Ergebnisse der großen Vogelzählung in NRW
Wintergäste noch nicht vollständig abgeflogen | Deutlich weniger Mehlschwalben und Mauersegler | Erneut Rekordbeteiligung
24. Mai 2013 -
Das vorläufige Ergebnis der Stunde der Gartenvögel 2013 für NRW steht fest: Bisher zählten rund 7000 Vogelfreunde in 4800 Gärten über 171.000 Vögel. Trotz des eher schlechten Wetters lag die Beteiligung damit erneut deutlich über dem des Vorjahres. Während es bei den vier Spitzenpositionen mit Haussperling, Amsel, Kohlmeise und Blaumeise keine Veränderung gegenüber 2012 gibt, sorgen die "hinteren Ränge" für einige Überraschung. Deutlich häufiger gesichtet wurden Buch- und Grünfink, der Kleiber, der Feldsperling sowie der Buntspecht. Mit Erlenzeisig, Kernbeißer und Gimpel waren auch in nordrhein-westfälischen Gärten noch zahlreiche Wintergäste vertreten.
Den größten absoluten Zuwachs verzeichnete dabei der große Fink mit dem dicken Schnabel: Der Kernbeißer wurde 6 Mal häufiger als im Vorjahr beobachtet. Erlenzeisige und Gimpel zeigten in diesem Frühjahr ebenfalls deutliche Steigerungen. Besonders häufig wurden diese Arten aus den Mittelgebirgsregionen gemeldet. Selbst die ungewöhnlich häufigen Saatkrähenmeldungen in NRW sind möglicherweise auf verlängerten Verwandtschaftsbesuch aus dem Norden und Osten zurückzuführen.
Doch nicht alle Vögel haben den langen Winter unbeschadet überstanden. Deutlich gelitten unter dem ungewöhnlichen Winter haben die eher an tropisches Klima angepassten Halsbandsittiche, die sich in den großen Städten entlang des Rheins etabliert haben. Ihre Sichtungen sind um 35 Prozent zurückgegangen. Auch der Zaunkönig zeigt deutliche Verluste durch den langen Winter. Die diesjährigen Verlierer der Stunde der Gartenvögel sind aber Mehlschwalbe und Mauersegler. Ihre Bestände nehmen seit mehreren Jahren kontinuierlich ab. Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Nahrungsmangel im Brutgebiet – Mauersegler sind auf Fluginsektenfang spezialisiert –, anhaltender Verlust von Brutmöglichkeiten und möglicherweise auch eine erhöhte Sterblichkeit während des Zugs aufgrund klimatischer Änderungen.
In den letzten Jahren sinkende Beobachtungszahlen der Bachstelze belegen den für NRW grundsätzlich beobachteten negativen Trend dieser Art. In der aktuellen Roten Liste der Brutvögel in NRW wurde die Bachstelze erstmals in die Vorwarnliste aufgenommen. Die Ursachen für ihren Rückgang sind bisher unbekannt. Möglicherweise spielen die intensive Landwirtschaft und ein Mangel an katzensicheren Brutmöglichkeiten im Siedlungsraum eine Rolle. Der Wintereinbruch beim Durchzug durch Süddeutschland dürfte in diesem Jahr für zusätzliche Verluste verantwortlich sein.
Hier finden Sie die vollständigen Ergebnisse für NRW:
Alle Vogeldaten im Überblick
Wie viele Vögel welcher Art wurden in NRW landesweit, pro Kreis oder Stadt gemeldet? Unsere interaktive Karte mit Live-Darstellung der eingehenden Ergebnisse, Trends und Vorjahresvergleich hält Sie auf dem Laufenden. So sehen die Ergebnisse im Detail aus. Mehr →