Winter ohne Wintervögel
Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel" 2020 für NRW
28. Januar 2020 - Fleißige Vogelbeobachter aus NRW haben bei der diesjährigen Stunde der Wintervögel am zweiten Januarwochenende fast 600.000 Vögel gezählt. Das Trio Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise führt dabei wieder die Rangliste an. Mangels strengen Winterwetters blieben die sonst üblichen Schwarmvögel weitgehend aus: Buchfink (minus 17 %), Bergfink (minus 74 %), Erlenzeisig (minus 44 %) und Wacholderdrossel (minus 61 %) wurden sehr viel weniger beobachtet als 2019. „Auffällig waren auch die Meldungen von Zugvögeln wie Zilpzalp, Mönchgrasmücke, Hausrotschwanz und Rotmilan, die eigentlich erst im Frühjahr und Sommer in NRW wieder anzutreffen sind“, sagte Heinz Kowalski, Vogel-Experte des NABU Nordrhein-Westfalen. Dank des milden Winterwetters ersparten sie sich die mühevolle und oft gefährliche Reise in ihre südlichen Winterquartiere.
Als besonders erfreulich werteten die Vogelkundler die Zunahme fast aller Spechte wie Buntspecht, Mittelspecht, Schwarzspecht sowie Grün- und Grauspecht. Die allmähliche Zunahme von Altholz in den Wäldern habe sich offenbar positiv ausgewirkt, so Kowalski. Aber auch der gestiegene Totholzanteil in den Wäldern Nordrhein-Westfalens infolge der Dürre und Borkenkäferkalamitäten in den Jahren 2018 und 2019 sei für die Spechte vorteilhaft, weil sie so reichlich Käfernahrung finden konnten. Im Gesamtergebnis der 95 gemeldeten Vogelarten, die mindestens zehn Mal vorkamen, zeigten 50 eine Zunahme (53 %), 19 einen gleichbleibenden Trend (20 %). 26 (27 %) zeigten abnehmende Bestände gegenüber dem Vorjahresergebnis.
Insgesamt zeige die Wintervogelzählung deutlich die starke Abhängigkeit vieler Vogelarten vom Wetter in Mitteleuropa. Mittel- und langfristig erwarten sich die Ornithologen des NABU von den Daten der jährlichen Zählungen Rückschlüsse auf die Veränderung des Klimas und dessen Wirkungen auf die heimische Vogelwelt sowie deren Anpassungsstrategien.
Vom 10. bis 12. Januar 2025 geht unsere bundesweite Mitmachaktion in die fünfzehnte Runde. Es heißt dann wieder: Eine Stunde lang Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem NABU melden. Mehr →