Mehr Platz für Falter - Jetzt wird's bunt!
Das Folgeprojekt der „Zeit der Schmetterlinge“ ruft zur Zählaktion im Sommer auf und vergibt Auszeichnungen an schmetterlingsfreundliche Gärten. Mehr →
25. Juli 2023 - Bereits zum achten Mal in Folge hatte der NABU NRW vom 15. Juni bis zum 15. Juli zur landesweiten Schmetterlings-Zählaktion aufgerufen. Im Fokus des vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW geförderten Projektes „Mehr Platz für Falter - Jetzt wird´s bunt!“ stehen 12 Tag- und sechs Nachtfalterarten. Trotz guter Beobachtungsbedingungen in der ersten Halbzeit mit sonnigem Wetter und wenig Wind, zeichnete sich schon ab, dass die Zahlen aus dem letzten Jahr nicht erreicht werden würden. Immer wieder kam die Rückfrage aus der Bevölkerung, wo denn die ganzen Schmetterlinge wären. In der wechselhafteren zweiten Halbzeit der Zählaktion nahmen die Beobachtungen zwar noch etwas zu, kommen aber, trotz reger Teilnahme, nicht an die Ergebnisse, von 2022 heran. Insgesamt sind rund 17.000 Beobachtungen beim NABU NRW eingegangen, gerade mal halb so viele wie im Vorjahr.
Tagfalter | Nachtfalter |
---|---|
1. Weißlinge | 1. Gammaeule | 2. Admiral | 2. Taubenschwänzchen | 3. Zitronenfalter | 3. Weißer Schwarzaderspanner | 4. Große Ochsenauge | 4. Ockergelber Blattspanner | 5. Kleiner Fuchs | 5. Sechsfleck-Widderchen | 6. Tagpfauenauge | 6. Ampferspanner | 7. Dickkopffalter | 8. Bläuling | 9. Schornsteinfeger | 10. C-Falter | 11. Landkärtchen | 12. Distelfalter |
Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge. „2023 ist ein außerordentlich schlechtes Schmetterlingsjahr“, kommentiert Karl-Heinz Jelinek, Schmetterlingsexperte des NABU NRW die Ergebnisse. „Der sowieso schon lange zu beobachtende Artenschwund wie auch der Rückgang der Individuenzahlen innerhalb einer Art aufgrund von Nutzungsintensivierung, Strukturverlust und Pestizideinsatz wird nun noch durch die Auswirkungen des Klimawandels verstärkt. Besonders deutlich wird dies bei Arten wie dem in den 1990ern noch häufigen Schornsteinfeger. Dieser hat seine südliche Verbreitungsgrenze im nördlichen Mittelmeerraum und verträgt Sommerhitze und Trockenheit schlecht“, erklärt Jelinek. Aber auch anpassungsfähigere Arten mit einem großen Verbreitungsgebiet suchte man in diesem Sommer teils vergeblich.
„Der dramatische Schwund der Insekten, Pflanzen und der Biodiversität insgesamt darf so nicht weitergehen!“, fordert Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Schutzgebiete und sensible Bereiche in NRW müssen endlich konsequent von der Pestizidnutzung ausgeschlossen werden, und auch in der Agrarlandschaft muss der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden reduziert werden“, so Naderer weiter. Der seit Jahrzehnten immer wieder belegte Rückgang der Insekten müsse endlich die angemessene Berücksichtigung finden. Auf EU-Ebene konnte kürzlich nur mit einer knappen Mehrheit die Ablehnung des Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur verhindert werden. Naderer: „Ein guter Schritt, auch wenn durch das Einwirken großer Lobbyverbände das Gesetz nur in abgeschwächter Form verabschiedet wurde.“ Einer Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln stehe diese Hürde noch bevor. „Der Entwurf der Verordnung enthält viele wichtige und richtige Punkte. Bis dieser aber verabschiedet ist, müssen wir weiter dafür kämpfen, dass es hier in NRW nicht auch zu Abschwächungen kommt“, erklärte die NABU-Landeschefin.
Äußerst positiv sei aber das Engagement und das Interesse vieler Bürger*innen für den Insektenschutz zu bewerten. „Auch wenn es nicht viel zu beobachten gab, haben sich zahlreiche Menschen beteiligt und informiert. Sowohl zur Situation der Schmetterlinge, also auch zu Maßnahmen, die man im eigenen Garten umsetzen kann, um den Faltern zu helfen“, so Alina Pickart, naturschutzfachliche Leiterin des Schmetterlingsprojektes.
Die Meldungen der Schmetterlingszählaktion gingen über den NABU NRW und über die Onlineplattform des Kooperationspartners naturgucker.de ein. Wer in diesem Sommer weiterhin Schmetterlinge melden möchte, kann dies gerne direkt bei naturgucker.de tun.
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