Mit dem Freischneider unterwegs im Kreis Herford
Freiwilligendienst bei der Biologischen Station Ravensberg
Im Frühling und Sommer würden Vögel kartiert, ab dem Spätherbst beginne der Gehölzschnitt und im Winter sei mit den Kopfweiden viel zu tun, berichten die 19-jährige Monique und die ein Jahr ältere Anja. Im Moment arbeiten beide aber in den Räumen der Station, genauer der Biologischen Station Ravensberg, die den gesamten Kreis Herford im Nordwesten Nordrhein-Westfalens betreut. Hier pflegen sie die Ergebnisse von Kartierungen und Zufallssichtungen in ein Geo-Informationssystem und in die Datenbank eines digitalen Artenschutzhandbuchs, das unter anderem auch von kommunalen Angestellten genutzt wird, ein. Und sie kümmern sich um die Anmeldungen zu den angebotenen Veranstaltungen wie den vier „Spürnasenpfaden“ in der Umgebung.
Kopfweidenbeschnitt ist sonst ein Schwerpunkt der Arbeit, genau wie das „Herkulesstaudenprojekt“, oder besser gesagt die Bekämpfung der Herkulesstaude. Da genügt kein Abschneiden, „die muss komplett raus“, erklärt Monique. „Da kann es zu schlimmen Verbrennungen durch den Saft kommen“. Im Naturschutzgebiet Doberg, das auch bei Geologen und Paläontologen bekannt ist, waren beide ebenfalls aktiv. Die Kombination aus Magerwiesen und Mergelfelsen bietet Heimat für viele Insekten, darunter zahlreiche Wildbienenarten sowie Schmetterlinge. „Die Hänge müssen frei bleiben von zu viel Gestrüpp“, so Anja. Zuletzt unterstützen die beiden das Projekt ‚Fahr im Kreis‘, einem Freizeitangebot für Radfahrer im Kreis Herford. Die BFDlerinnen machten den Alltagstest für die Fahrradrouten und brachten gleich ein paar Fotos mit.
Bald aber endet die Zeit im Freiwilligendienst, und die Monique und Anja blicken auf elf abwechslungsreiche Monate zurück. Dazu gehören auch die Seminare, die die beiden im Rahmen des BFD-Bildungsprogramms besucht haben. Ihre Bildungstage führten die beiden Freiwilligen nach Gut Sunder in Niedersachsen, nach Helgoland, auf Hallig Hooge und nach Bad Oeynhausen. Beim Seminar ‚Politische Bildung‘ schlüpften die beiden in die Rolle von Bundestagsabgeordneten bei einem Planspiel. „Man hat gelernt, wie das ganze politische System funktioniert“ berichtet Anja, und auch Monique haben die Diskussionen gefallen. Beim Seminar auf Hooge mochten die beiden besonders die abwechslungsreichen Vorträge – ob über erneuerbare Energien, Fischerei oder Konsum. „Das war ganz cool“, erinnert sich Monique.
Beide haben die BFD-Zeit zur Orientierung genutzt, wenn auch mit unterschiedlichem Ergebnis: „Ich bin zwar gerne draußen, aber ich muss das nicht jeden Tag acht Stunden machen“, so Anja. Daher geht es für sie auch nicht im grünen Bereich weiter, sondern sie beginnt eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau. „Bei mir ist es genau anders herum“, erklärt Monique. Sie reite schon seit 13 Jahren, Tiere seien ihr Ding, und so möchte sie tiermedizinische Assistentin werden.
In der Biologischen Station werden dann ihre BFD-Nachfolger den Dienst antreten und gemeinsam mit zwei FÖJlern die Arbeit der sieben Hauptamtlichen unterstützen.
Mehr Informationen zur Einsatzstelle gibt es auf der Webseite der Biologischen Station Ravensberg.