Die Geschichte eines Roggenackers - Das Biotop Freundt
Das Biotop Freundt - Ein Naturjuwel in Wesel
Raum für Insekten und Zauneidechsen
Ein Naturjuwel in Wesel
Ehepaar Freundt sichert Privat-Biotop mit der NABU-Stiftung für die Zukunft
„Gepflegte Wildnis“ oder „Garten Eden im Wald“, das sind Beschreibungen, die Naturschützern wie auch weniger kundigen Besuchern unter der begeisternden Führung der Freundts in jüngster Zeit in den Sinn kamen. Zu Recht, denn die pure Aufzählung einer zweifelsfrei beeindruckenden Liste seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten würde dem hier entstandenen Lebensraum kaum gerecht. Wer durch das Tor auf die von Wildschutzzaun und Hecke gut verborgene Fläche tritt, dem eröffnet sich ein vielfältiges Mosaik.
Ein eigener Stiftungsfonds sichert das Idyll
Besonderes Augenmerk genießen die vegetationsarmen Trockenbereiche inmitten von Trockenmauern, die diese sandigen Flächen als drei Steinkreise von je etwa 10 Metern Durchmesser umgeben. „Hier haben wir in der Anfangsphase den Mutterboden entfernen und 22 Lkw-Ladungen Rheinsand anfahren lassen“, erklärt Renate Freundt, die sich auch noch gut an die Mühen des Verteilens erinnert. Die sandige, nur spärlich von Thymian, Bergsandglöckchen und Ackerwitwenblume bewachsene Sandfläche hat ihre Eignung als Eiablageplatz für Zauneidechsen bewiesen. Die Reptilienart ist hier mit über 250 Individuen zu einer beeindruckend Population angewachsen. Renate Freundt dokumentiert und begleitet die Entwicklung fotografisch und mit wissenschaftlicher Akribie, was verschiedene Fachveröffentlichungen unterstreichen.
Mit der Gründung eines eigenen Fonds bei der Nabu-Stiftung Naturerbe NRW und der gleichzeitig damit verbundenen Übertragung unserer Artenschutzfläche konnten wir die Pflege dieses Naturjuwels “Biotop Freundt” in Wesel dauerhaft sichern.
Renate und Gerhard Freundt
www.mein-naturerbe.de
Ein Naturjuwel für Pflanzen und Tiere
In der Fachwelt, bei der Unteren Landschaftsbehörde im Kreis und auch beim NABU ist man sich sicher: Hier ist etwas Besonderes entstanden. Und da die Freundts schon vor 25 Jahren mit dem Kauf und der Entwicklung der Fläche Weitblick bewiesen haben, liegt ihnen auch die Zukunft des „Biotop Freundt“ am Herzen. 2012 wandten sie sich an die NABU-Stiftung Naturerbe NRW, gründeten unter deren Dach einen eigenen, zweck-
gebundenen Fonds, in den sie auch ihre Fläche übertrugen. Mit der Schenkung haben sie das Naturjuwel schon zu Lebzeiten gesichert.
Renate Freundt sichtet und katalogisiert alle Insektenarten, die Sie auf der Fläche finden kann. Schmetterlinge, Bienen, Fliegen - ihre besondere Liebe gilt aber den Zauneidechsen.
Mit dem NABU-Kreisverband Wesel, der die Freundts schon seit vielen Jahren bei größeren Arbeiten unterstützt, wurde hierüber ergänzend eine Vereinbarung für die Zukunft getroffen. Aktuell hat sich für Gerhard (78) und Renate Freundt (75) wenig geändert, außer, dass sie sich um die Sorge um den Erhalt dieses Idylls erleichtert wieder fast täglich ihrem „Acker“ zuwenden können. Pflege ist nämlich unerlässlich. Und solange es ihnen möglich ist, wollen sie selbst Hand anlegen. „Das ist kein Hobby, das ist unser Leben“, geben die frühere Grundschullehrerin und der Beamte im „Ruhestand“ ohne Umschweife zu. Viel Zeit für anderes dürfte da auch nicht übrig bleiben. Doch Renate Freundt versichert glaubhaft, dass dies für sie „hier alles spannender ist als der spannendste Krimi“. Auch für Außenstehende ist das zu sehen und zu spüren.
Zum Nachlesen: Das Buch von Renate Freundt zum Biotop!
Anschrift
Gerne schicken wir Ihnen auch weitere Informationen per Post. Wenden Sie sich dazu an:
NABU-Stiftung Naturerbe NRW
Völklinger Str. 7-9
40219 Düsseldorf
Tel.: +49 (0)211-15 92 51-44
Fax: +49 (0)211-15 92 51-15
E-Mail: Stiftung.Naturerbe@NABU-NRW.de
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Schwalbenschwanz - Foto: Renate Freundt
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Sechspunkt-Widderchen - Foto: Renate Freundt
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Zauneidechse - Foto: Renate Freundt
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Frühjahrsform des Landkärtchens - Foto: Renate Freundt
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Raupenfliege - Foto: Renate Freundt
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Totenkopfschwebfliege - Foto: Renate Freundt
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Waldeidechsen im Biotop - Foto: Renate Freundt
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Gemeine Hummelschwebfliege - Foto: Renate Freundt
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C-Falter - Foto: Renate Freundt
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Gemeine Zwiebelschwebfliege - Foto: Renate Freundt
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Zauneidchsen - Foto: Renate Freundt
Wasser für das Biotop
Bewässerung ist notwendig
Jeden Sommer trägt Renate Freundt (und neuerdings auch ihre beiden ehrenamtlichen Helferinnen) viele Wasserschläuche zu den trockenheitsempfindlicheren Bereichen. So konnten bisher auch diese Stellen erhalten bleiben.
Doch der Wunsch eine einfachere Möglichkeit der Bewässerung zu schaffen, stieg mit jedem Jahr. Der letzte, extrem trockene Sommer folgte auf ein sehr trockenes Frühjahr und die Frauen waren sich einig, dass eine bessere Möglichkeit geschaffen werden musste, um das Wasser zu verteilen.
Durch Spenden unserer interessierten und engagierten Naturschützer konnte nun in diesem Jahr endlich die Bewässerung verbessert werden.
Was für eine Freude! Ich bin sehr froh, dass das leidige Thema Bewässerung nun Geschichte ist. Vielen, vielen Dank allen Spendern für diese wunderbare Unterstützung.
Renate Freundt
Ein umsichtiger Gärtner grub quer durch das Gelände Bewässerungsschläuche in den Boden ein, setzte Verteiler und Anschlussstellen. Vorsichtig, um Lebewesen und Pflanzen nicht zu schädigen, arbeitete er drei Tage lang im Biotop.
Nun ist es geschafft, der nächste Sommer kann kommen und wenn notwendig, werden die entsprechenden, zum Teil weit auseinander liegenden Flächen mit Wasser versorgt.
Vielen Dank allen Helfern und Spendern!
Renate Freundt erhält den Rheinlandtaler
Die 76jährige wurde für Ihre naturwissenschaftliche Arbeit und ihr ehrenamtliches Engagement im Umwelt- und Naturschutz mit dem im Rheinland bedeutenden Preis ausgezeichnet
Vertreter des LVR, des Kreises Wesel und der NABU-Stiftung Naturerbe NRW hoben das naturkundliche Wirken von Renate Freundt in der Kartierung und Dokumentation von Zauneidechsen und Insekten wie Schwebfliegen und Wildbienen hervor und ehrten die gebürtige Weselerin für ihre Arbeit. Dr. Anke Valentin von der NABU-Stiftung Naturerbe NRW bedankte sich für das Engagement der pensionierten Lehrerin als langjährigem NABU-Mitglied und besonders für ihr Vertrauen in die Stiftungsarbeit mit der Gründung des Fonds „Biotop Freundt“ und der Übertragung einer Fläche in die Stiftung. „So könne dieses Naturjuwel für die Ewigkeit bewahrt werden, denn
das Stiftungsvermögen ist unantastbar“, sagte die Vorsitzende der NABU-Stiftung Naturerbe NRW.
In ihrer Dankesrede erzählt Renate Freundt von der Besonderheit ihrer Arbeit und von den vielen Stunden, die sie mit Bestimmungsbüchern und Vergrößerungsglas bei der Bestimmung von Insekten verbracht hat oder mit der Kamera die zahlreichen Zauneidechsen auf ihrem ehemaligen Grundstück fotografiert und katalogisiert hat. Doch der halbe Rheinlandtaler gehöre ihrem Mann – er habe ursprünglich den Kauf eines Ackers angeregt, den die beiden dann gemeinsam in vielen Jahrzehnten mit Unterstützung des NABU-Kreisverbandes Wesel zu einem Naturparadies verwandelt haben. Die Übertragung der Fläche in die Stiftung und die Gründung des Fonds solle dafür sorgen, dass das Naturjuwel auch zukünftig gesichert ist, die Arbeit fortgeführt wird und dann zitiert sie den kleinen Prinz aus Saint-Exupérys gleichnamigen Buch: „Du bist verantwortlich für das, was du dir vertraut gemacht hast“. Dieser Verantwortung gerecht zu werden und ihr Lebenswerk schon jetzt für die Nachwelt zu sichern und in andere Hände zu geben, war nicht leicht. Das merkt man der Naturschützerin und -forscherin an in ihrer bewegenden Rede an und zeigt umso mehr ihre menschliche Größe und die tief verwurzelte Liebe zur Natur.