Führung durch das Große Torfmoor - Foto: Beate Schlichting
Das Wildnisgebiet "Müller Wald"
Erbe und Verpflichtung für das Naturerbe Minden-Lübbecke
Ein Beuys-Baby am Moorhus
Auch hier wächst nun eine Eiche heran
Bei strahlendem Sonnenschein pflanzt der Stiftungsvorsitzende Christian Chwallek gemeinsam mit Lothar Meckling, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes NABU Minden-Lübbecke, das von den Künstlern Tomasz Piwarski und Jenny Trautwein (www.artrelevant.de) gezogene Bäumchen. Das Projekt, dessen Schirmherrin die Stiftung ist, will die Zöglinge aus der Düsseldorfer Beuys-Eiche überall verteilen und pflanzen lassen. Frei nach Beyus, der zu Lebzeiten wann und wo immer es ging seine Eichen pflanzte.
Das Beuys-Baby in Minden-Lübbecke hat nun seinen Platz am Moorhus gefunden, versehen mit einem Wildschutz. Denn der Zwerg muss noch ordentlich wachsen, bis er dem Haus Schatten spenden kann. Im wilden Bereich neben dem Moorgarten, wo das Moorhus die Pflanzenwelt des Moores präsentiert, wird der kleine Baum nun gepflegt. Bäumchen für die Pflanzung erhalten Interessierte über die Künstler Jenny Trautwein und Tomasz Piwarski oder über unsere Stiftung.
Den Rahmen für die Pflanzung bildete das diesjährige Fondshaltertreffen. Dabei tagen die unter dem Dach der Stiftung gebündelten Naturerbe-Stiftungen in NRW, um Aktuelles und Neues zu besprechen und sich auszutauschen. Abgerundet wurde das Treffen mit einer Exkursion ins Große Torfmoor.
Ganz nebenbei erhielt das Moorhus auch die Plakette "Schmetterlingsfreundlicher Garten", denn der Moorgarten zeigt heimische Pflanzenarten, die auch Falter anlocken. Im Moor findet sich ein zum Beispiel ein stark gefährdeter Schmetterling, der "Lungenenzian-Ameisenbläuling". Ein Falter, dessen Raupen die Oberflächenstruktur von Ameisen nachahmt. Diese halten die Raupen deshalb für eigene Nachkommen, bringen sie in ihr Nest und versorgen sie bis die Falter schlüpfen.
Das Naturerbe Minden-Lübbecke
Begründet vom Stifter Rudolf Müller
2014 wurde der NABU-Stiftungsfonds Naturerbe Minden-Lübbecke eingerichtet. Auslöser war der Wunsch des Stifters Rudolf Müller, der in dieser Region eine neue Heimat gefunden hatte und die Natur hier förderte. Er wollte jedoch nicht nur sein Vermögen in die Stiftung geben, sondern auch die naturnahe Fläche dauerhaft erhalten und zusätzlich sein Haus dem Naturschutz übergeben. Bis zu seinem Tod, behielt er sein Wohnrecht in dem Gebäude. Die Umgestaltung der 5,5 Hektar großen Fläche wurde durch den NABU Minden-Lübbecke unterstützt.
Auf dem Gelände wurden zum Beispiel heimische Baumarten gepflanzt. Der Wunsch, hier eine Obstwiese anzulegen, musste jedoch aufgegeben werden. Die Bäume kamen mit dem Boden des Areals nicht zurecht. So entschieden sich NABU und der ehemalige Eigentümer eine Wald- und eine Freifläche anzulegen und eine Blänke in der Mitte der Geländes zu bauen. Auf der einen Seite am Rande des Staatsforstes gelegen, auf der anderen von Landwirtschaftsflächen begrenzt, bildet es einen wichtigen Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten. Die NABU-Aktiven vor Ort sind schon gespannt, wie sich die Fläche in den kommenden Jahren entwickeln wird und wollen nur im Notfall regulierend eingreifen.
Nach dem Tod des Stifters Rudolf Müller setzte ihm der NABU Minden-Lübbecke einen Gedenkstein und pflanzte eine Eiche. Zu seinen Lebzeiten wollte er keinen Dank für sein Engagement und stiftete nicht nur seiner Wahlheimat das Wildnisgebiet "Müller Wald", sondern engagierte sich auch national und international für den Naturschutz. Der Stiftungsfonds Minden-Lübbecke unter dem Dach der NABU-Stiftung Naturerebe NRW kann dank ihm und einem weiteren Stifter heute gute Erträge erzielen, die zum einen dem Erhalt und der Pflege der Fläche dienen, darüber hinaus aber auch in weitere Naturschutzmaßnahmen des NABU Minden-Lübbecke einfließen.
Das Haus des Stifters wird nicht wieder von Menschen bewohnt werden. Es wird zu einer Wohnstätte für heimische Wildtiere umgebaut. Hier sollen Schleiereule und andere Vögel, sowie verschiedene Fledermausarten ein Quartier finden. Fenster und Türen werden entfernt und zugemauert, dafür Einfluglöcher für Vögel und Fledermäuse geschaffen. So werden Haus und Gelände zu einer Einheit, die sich natürlich entwickeln darf. Bäume, Hecken, Blänke und Teich im ehemaligen Garten helfen so, die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna zu erhalten.
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