Anpacken für saubere Gewässer
Als Bundesfreiwilliger beim LANUV NRW
„Ich bin einfach hier, um zu lernen“, sagt der 23-jährige. Nach drei Jahren Studium mag diese Aussage überraschend klingen, doch hier mache er genau die Erfahrungen, die er für die Berufswelt, die ihn interessiert, wirklich brauche.
Björn hat sich schnell in den Alltag als Bundesfreiwilliger beim LANUV eingefunden. Am Standort Düsseldorf kümmern sich rund vierhundert Mitarbeiter um die zunehmend komplexeren Herausforderungen rund um die Themen Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. So überwacht das LANUV unter anderem die Qualität der Oberflächengewässer. Zu seinen Aufgaben gehört es, Wasserproben von Fließgewässern zu entnehmen. Täglich fährt er mit einem Kleintransporter zu drei bis vier verschiedenen Stationen, hauptsächlich am Rhein, an der Ruhr und der Erft. Björn packt das nötige Equipment zusammen und hilft beim Beladen des Fahrzeugs. Später bringt er die sogenannten „Sixpacks“ (Edelstahlwannen mit sechs 2-Liter-Flaschen) mit den Proben ins Labor, damit das Wasser dort angereichert und untersucht werden kann.
An das Fahren des Kleintransporters hat er sich schnell gewöhnt und die abwechslungsreiche Arbeit in dem kollegialen Team ist eine neue, wertvolle Erfahrung. „Am meisten Spaß macht mir, dass ich viel unterwegs bin und nicht den ganzen Tag am Schreibtisch hocken muss. Auch der Umgang mit meinen Kollegen macht mir sehr viel Spaß. Wenn wir zusammen rausfahren, unterhalten wir uns und lachen viel.“
Nach drei Jahren Studium der Elektrotechnik in Mülheim an der Ruhr stand für ihn fest, dass es an praktischer Erfahrung fehlt. Nach langer erfolgloser Suche nach einem Ausbildungsplatz als Chemielaborant schien die Bewerbung auf einen Platz als Bundesfreiwilliger beim LANUV NRW eher wie eine Notlösung. Was mit geringen Erwartungen begann, entpuppte sich schon bald als positive Überraschung. Vor allem die Tatsache, dass BFD ein Bildungsdienst ist, stellt sich als großes Plus heraus. Eine Seminarwoche zur Limnologie am Heiligen Meer bei Ibbenbüren ermöglichte Einblicke in die Lebensvielfalt selbst winterlicher Gewässer. Björn konnte selbst als passionierter Angler noch dazulernen, dass der See unter der Oberfläche keineswegs still und starr liegt, sondern besonders bei den kleinen Tieren eine große Vielfalt und Lebendigkeit aufweist. Neuland wurde während einer weiteren Fortbildung im Nationalpark Eifel betreten, der als größtes Schutzgebiet Nordrhein-Westfalens während fünf Tagen nur in Teilen erkundet werden konnte. Schließlich sind auch die LANUV-internen Weiterbildungen ein Gewinn und machen ihn zum Proben-Entnahme- und Durchfluss-Messungs-Fachmann. Nachdem bereits über die Hälfte seines BFD-Jahres vorbei ist, reflektiert er, dass ihm der Bundesfreiwilligendienst ein willkommener „Umweg“ war. Ein regelmäßiges Arbeitsleben zu erfahren hat ihm weitergeholfen, auch sich selbst von einer anderen Seite kennenzulernen.
Am Standort Düsseldorf wird Björn als Mitarbeiter geschätzt – was aber auch heißt, kräftig mit anzupacken. Das Vertrauen in seinen Einsatz, der sich nicht auf reine Hilfstätigkeiten beschränkt, bedeutet ihm viel. „So etwas lernt man einfach nicht an einer Uni“, sagt er und sieht sich in seiner Entscheidung bestärkt, im Anschluss an den Bundesfreiwilligendienst eine praxisorientierte Ausbildung als Chemikant anzufangen.
Mehr Informationen zur Einsatzstelle gibt es im Internet unter www.lanuv.nrw.de
Kontakt:
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
Auf dem Draap 25
40221 Düsseldorf
Ein freiwilliges Jahr – ja natürlich! Mit dem Bundesfreiwilligendienst ist das auch im Naturschutz möglich. In NRW leisten ungefähr 100 Menschen ihren BFD in einer von 50 Einsatzstellen; ihre Aufgaben sind so vielfältig wie unsere Natur und Umwelt. Mehr →