obiger Rechtslage liegen keine Abschusszahlen vor.
Bestand in NRW
In lediglich drei Gebieten – dem südlichen Kreis Euskirchen, dem südlichen Siegerland sowie dem Eggegebirge und Weserbergland – existieren noch etablierte Populationen. Den exakten Landesbestand zu erheben, fällt schwer, da die Tiere sich meist versteckt im Unterholz aufhalten. Schätzungsweise 20 Reviere gibt es in Nordrhein-Westfalen insgesamt.
Seit den 1950er Jahren erlitt das Haselhuhn aus mehreren Gründen einen deutlichen Bestandseinbruch; die zwei gravierendsten seien hier erwähnt: Niederwaldflächen wurden in Fichtenforste umgewandelt und Eichenbestände ließ man „durchwachsen“, so dass Möglichkeiten zum Staubbaden an lichtdurchfluteten Stellen fehlen.
NABU-Position zur Landesjagdgesetznovelle 2018
Seit Mai 2015 war das Haselhuhn in NRW keine jagdbare Art mehr. Dies soll sich nun wieder ändern. Der NABU spricht sich entschieden gegen die Wiederaufnahme des Haselhuhns in die Liste der jagdbaren Arten aus, zumal es nach EU-Vogelschutzrichtlinie in Deutschland nicht bejagt werden darf.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Das Haselhuhn lebt in deckungsreichen Mischwäldern mit viel Unterholz und gutem Beerenangebot. In Mitteleuropa beschränkt sich der Bestand weitgehend auf Mittelgebirge ab 400 m über NN und die Alpen. Die letzten drei nordrhein-westfälischen Vorkommen befinden sich im südlichen Kreis Euskirchen, südlichen Siegerland sowie im Eggegebirge und Weserbergland.
Beschreibung
Die Waldhuhnart erreicht eine Länge von 35 bis 40 cm und ein Gewicht – je nach Geschlecht – von 310 bis 490 Gramm, wobei die Weibchen etwas leichter sind als die Männchen. Das Gefieder des Huhns ist auf der Oberseite grau bis rotbraun und auf der Unterseite braun- bzw. schwarzweiß gemustert. Die Kehle des Männchens ist schwarz, während die des Weibchens gebändert ist. Beide Geschlechter richten ihre Kopffedern bei Erregung auf.
Das Haselhuhn lebt sehr versteckt im Unterholz und ist nur schwer zu entdecken. Es ist tagaktiv und läuft mit kleinen Schritten.
Nahrung
Das Haselhuhn ernährt sich hauptsächlich vegetarisch von Knospen, Blättern, Sämereien (Ackerkräuter) und fleischigen Früchten je nach Jahreszeit. Kleintiere wie Insekten und deren Larven bilden nur eine Ergänzung und werden während der Aufzuchtsperiode im Juni und Juli verfüttert.
Quellen
Grüneberg, C., Sudmann, S.R. et al. (2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster.
Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung Juni 2016
Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV: Geschützte Arten in NRW
Gedeon, K., Grüneberg, C. et al. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster.
Rote Liste gefährdeter Tiere/Pflanzen/Pilze Deutschlands, 2009
Dierschke (2007): Welcher Vogel ist das?
Bauer/ Bezzel/ Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2. Auflage
EU-Vogelschutzrichtlinie 2009
Stand: Januar 2019
NABU-Positionspapier zur Jagd
In seinem Positionspapier bekennt sich der NABU ausdrücklich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. So muss das erlegte Tier zum Beispiel sinnvoll genutzt werden. Mehr →