Die Waldschnepfe
Scolopax rusticola
Schutzstatus
International
Die Waldschnepfe unterliegt wie alle europäischen Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VSRL), ist allerdings in Anhang II/1 aufgeführt und darf somit in allen Mitgliedsstaaten bejagt werden. Außerdem ist die Waldschnepfe in Anhang II der Bonner Konvention von 1983 aufgeführt und somit eine Art mit ungünstigen Erhaltungssituationen.
National
Die Waldschnepfe gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz(BNatSchG) § 7 Abs. 2 Nr. 13 als besonders geschützte Art.
Rote Liste BRD (2015): Vorwarnliste
Rote Liste NRW (2016): gefährdet
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Gemäß Bundesjagdgesetz (BJagdG) § 2 zählt die Waldschnepfe zu den jagdbaren Arten und darf vom 16. Oktober bis zum 15. Januar eines Jahres bejagt werden.
Landesjagdgesetz
Mit Inkrafttreten des ökologischen Landesjagdgesetzes im Mai 2015 gilt für Waldschnepfen bis zum 31. Dezember 2020 in Nordrhein-Westfalen eine ganzjährige Schonzeit. Eine Überarbeitung der Landesjagdzeitenverordnung nach Inkrafttreten des novellierten Landesjagdgesetzes am 13. März 2019 steht noch aus.
Jagdstrecke in NRW
2001/ 2002: 1.485 (davon Fallwild: 54)
2002/ 2003: 2.072 (davon Fallwild: 55)
2003/ 2004: 2.247 (davon Fallwild: 41)
2004/ 2005: 2.425 (davon Fallwild: 45)
2005/ 2006: 5.210 (davon Fallwild: 56)
2006/ 2007: 3.695 (davon Fallwild: 58)
2007/ 2008: 4.989 (davon Fallwild: 70)
2008/ 2009: 4.844 (davon Fallwild: 44)
2009/ 2010: 4.864 (davon Fallwild: 38)
2010/ 2011: 2.814 (davon Fallwild: 36)
2011/ 2012: 2.618 (davon Fallwild: 23)
2012/2013: 2.834 (davon Fallwild: 32)
2013/2014: 2.682 (davon Fallwild: 31)
2014/2015: 2.891 (davon Fallwild: 34)
2015/2016: 99 (davon Fallwild: 99)
2016/2017: 60 (davon Fallwild: 60)
2017/2018: 61 (davon Fallwild: 61)
Bestand in NRW
Infolge flächiger Waldentwässerungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ging der Bestand der Waldschnepfe kontinuierlich zurück. Zurzeit wird er auf etwa 5.000 bis 7.500 Brutpaare geschätzt (2015). Damit finden sich hierzulande 15 % des deutschen Brutbestands, nach Niedersachsen der zweithöchste deutschlandweit. Die größte Gefahr droht der Waldschnepfe vor allem durch die intensive europaweite Bejagung, denn jedes Jahr werden in Europa 3 bis 4 Millionen Tiere erlegt.
NABU-Position zur Landesjagdgesetznovelle 2018
Da die Waldschnepfe laut Roter Liste NRW zu den gefährdeten Arten zählt, spricht sich der NABU entschieden gegen die mit dem erneut geänderten Landesjagdgesetz am 13. März 2019 in Kraft getretene wiederholte Freigabe zum Abschuss aus. Nach wie vor fordert der NABU die Streichung der Waldschnepfe als jagdbare Art oder zumindest die Fortführung der ganzjährigen Schonzeit.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Die Waldschnepfe ist in Europa ein verbreiteter Brutvogel. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich aber darüberhinaus bis Ostsibirien und Japan. In Nordrhein-Westfalen kommt die Waldschnepfe vor allem im Bergland und im Münsterland nahezu flächendeckend vor. In der Kölner Bucht, im Niederrheinischen Tiefland, im Ruhrgebiet sowie in der Hellwegbörde gibt es dagegen größere Verbreitunslücken. Die Waldschnepfe lebt in eher lichten Wäldern mit gut entwickelter Strauch- und Krautschicht. Häufig findet man sie in Erlenbruchwäldern, dichte Fichtenbestände meidet sie dagegen. Im Winter ziehen die meisten Waldschnepfen in den Mittelmeerraum oder an die Atlantikküste in Westeuropa.
Beschreibung
Die Waldschnepfe erreicht eine Größe von 33 bis 35 cm und wiegt durchschnittlich 300 Gramm. Ihre Gestalt ist eher plump und ähnelt der einer Bekassine. Sie hat eine steile Stirn, große, dunkle Augen, einen verhältnismäßig langen Schnabel und kurze Beine. Sowohl bei Männchen als auch Weibchen weist das Gefieder ein schwarz-graues Muster auf und dient damit sehr gut als Tarnung. Waldschnepfen sind scheue Einzelgänger und leben verborgen im Wald. In der Morgen- und Abenddämmerung sind sie aktiv, fliegen das Brutrevier ab und gehen auf Nahrungssuche.
Nahrung
Auf dem Speiseplan stehen Kleintiere verschiedenster Art: An erster Stelle stehen Regenwürmer. Außerdem lesen die Vögel Gliedertiere wie Käfer, Ohrwürmer, Grillen und Tausendfüßler auf. Der Anteil an pflanzlicher Nahrung ist gering.
Quellen
Grüneberg, C., Sudmann, S.R. et al. (2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster.
Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung Juni 2016
Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV: Geschützte Arten in NRW
Gedeon, K., Grüneberg, C. et al. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster.
Bauer/ Bezzel/ Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2. Auflage
EU-Vogelschutzrichtlinie 2009
Stand: März 2019
NABU-Positionspapier zur Jagd
In seinem Positionspapier bekennt sich der NABU ausdrücklich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. So muss das erlegte Tier zum Beispiel sinnvoll genutzt werden. Mehr →