Ergebnisse der Gartenvogelzählung 2011
Spatz entscheidet Kopf-an-Kopf-Rennen gegen die Amsel in NRW für sich | Neuer Teilnehmerrekord aufgestellt
So viele Vogelbeobachter und gemeldete Vögel zur "Stunde der Gartenvögel" gab es noch nie in NRW: Bisher wurden aus über 3600 Gärten bereits rund 115.000 Vogelbeobachtungen gemeldet. Amsel und Spatz lieferten sich tagelang ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das der Haussperling nun für sich entschieden hat! Denn während die Amsel schwächelt, scheinen sich die Spatzenbestände in NRW leicht zu erholen. Grund für diese entgegengesetzte Entwicklung bei unseren beiden häufigsten Gartenvögeln mag die anhaltende Trockenheit sein, die den Regenwurmfresser Amsel benachteiligt, während der Spatz zurzeit reichlich Insekten für die Jungenaufzucht findet.
Abnehmende Tendenzen fallen zudem vor allem bei den heimischen Standvögeln auf. Bei Kohlmeise, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Rotkehlchen, Buchfink, aber eben auch der Amsel scheint sich hier der wiederholt harte Winter bemerkbar zu machen. Allerdings erklärt dies für den Buchfinken nicht die seit einigen Jahren deutlich anhaltende negative Entwicklung. Hier erscheint eine genauere Untersuchung des Rückganges dringend erforderlich, um die tatsächlichen Ursachen zu klären.
Auch die Dohle verzeichnet in diesem Jahr leichte Rückgänge, ist aber nach wie vor im niederrheinischen und westfälischen Tiefland stark vertreten. Der Elsterbestand nimmt dagegen gegenüber dem Vorjahr wieder leicht zu. Mit rund 6000 Meldungen schiebt sie sich damit auf Rang 5 und überholt den Mauersegler, der traditionell in NRW immer etwas besser abschneidet als in der gesamtdeutschen Übersicht. Die Straßenschluchten der nordrhein-westfälischen Ballungsräume sind für diesen Akrobaten der Lüfte nach wie vor ein hervorragender alternativer Lebensraum für die natürliche felsige Gebirgslandschaft. Voraussetzung, dass es ihm weiterhin bei uns gefällt, ist allerdings ein ausreichendes Angebot an Nistmöglichkeiten. Doch die fallen nach wie vor Sanierungsarbeiten an Gebäuden zum Opfer.
Einen landes- wie bundesweit auffällig positiven Trend zeigt die Beobachtungszahl der Bachstelze, der laut unserer NABU-Vogelexperten zurzeit auch noch nicht zufriedenstellend erklärbar ist. Als Ursache vermutet werden sowohl langfristige Bestandesschwankungen als auch positive Auswirkungen des Klimawandels auf die Bestände der Bachstelze. "Ähnlich wie beim Buchfinken sollten solche auffälligeren Entwicklungen ein Grund sein, diese Arten zukünftig genauer zu beobachten und Ursachenforschung zu betreiben", so Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Denn unser Wissen über langfristige Bestandesveränderungen unserer heimischen Vögel und deren Ursachen sei immer noch recht gering.
Alle Vogeldaten im Überblick
Wie viele Vögel welcher Art wurden in NRW landesweit, pro Kreis oder Stadt gemeldet? Unsere interaktive Karte mit Live-Darstellung der eingehenden Ergebnisse, Trends und Vorjahresvergleich hält Sie auf dem Laufenden. So sehen die Ergebnisse im Detail aus. Mehr →