Teamwork am Heiligen Meer
Ein Seminar mit Spaß, Abstand und coolen Menschen
15 Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbrachten Mitte Oktober 2020 eine Seminarwoche zusammen. Doch wir haben eine Gemeinsamkeit: Wir leisten im Moment unseren Bundesfreiwilligendienst (BFD) im ökologischen Bereich. Das Seminar nutzten wir, um andere Freiwillige kennenzulernen, neue Erfahrungen zu sammeln und um fünf der 25 Bildungstage zu nutzen, die den Freiwilligen innerhalb des BFDs zustehen.
Die meisten von uns haben vor Kurzem ihren Schulabschluss gemacht und nutzen das Jahr als kleine „Auszeit“. Andere haben schon eine abgeschlossene Ausbildung oder sogar ihre aktive Berufskarriere beendet. So ein Seminar ist also der perfekte Treffpunkt, um sich auszutauschen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Das Thema der Woche war Limnologie (Gewässerkunde). Es ging los mit einem Geländerundgang am Tagungshaus am Heiligen Meer bei Ibbenbüren. Carsten Trappmann, begeisterter Ornithologe, war der Referent für die ersten zwei Tage. Wir sahen Heideflächen, Heidschnucken, Mufflons, viele kleine Wasserstellen und Seen. Wer ein Fernglas dabei hatte, konnte auch die Zugvögel beobachten und sich von Carsten Tipps zur Vogelbestimmung geben lassen. Zusammen mit ihm untersuchten wir die Wasserqualität verschiedener Gewässer. Dabei ermittelten wir unter anderem den Nitratwert, die Leitfähigkeit, die Temperatur und den pH-Wert und konnten so auch Informationen zu den Bodenarten sammeln. Außerdem lernten wir, Pflanzen und Tiere mit Hilfe von verschiedenen Apps zu bestimmen und entnahmen dem großen Heiligen Meer Gewässer- und Schlammproben. Wir beobachteten, dass die Werte sich je nach Wassertiefe veränderten. Wir erstellten, als wir wieder an Land waren, ein Vertikalprofil vom Heiligen Meer. So hatten wir eine genaue Statistik und konnten sehen, wie sich das Wasser verändert.
Wir beschäftigten uns in der Woche auch mit dem Thema „Wasser als Menschenrecht“. Mit Hilfe eines Planspiels, dass von der Menschenrechtsorganisation FIAN durchgeführt wurde, haben wir uns als Gruppe Zusammenhänge und Hintergründe dazu erarbeitet. Anhand eines realen Beispiels aus Brasilien konnten wir in verschiedene Rollen schlüpfen und sich mit Problemen und möglichen Lösungen auseinandersetzen.
Bei unserem Arbeitseinsatz auf einer Heidefläche des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe), halfen wir unter Anleitung von Andreas Kronshage mit vereinten Kräften, das trockene Heidekraut zu entfernen, sodass dort Platz für Neues ist. Zusammen mit Andreas waren wir auch an der Giegel Aa, einem kleinen Fluss bei Hopsten. Dort haben wir viele verschiedene Lebewesen gefunden, die wir später mit Hilfe von Binokularen vergrößern und bestimmen konnten.
Abends ließen wir die Tage mit der ein oder anderen Runde Kartenspiele ausklingen, bei denen es zu hitzigen Diskussionen kam. Dennoch waren wir uns am Ende des Seminars alle einig: Trotz Corona, haben wir viel erlebt, neue Leute kennengelernt und es zu einem Seminar gemacht, an das wir uns bestimmt noch ein paar Mal zurückerinnern werden.
Bericht von Anna Eisenmenger
Ein freiwilliges Jahr – ja natürlich! Mit dem Bundesfreiwilligendienst ist das auch im Naturschutz möglich. In NRW leisten ungefähr 100 Menschen ihren BFD in einer von 50 Einsatzstellen; ihre Aufgaben sind so vielfältig wie unsere Natur und Umwelt. Mehr →