Kohlmeise auch in NRW wieder vorn
Rekordbeteiligung bei diesjähriger Wintervogelzählung
Zur „Stunde der Wintervögel“ zählten in diesem Jahr so viele Menschen wie noch nie die Vögel in ihrem Garten. Mehr als 90.000 Teilnehmer griffen am Wochenende vom 4. bis 6. Januar bundesweit zum Fernglas, um ihre Beobachtungen zu melden. Allein in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich über 16.000 Menschen an der Zählaktion - fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Mit dieser Rekordbeteiligung ist die bundesweite Vogelzählung von NABU und Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) erneut Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.
Insgesamt wurden am Aktionswochenende knapp 2,7 Millionen Vögel gemeldet, gut eine Million mehr als im Vorjahr. Aus Nordrhein-Westfalen gingen rund 435.000 Meldungen ein. Die Kohlmeise konnte dabei ihren Spitzenplatz als bundes- und landesweit häufigster Wintervogel vom Vorjahressieger Haussperling zurückerobern. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen in NRW Blaumeise, Amsel und Buchfink. Der Feldsperling der bundesweit Platz 4 belegt, findet sich hier erst auf Platz 7.
Häufiger Besuch an der Futterstelle:
Nach einem besorgniserregenden Rückgang der meisten Arten im Vorjahr wurden zahlreiche Wintervögel 2013 auch in Nordrhein-Westfalen wieder häufiger gesichtet. So machte sich der winterliche Verwandschaftsbesuch aus Norden und Osten besonders bei Schwanzmeise und Eichelhäher bemerkbar, die gut 50 Prozent häufiger gemeldet wurden. Der Kleiber legte um 72 Prozent zu, der Buntspecht sogar um 105 Prozent. Kohlmeise, Buchfink und Grünfink wurden rund 30 Prozent häufiger gesichtet. Leichte Rückgänge gab es bei Elster, Rabenkrähe und Dohle. „Dennoch bleibt NRW Dohlenland Nummer eins“, sagt Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Denn circa 50 Prozent des bundesdeutschen Gesamtbestandes lebe hier. Auch Heckenbraunelle und Zaunkönig hätten hier einen Verbreitungsschwerpunkt.
Mit besonderem Interesse beobachteten die Forscher in diesem Jahr auch die Meldungen zum Amselbestand. Hatte die Amsel seit zwei Jahren entlang des Rheintals große Bestandseinbrüche durch das Usutu-Virus hinnehmen müssen, geben die Daten der diesjährigen Zählung keinen Hinweis auf weitere Bestandseinbrüche. Stattdessen haben sich die Zahlen auf dem niedrigen Vorjahresniveau gehalten. "Auch in den nordrhein-westfälischen Usutu-Verdachtsregionen sei der Amselbestand gegenüber verdachtsfreien Regionen nicht deutlich niedriger“, so Jellinghaus.
Vom 9. bis 12. Mai findet die Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die „Stunde der Wintervögel“ und „Stunde der Gartenvögel“ liefern Vogelschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.
Alle Vogeldaten im Überblick
Die ersten Wintervogelzählungen fanden 2009 und 2010 in Bayern statt. Seit 2011 zählen NABU und LBV gemeinsam bundesweit den Wintervogelbestand unserer Gärten. Hier können Sie alle Ergebnisse der letzten Jahre auf Landes- wie Kreisebene im Detail recherchieren. Mehr →