BFD bei der NAJU
Juleica absolvieren und hören "wie die Bäume trinken"
Mein Name ist Lelaina ich bin 20 Jahre alt und leiste gerade meinen Bundesfreiwilligendienst bei der Naturschutzjugend Nordrhein-Westfalen. Meine Haupttätigkeiten bei der NAJU liegen vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Ich aktualisiere regelmäßig die Homepage, poste auf Facebook oder schreibe Berichte für unsere Printmedien. Durch unterschiedliche Veranstaltungen und Infostände komme ich auch viel in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen.
Kurs für die Jugendleitercard (Juleica)
Um besser zu verstehen, wie die ehrenamtlichen GruppenleiterInnen arbeiten und selbst mehr über Kinder- und Jugendarbeit zu lernen, habe ich den Kurs für die Jugendleitercard (Juleica) belegt. Dieser Kurs wird mir auch für meine BFD-Bildungstage angerechnet. Insgesamt habe ich während meines Freiwilligen-Jahres Anrecht auf 25 Tage beruflicher und persönlicher Fortbildung.
Mit der Juleica kann ich dann offiziell in der Kinder- und Jugendarbeit tätig werden. Zum Beispiel brauchen alle GruppenleiterInnen bei der NAJU eine Juleica. Die „Ausbildung“ als JugendleiterIn besteht bei der NAJU aus drei Modulen und einem zweitägigen Erste-Hilfe Kurs.
Modul I ist ein Wochenendseminar zu den theoretischen, rechtlichen und organisatorischen Grundlagen der Gruppenarbeit. Denn JugendleiterInnen müssen neben der Planung auch immer alle juristischen Vorschriften, die finanziellen Möglichkeiten und das Verhalten in Notfällen im Kopf haben.
Ich habe Modul I Anfang März 2015 in der Jugendherberge Brüggen abgeleistet. Nachdem alle aus unserer netten Truppe mehr oder weniger pünktlich angekommen waren, konnte es unter der Leitung von Liselotte Uhlig losgehen. Zunächst sollten wir uns alle besser kennenlernen, zeichneten uns gegenseitig und stellten uns vor der Gruppe gegenseitig vor. Nachdem wir alle Namen zumindest einmal gehört hatten, ging es ans Eingemachte. In den zwei Tagen bearbeiteten wir Themen wie die Finanzierung, Sicherheitsfragen, Versicherung und Haftung vor allem aber das Handeln in Konfliktsituationen. Gemeinsam erarbeiteten wir Lösungen von Problemen, indem wir kritische Situationen darstellten oder Beispiele aus der Praxis diskutierten. Zwischen den Theorie-Teilen gab es Abwechslung durch verschiedene Waldspiele, die wir selbst ausprobierten und kurze Wanderungen durch den Wald. Mein persönliches Highlight, an diesem Wochenende, war das Horchen an Bäumen, um zu hören, wie die Bäume „trinken“.
Bei Modul II ging es darum, ein Gefühl für die Praxis zu bekommen. In Hagen wurden an zwei Tagen jede Menge Spiele ausprobiert und die Natur rund um die Jugendherberge erkundet. Von Kennenlern-Spielen über Holzsägen bis hin zur Naturknete war Alles mit dabei. Am letzten Tag durften wir uns dann in Gruppen zusammenfinden und selbst eine Gruppenstunde planen. Dadurch habe ich erstmal ein Gefühl dafür bekommen, dass hinter einer Gruppenstunde auch jede Menge Arbeit steckt. Bei der Durchführung konnten wir dann unser Programm erproben. Es gab verschiedene Ideen und Ansätze. Das Thema meiner Gruppe war „Wald“. Gemeinsam haben wir mit Naturmaterialien Rindenabdrücke gemalt und passende Früchte und Blätter zu dem Abdruck gesammelt. Im Anschluss konnten wir das gesammelte Material dann für ein Laufspiel verwenden und uns mal richtig auspowern.
Modul III ist das Artenkenntnis-Modul. Ich habe mich für ein Ornithologie (Vogelkunde)-Seminar in Düsseldorf entschieden. Am letzten Sonntag im Mai trafen wir uns schon um acht Uhr morgens an der Urdenbacher Kämpe. Ausgerüstet mit Regenjacken und Ferngläsern konnte es dann auch schon losgehen. Die Leitung des Seminars hatte Nadine Willius, die uns viel Wissenswertes über die Urdenbacher Kämpe berichten konnte: dort wurden vor einem Jahr die Deiche geöffnet um Platz für eine Auenlandschaft und Ausweichmöglichkeiten für den Rhein bei Hochwasser zu bieten; nebenbei ist noch ein Paradies für Vögel entstanden.
Mit gespitzten Ohren und wachsamen Blick wanderten wir durch die Urdenbacher Kämpe. Alle 10 bis 20 Meter blieben wir stehen und beobachteten oder lauschten den Vögeln. Begleitet haben uns den ganzen Tag über der Zaunkönig mit seinem langen Gesang, die Mönchsgrasmücke mit ihrem Flöten, der Gartenbaumläufer der die Stämme hochläuft, die Rostgans und der Buchfink.
Zwischendurch probierten wir Spiele für Kinder selbst aus und konnten viele Tipps für die Gestaltung einer Kindergruppenstunde bekommen.
Ich habe viel Neues über die Vögel erfahren, die ich schon kannte, aber auch viele neue Arten kennengelernt, die mir völlig fremd waren. Nach dem einen Tag kann ich nun drei Vögel an ihrem Gesang erkennen, weiß dass der Pirol sich wie R2D2 anhört und kann den Haussperling vom Feldsperling unterscheiden.
Durch das Modul III ist mein Interesse an der Ornithologie geweckt worden und ich habe viele hilfreiche Tipps und Spielideen für eigene Gruppenstunden bekommen.
Die Ausbildung zum Jugendleiter hat mir viel Spaß gemacht. Ich habe nette Leute kennengelernt, alles Nötige über Kinder- und Jugendarbeit erfahren und kann es jetzt kaum noch erwarten bis ich endlich auf meine Freizeit, „Nordish by Nature“, mitfahren darf!